Bei "AustrianSkills" am Salzburger Messegelände dreht sich bis Sonntag alles um die Fehlersuche bei Bau- und Landmaschinen, das Verlegen von Böden und die Gestaltung kleiner Gartenbereiche. Ein erster Stimmungsbericht.
Freitagfrüh am Salzburger Messegelände. Während vorne am Eingang Security Personal Green Checks durchführen, ist in Halle 6 bei den Sanitär- und Heizungstechnikern schon voller Betrieb. Da wird geschweißt, vermessen und Rohre gebogen, was das Zeug hält und auch die Steinmetze gleich nebenan wirbeln bereits ordentlich Staub auf. Ruhiger ist es hingegen noch bei den Einzelhandelsverkäufern und Mechatronikern in den Hallen drei und fünf – sie besprechen gerade ihren Tagesplan. Die Landschaftsgärtner und Fliesenleger starten nach einem anstrengenden Programm gestern heute überhaupt erst später.
Insgesamt sind es 200 österreichische Jungfacharbeiterinnen und Jungfacharbeiter, die hier in den Hallen zwei bis neun seit gestern und bis inklusive Sonntag in 32 unterschiedlichen Berufen ihr Können zeigen. Klar zählt dabei für sie auch der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles. Das Ziel der meisten ist trotzdem ein gutes Resultat – wenn möglich der Sieg. Könnte damit doch auch eines der begehrten Tickets für die internationalen Berufswettbewerbe WorldSkills Shanghai 2022 und EuroSkills St. Petersburg im kommenden Jahr verbunden sein. "Wenn ich schon die Chance habe, dorthin zu fahren, dann will ich die natürlich auch nutzen", sagt Bodenleger Dominik Schwaiger. "Es wäre jedenfalls ein Traum, dort für Österreich an den Start gehen zu dürfen."
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Der 21-Jährige von der Firma Karl Fetz aus Gasen in der Steiermark musste gestern – ebenso wie seine beiden Konkurrenten Yusuf Daspinar und Emanuel Dietrichstein (21) von der Firma Vamed aus Wien – auf einer rund eineinhalb mal eineinhalb Meter großen Grundplatte ein kompliziertes Parkettmuster verlegen. "Das lief ganz gut", sagt Dominik Schwaiger. "Es kam dabei vor allem auf Genauigkeit an", sagt Yusuf Daspinar. Der 22-Jährige ist mit seinem Werk alles andere als zufrieden. "Kleinste Fehler in einem Teil wirken sich auf das ganze Werkstück aus." Ein Problem ist laut Emanuel Dietrichstein auch die knapp bemessene Zeit gewesen. Experte Georg Spiegel aus Dornbirn nickt. "Die Zeitthematik ist für die Teilnehmer natürlich schwierig, was aber auch nicht verwunderlich ist. Sie mussten sich vorher außer dem Bundeslehrlingswettbewerb noch nie unter Druck beweisen. Das ist eine völlig andere Situation als im normalen Arbeitsablauf mit seinen vielen Routinen." In der intensiven Vorbereitung auf St. Petersburg will Georg Spiegel den Trainingsfokus daher auch ganz klar auf die Arbeits- und Vorgehensweisen des rot-weiß-roten Vertreters legen. "Es geht darum, strukturiert an die Aufgabenstellungen heranzugehen und diese dann Schritt für Schritt abzuarbeiten, um am Ende nicht in Hektik zu verfallen und möglichst erfolgreich zu sein."
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Eine Halle weiter bei den Land- und Baumaschinentechnikern stellen sich (natürlich) gänzlich andere Aufgabenstellungen: In einem Stationsbetrieb müssen die insgesamt sechs Kandidaten Fehlermeldungen nachgehen, Störungen beheben, Einstellarbeiten erledigen und Sicherheitsüberprüfungen durchführen. Dazu legen sie an den drei Wettbewerbstagen Hand an insgesamt drei Radbagger, einen Traktor mit Rundballenpresse, einen Radtransporter und einen Radlader. Experte Thomas Rahstorfer: "Eine Herausforderung ist die Vielfalt der Aufgabenstellungen. Die meisten unserer Teilnehmer kennen sich entweder mit Baumaschinen gut aus, oder mit Landmaschinen – sie haben aber selten bis nie mit beidem zu tun." Ein Problem sei das aber grundsätzlich nicht: "Es ist nur eine Frage der Herangehensweise", sagt Rahstorfer. "Die Kandidaten können während des Wettbewerbs auf Unterlagen wie beispielsweise Schaltpläne zurückgreifen. Sie müssen diese aber auch richtig verwenden und einsetzen können – dann macht es letztlich keinen Unterschied, ob sie sich um einen Dieselmotor in einem Bagger oder in einem Traktor kümmern."
Erschwerend kommt allerdings hinzu: "Wir haben die Aufgaben so gewählt, dass sie in der vorgegebenen Dauer kaum zu schaffen sind. Dadurch sehen wir, wie die Teilnehmer unter Druck reagieren. Erst das macht eine echte Unterscheidung und letztlich auch Bewertung möglich." Es brauche neben den Skills und handwerklichen Fähigkeiten also letztlich auch Geduld und Gelassenheit, um erfolgreich zu sein, so Rahstorfer abschließend. Nur dann kommen die Kandidaten auch für ein Ticket in Richtung Shanghai oder St. Petersburg in Frage.