"...und dann die volle Leistung raushauen!"

Was Spitzensport und berufliche Höchstleistungen verbindet.


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Lesedauer:

3 Minuten

AutorIn: Peter Draxler

Bettina Plank, Karateka und Olympia-Teilnehmerin i
SkillsAustria

Olympia-Dritte Bettina Plank und WorldSkills-Silbermedaillengewinner Martin Straif finden überraschende Parallelen zwischen Karate und Grafik-Design.

Auf den ersten Blick gibt es nicht viel, das Bettina Plank und Martin Straif verbindet, wenn bei der Verabschiedung des österreichischen Teams für die Fachkräfte-Europameisterschaft EuroSkills gemeinsam auf der Bühne stehen. Sie im weiten, gestreiften Blazer, kombiniert mit grauer Hose, er im Trachtenlook mit Krachlederner, Karohemd und blauem Gilet – dem offiziellen „Dress“ von Team Austria. Sie Kampfsportlerin, er Grafikdesigner.

Was sie allerdings eint, ist ihr internationales Renommee. Beide sind in ihrem Bereich Weltspitze: Die 29-jährige Bettina Plank gehört nicht erst seit ihrer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen heuer in Tokio zur globalen Karate-Elite. Martin Straif konnte schon 2019 bei der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills im russischen Kazan die Silbermedaille im Bereich Grafik Design erobern. Ende September geht der 24—jährige Tiroler bei den in Graz stattfindenden EuroSkills gemeinsam mit 53 weiteren jungen Fachkräften für Österreich auf Medaillenjagd.

Bettina Plank und Martin Straif i
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„Alles geben, was man kann“

Als dekorierter WorldSkills-Teilnehmer steht Martin Straif in Graz unter besonderer Beobachtung: „Grundsätzlich hat man diese Erwartungshaltung schon immer im Hinterkopf“, sagt Straif, der im Brotberuf als Art Director der Innsbrucker Kreativagentur northlight creative tätig ist. „Besonders in einem Beruf, wo die Bewertung auch sehr subjektiv sein kann, weiß man, dass man sicher nicht leichter bewertet wird als andere Teilnehmer. Aber das muss man als weitere Motivation sehen und als Grund, sich selbst noch einmal richtig zusammenzureißen und alles zu geben, was man kann.“ 

Mit besonderen Herausforderungen hatte auch die gebürtige Vorarlbergerin Bettina Plank zu kämpfen, um sich ihren langjährigen Traum vom olympischen Edelmetall zu erfüllen. Zuerst wurden die Spiele bekanntlich aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben – Gift für jeden langfristig angelegten Trainingsplan. Dann sorgte die Einteilung der Gewichtsklassen für ein zusätzliches Handicap: Plank, die sonst in der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm antritt, musste sich mit Gegnerinnen messen, die bis zu fünf Kilo schwerer waren. „Ein grundsätzlicher Punkt für mich war, dass ich das nicht als Nachteil gesehen habe. Sonst wäre ich gleich negativ in den Wettkampf hineingegangen“, sagt die Sportsoldatin, die seit 2015 im Olympiazentrum Sportland Oberösterreich trainiert. „Ich habe mir gesagt, dass auch meine Gegnerinnen nicht wissen, wie es ist gegen eine leichtere Kontrahentin zu kämpfen. Das war also für alle eine neue Situation. Da kommt es auf so viele Faktoren an, die man alle nicht beeinflussen kann.“ 


Mentale Dämpfer gehören dazu

Egal, ob Spitzensport oder berufliche Meisterleistung: Die Basis für den Erfolg der Beiden ist jahrelanges Training – mentale Dämpfer inklusive. „Die gibt es immer wieder einmal, ich glaube, das gehört auch zu dem Weg dazu“, sagt Bettina Plank. „Es geht nicht immer nur vorwärts, manchmal geht es auch einen Schritt zurück. Dann kommt es drauf an, dass man wieder zwei Schritte nach vorne macht. Wichtig ist sicher, dass man für das brennt, was man tut. Dass man es gern tut und dabei Spaß hat. Dann geht es nämlich auch leichter von der Hand.“

Eine Erfahrung, die auch Martin Straif teilt: „Grundsätzlich sind solche Wettbewerbe eine Megagaudi. Man lernt total viel neue Leute kennen, man baut ein Netzwerk auf, das sich dann über ganz Europa, über die ganze Welt spannen kann. Es tun sich immens viele berufliche Chancen auf. Aber am Ende des Tages kommt es eigentlich darauf an, dass der Wettbewerb selbst total viel Spaß macht und es total erfüllend ist, wenn man bei einer solchen Veranstaltung dabei sein kann.“ 

Und ganz zum Schluss hat die erfolgreiche Olympionikin Bettina Plank noch einen Tipp für die 54 heimischen EuroSkills-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer: „Genießt die Erfahrung, die ihr machen dürft. Das wird ein richtig cooles Event. Also: Alle Eindrücke einfangen und dann am Tag X die volle Leistung raushauen!“

EuroSkills - Die Europameisterschaft der Berufe

Das Mega-Event "EuroSkills" findet seit 2008 alle zwei Jahre in einem der Mitgliedsländer statt, zuletzt 2018 in Budapest. Die für 2020 geplante Veranstaltung in Graz musste Corona-bedingt auf heuer verschoben werden. Von 22. bis 26. September werden im Schwarzl Freizeitzentrum in Graz rund 400 junge und fertig ausgebildete Fachkräfte aus den Berufsgruppen Industrie, Handwerk und Dienstleistung aufeinandertreffen und um Edelmetall kämpfen, die Bewerbe selbst finden von 23. bis 25. September statt. In den vergangenen Jahren konnten die österreichischen Fachkräfte dabei große Erfolge erzielen: Mit insgesamt 111 Medaillen liegt Österreich im "EuroSkills"-Medaillenranking auf Platz 1.

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