Rouge H2: Sauberer Wasserstoff aus Deponiegas

So macht ein Grazer Startup Deponiegas zu grünem Wasserstoff.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

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  • Weiterdenker:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Eva Baumgardinger

Sable Huang, Gründerin von Rouge H2 i
WKÖ/Marija Kanizaj

In Kooperation mit der TU Graz verwandelt das Startup Rouge H2 Deponiegas in "grünen Wasserstoff". Jetzt wird das Verfahren groß ausgebaut.

Erneuerbarer, sogenannter "grüner" Wasserstoff ist ein wichtiger Faktor für eine mögliche Dekarbonisierung der Industrie, beispielsweise der energieaufwändigen Stahlerzeugung. Das ist mittlerweile bekannt. Was noch nicht so bekannt ist: Grüner Wasserstoff kann aus Erdgas produziert werden, das zum Beispiel bei Deponien entsteht.

"Wurden für verrückt gehalten"

Welches Potenzial das birgt, darum geht es dem Startup Rouge H2 in Graz. "Vor 2022 haben uns viele für verrückt gehalten mit unserer Idee des erneuerbaren Wasserstoffs", sagt Sable Huang, Unternehmerin aus Taiwan, die das Grazer Startup Rouge H2 gegründet hat. "Die Leute haben einfach unser Konzept nicht verstanden. Aber jetzt wollen sie alle mit uns reden."

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WKÖ/DMC

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Deponiegas statt Erdgas

Jetzt, das ist mitten in der Krise, wo Energie teuer geworden ist und Klimaziele eingehalten werden müssen. Erneuerbar bedeutet, bei der Produktion von Wasserstoff auf Erdgas zu verzichten. Stattdessen wird Gas genommen, das zum Beispiel auf Deponien anfällt und sonst in die Atmosphäre entweichen würde.

Das Ziel: Treibhausgase reduzieren

Huangs persönliches Ziel lautet, nur noch in Technologien zu investieren, die helfen, so schnell wie möglich Treibhausgase zu reduzieren. "Das ist meine Mission", sagt sie. 150 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente plant Huang bis 2030 dem Klima zu ersparen. Zusammen mit ihrem Kollegen Florian von Hofen und Forschenden arbeitet man im Labor an einer Technologie, aus Deponiegasen sauberen Wasserstoff herzustellen. Einer Technologie, die helfen kann, Treibhausgase zu reduzieren.

TIPP: Dieser Beitrag basiert auf einer Reportage, die erstmals in der Sonderausgabe "Unternehmen Zukunft" des Magazins ÖKO+ erschienen. Das gesamte Magazin mit spannenden Beiträgen zum Thema Klimawende kannst du hier herunterladen!

Wasserstoff, dort wo man ihn brauchen kann

Die Idee dahinter: schon in naher Zukunft genau dort Anlagen zu installieren, wo Biogas anfällt und grüner Wasserstoff gebraucht wird; zum Beispiel für den Fuhrpark einer Abfalldeponie oder – weiter gedacht – für ein ganzes Netz von Wasserstoff-Tankstellen. Oder für besonders energieaufwändige Industrien.

Laborsituation im Stresstest

Noch funktioniert der Prozess nur im Labor oder in kleinen Forschungsreaktoren. Seit 2022 steht auf dem Gelände einer Deponie im deutschen Nordrhein-Westfalen eine größere Versuchsanlage von Rouge H2, untergebracht in einem Container und von Sable Huang privat finanziert. Das Grazer Unternehmen will so demonstrieren, dass (und wie) die saubere Technologie auch außerhalb der Laborsituation eine Zukunftslösung ist.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wasserstoff wird üblicherweise aus Erdgas hergestellt.
  • Erneuerbarer "grüner" Wasserstoff lässt sich auch aus Deponiegas produzieren.
  • Das Startup Rouge H2 aus Graz arbeitet an dieser Technologie.