Fairplay für Leistung statt Opfer-Rhetorik

Zeit, die Leistungen der Frauen in der Wirtschaft in den Fokus zu stellen.


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KolumnistIn: Elisabeth Zehetner

Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin der jungen Wirtschaft und des Gründerservice in der WKÖ i
WKÖ

Elisabeth Zehetner

Mit unternehmerischem Anpacken geht einfach mehr weiter als mit den üblichen Klagen, meint Elisabeth Zehetner.

Am 8. März ist es wieder so weit: Der internationale Frauentag steht am Programm - und mit ihm das routinemäßige Beklagen der Opferrolle von Frauen in unserer Gesellschaft durch Parteien, Institutionen und Medien.

Was das ändert? Kaum etwas bis gar nichts. Das liegt wohl auch daran, dass sich der Fokus politischer Debatten meist auf die Quotenfrage reduziert. Doch dies greift zu kurz. Dass Frauen noch immer nicht 50 % aller Top-Jobs besetzen, ist nicht mangelnden Quotenregeln geschuldet, sondern einer mangelnden Diskussion über Leistung und Leistungsgerechtigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft.

Österreichs Unternehmerinnen sind bekanntlich nicht groß im Jammern, aber stark in der Leistung. Deshalb bringen sie - auch unter frauenpolitischen Gesichtspunkten - viel weiter:

  • Österreichs Wirtschaft wird immer weiblicher. Mehr als 130.000 Unternehmerinnen sind eine treibende Kraft unserer Wirtschaft. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag für Wertschöpfung und Arbeitsplätze - gerade jetzt.
  • Bei uns sind Chefinnen auf dem Vormarsch: 2020 wurde weit mehr als jedes dritte Unternehmen von einer Frau geleitet (38,3 %). Und das wird auch in diesem Stil weitergehen.
  • Denn die Zahl der weiblichen Gründer stieg in den vergangenen Jahren stetig an und liegt aktuell bei 45,2 %. Dass trotz der Corona-Krise fast jede zweite Gründung durch eine Frau erfolgt, ist ein starkes Signal für Unternehmerinnen und für alle Frauen in der Wirtschaft.

Für die mediale Diskussion rund um den Frauentag wäre es wünschenswert, diese Entwicklung zu thematisieren. Und unsere mutigen Unternehmerinnen vor den Vorhang zu stellen, die wirtschaftliches und persönliches Risiko auf sich nehmen, um ihren Job zu schaffen, die Jobs ihrer Mitarbeiter zu sichern und damit vielen Familien im Land Arbeit und Wohlstand zu ermöglichen.

Auf dieser Basis lässt es sich auch klarer darüber reden, dass es Fairplay in der Familienarbeit geben muss - und dass Betreuungsmöglichkeiten für Kinder vom 1. bis zum 14. Lebensjahr kein Luxus, sondern auch eine wirtschaftspolitische Notwendigkeit sind.

Daher mein Appell zum 8. März 2021: Schlagen wir gemeinsam am Frauentag einmal einen anderen, einen unternehmerischen Ton an. Und stellen wir die Leistungen der Frauen in der Wirtschaft in den Fokus. Denn mit unternehmerischem Anpacken geht einfach mehr weiter als mit den üblichen Klagen.