Wie man Gold bei EuroSkills gewinnt

Eine Berufs-Europameisterin gibt wertvolle Tipps.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

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Birgit Haberschrick kehrte 2014 mit einer Goldmedaille aus Lille heim. Nun ist die europameisterliche Floristin Botschafterin der Euro-Berufsmeisterschaft, die 2021 in der Steiermark ausgetragen wird.

Den besten Handwerksleuten Europas über die Schulter blicken: Das ist die Gelegenheit, die sich alle zwei Jahre den Besucherinnen und Besuchern der Euroskills bietet. 2021 gibt es sie im Schwarzl Freizeitzentrum in Premstätten bei Graz, wo die  Europameisterschaft der Berufe heuer stattfindet. Wer dort an einem der Tage zwischen 22. und  26. September durch das sogenannte Skills Village schlendert, um den besten Professionisten des Kontinents bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, kann sich nur schwer vorstellen, welche Strapazen hinter den rund 450 Teilnehmern aus 31 Nationen liegen – und unter welcher Hochspannung die Meister 38 verschiedener Berufsdisziplinen stehen, wenn sie zwei ganze und einen halben Tag lang um die Goldmedaille in ihrem Fach kämpfen.

Nervensache Wettbewerb

"An den Euroskills teilzunehmen ist Spitzensport", sagt Birgit Haberschrick entschieden. Die Gärtner- und Floristikmeisterin weiß, wovon sie spricht: 2014 hat sie Österreich gemeinsam mit ihrer Kollegin Fabienne Karg im Floristik-Doppel bei der Euroskills 2014 im französischen Lille vertreten – und die Goldmedaille heimgebracht. Heute, sieben Jahre später, ist die gebürtige Kärntnerin eine der Euroskills-Botschafterinnen. "Wer Menschen für ihren Beruf brennen sehen will, muss nur im September zu uns in die Steiermark kommen", wirbt Haberschrick für das Gipfeltreffen der europäischen Handwerkskunst, bei dem nicht nur das fachliche Können der Teilnehmer maximal gefordert ist. Sondern auch ihre mentale Stärke. "Manche bereiten sich sogar mit einem Mentalcoach auf die Meisterschaft vor", weiß Haberschrick.


Teambuilding und Trainingslager

In Lille hat sie live miterlebt, wie Starter unter dem Druck der Wettbewerbsbedingungen und des Rampenlichts eingeknickt sind. Ein Schicksal, das sie sich mit eisernem Willen und totaler Fokussierung erspart hat: "Ich bin mit einem derartigen Tunnelblick durch den Wettbewerb gegangen, dass ich das Publikum vollkommen ausgeblendet habe."
Haberschricks Siegeswille speiste sich vor allem aus dem Wunsch, die Mühen der Vorbereitung nicht vergebens gewesen sein zu lassen: Nach der Nominierung durch ihren damaligen Chef und Arbeitgeber – den aktuellen Floristiklandesinnungsmeister Johann Obendrauf – und der erfolgreichen Qualifikation bei den österreichischen Staatsmeisterschaften war Haberschricks und Kargs Frei- und Urlaubszeit fünf Wochen lang ausschließlich dem Training für Lille gewidmet.
Während dieser Zeit bezog das Duo aus Graz sogar ein Trainingslager bei einer Fachkoryphäe in Innsbruck. Ein eigener Teil der Vorbereitung war ein professionelles Building des österreichischen Euroskills-Teams mit Kletterparcours und viel Psychologie

Mit Blumen haushalten

"Wenn es dann losgeht, musst du bereit sein, ohne Kompromisse zu liefern", sagt Haberschrick. Denn für Zögern und Zaudern ist bei den Euroskills kein Platz: Wer die täglich neu gestellten Aufgaben schaffen will, muss sich ranhalten. Und als Floristin klug mit dem beigestellten Kontingent an Blumen und technischen Hilfsmitteln umgehen. "Man muss sich das Material und seine Energie gut einteilen", erklärt die erfolgreiche Handwerkskünstlerin, die nach dem Triumph in Lille überrascht war, welche Kreise ihr Medaillengewinn zog: "Wir sind auf der Titelseite mehrerer Zeitungen gewesen. Tagelang sind Leute mit Sach- und Geldgeschenken ins Geschäft gekommen, haben gratuliert und die Blumen, die sie von mir gekauft haben, auf einmal mit anderen Augen gesehen", erinnert sich Haberschrick heute noch gerne an die Folgen ihrer Euroskills-Teilnahme: "Ich habe in jeder Hinsicht davon profitiert."

EuroSkills - Die Europameisterschaft der Berufe

Das Mega-Event "EuroSkills" findet seit 2008 alle zwei Jahre in einem der Mitgliedsländer statt, zuletzt 2018 in Budapest. Die für 2020 geplante Veranstaltung in Graz musste Corona-bedingt auf heuer verschoben werden. Von 22. bis 26. September werden im Schwarzl Freizeitzentrum in Graz rund 400 junge und fertig ausgebildete Fachkräfte aus den Berufsgruppen Industrie, Handwerk und Dienstleistung aufeinandertreffen und um Edelmetall kämpfen, die Bewerbe selbst finden von 23. bis 25. September statt. In den vergangenen Jahren konnten die österreichischen Fachkräfte dabei große Erfolge erzielen: Mit insgesamt 111 Medaillen liegt Österreich im "EuroSkills"-Medaillenranking auf Platz 1.

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