8 wichtige Fragen zum Thema Upskilling

Nicht jeder muss IT-Profi werden, der Ausbau von Qualifikationen ist aber der Schlüssel bei der digitalen Transformation.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Entrepreneur:innen
  • Weiterdenker:innen

Lesedauer:

8 Minuten

AutorIn: Michael Pitour

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Diese Fragen müssen sich Unternehmen stellen, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Zukunft zu wappnen. 

Die heutige Wirtschaftswelt ist hochkomplex: Digitalisierung schreitet voran, Technologie hat das Potenzial, Unternehmensprozesse vollständig zu verändern und Jobs neu zu definieren. Die Arbeit wird wissensintensiver. Tendenz ebenso wie Geschwindigkeit steigend. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen neue Kompetenzen erlangen, denn die eine Karriere gibt es nicht mehr. Auftritt Upskilling. Doch was bedeutet dieses Buzzword und warum kommt kein Unternehmen mehr an diesem Thema vorbei? Kurze Antwort: Der Ausbau von Qualifikationen ist wichtiger denn je geworden. Durch die Höherqualifizierung könnten laut eines Berichts der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) bis zum Jahr 2030 weltweit 5,3 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Kompetenzen für die Zukunft

Genauer betrachtet bedeutet Upskilling  dabei nicht, aus einem Mechaniker einen Spezialisten im Bereich künstlicher Intelligenz zu machen. Durch Upskilling soll die Bereitschaft hergestellt werden, die Chancen neuer Technologien für die Weiterentwicklung im eigenen Bereich zu sehen. Neben dem technischen Verständnis und digitaler Basiskompetenz braucht es dafür auch ein geeignetes Mindset: Dazu zählen beispielsweise kritisches Denken und Problemlösungskompetenz – Skills, die das World Economic Forum zu den Top-10-Skills im Jahr 2025 zählt. Upskilling ist demnach weit mehr als ein Zugang zu Aus- und Weiterbildung, es beinhaltet auch einen kulturellen Wandel.

Eine der größten Bedrohungen für das Wachstum

79 Prozent der rund 1.600 befragten CEOs zeigten sich im "PwC 23. Global CEO Survey" besorgt über die Verfügbarkeit von Kompetenzen für die Zukunft. Sie setzen diese auf Platz 6 der größten Bedrohungen für die Wachstumsperspektiven ihres Unternehmens. Größere Bedrohung sehen die Top-Managerinnen und -Manager nur in Überregulierung, Handelskonflikten, unsicherem Wirtschaftswachstum, Gefahren aus dem Cyberspace und politische Unsicherheiten. Gerade für Österreich bietet Upskilling besonders große Chancen, da die internationale Konkurrenzfähigkeit der heimischen Wirtschaft zu einem großen Teil in der Innovationskraft von Hochqualifizierten liegt.

8 grundsätzliche Fragen zum Thema Upskilling:

  1. Ist Upskilling ein Teil des Unternehmenszwecks? Unternehmen sollten intern das Geschäftsmodell für das notwendige Upskilling kommunizieren und aufzeigen, dass durch die digitale Weiterentwicklung für Mitarbeiter und Firma eine Win-win-Situation entsteht. Upskilling gewinnt dadurch an Bedeutung und wird Teil des Unternehmenszwecks.

  2. Kennen Sie die Talente in Ihrem Unternehmen? Unternehmen müssen zuerst ihre eigenen Ressourcen besser kennenlernen. Vielleicht schlummern bereits verborgene Talente und Fähigkeiten in den eigenen Reihen, die über die in den Lebensläufen der Mitarbeiter festgehaltenen Stationen hinausgehen.
     
  3. Welche Fähigkeiten und Berufsprofile sind in ihrem Unternehmen neu zu entwickeln? Um eine Upskilling-Strategie ausarbeiten zu können, müssen die erforderlichen Kompetenzen definiert, die Qualifikationslücken identifiziert und priorisiert werden. Das heißt: Welche Bereiche können zukünftig standardisiert und automatisiert werden und wo entstehen neue Geschäftsmodelle und Produkte? Das Problem dabei: Antworten auf diese Fragen zu finden, stellt eine der größten Herausforderungen für Unternehmen dar.


  4. Förden Sie ein Umfeld, in dem Mitarbeiter multidisziplinär zusammenarbeiten können? Die Kollaboration mit internen und externen Experten über Abteilungs- und Disziplingrenzen weg fördert den Wissenstransfer und ermöglicht, unterschiedliche Sichtweisen kennenzulernen und Kompetenzen aufzubauen. Upskilling erfolgt dadurch auf dem informellen Weg.

  5. Hat sich in Ihrem Unternehmen eine Kultur des kontinuierlichen Lernens etabliert? Ein neues Mindset aufzubauen, ist ein Prozess, der eigentlich nie zu Ende ist. Es ist für Unternehmen daher wichtig, die Mitarbeiter mitzunehmen. Ein starker Hebel dabei ist die Lernkultur. Ein dynamisches Umfeld, Feedback und Coaching ermuntern Mitarbeiter sich weiterzuentwickeln. Durch das Aufzeigen von Karrierepfaden, Weiterentwicklungsplänen, Trainings und Coachings können Mitarbeiter ihre eigenen Chancen erkennen. 

  6. Bieten Sie den Mitarbeitern die passenden Trainingsangebote? Mitarbeiter müssen sich im Arbeitsalltag bereits in einer Flut an Informationen zurechtfinden. Umso wichtiger ist daher, dass die Lernerfahrung von Bedeutung ist. Das Upskilling-Programm sollte zu den Interessen, Zielen und zum Lernstil des Einzelnen passen, um erfolgreich zu sein. Zahlreiche Angebote finden Sie beim WIFI.

  7. Setzen Sie innovative Methoden wirksam ein, um die Kompetenzlücke zu schließen? Durch die Corona-Pandemie ist in zahlreichen Bereichen das Home-Office und damit das Arbeiten aus der Ferne von heute auf morgen zum Alltag geworden. Aber wie sieht es im Unternehmen bei Distance Learning aus? E-Tutorials, virtuelle Klassenräume, Webinare, Simulationen – Digitale und webbasierte Lernformate fördern individuelles Lernen. Sie bieten jederzeit und von jedem Ort Zugang zu neuem Wissen.

  8. Wie steht es um die Fehlerkultur im Unternehmen? Fortschritt und Weiterentwicklung lebt vom Trial-and-Error-Prinzip. Dies gilt auch bei der Höherqualifizierung. Es sollte erlaubt sein, manchmal auch Fehler zu machen, daraus zu lernen und kontinuierlich nachzujustieren.