Das MARI€-Startup des Monats September: Schrankerl aus Wien. Gemeinsam wollen Stephan Haymerle und Sara Mari frisches, gesundes und abwechslungsreiches Essen in heimische Offices bringen.
In vielen Büros sind die Tage von Hektik bestimmt. Termindruck, Stress, Abgabetermine, Marathon-Meetings – zum Essen fehlt oft die Zeit, und wenn einen zwischendurch doch der Hunger packt, erscheinen in vielen Fällen Schokoriegel, Fertigsandwich, Kekse und Tiefkühlpizza als praktische Energielieferanten. „Sind sie aber nicht“, sagt Stephan Haymerle, der mit seiner Geschäftspartnerin Sara Mari Anfang 2021 Wien das Startup Schrankerl gegründet hat. Damit wollen sie den wenig nachhaltigen Essgewohnheiten in vielen Büros den Kampf ansagen.
„Die meisten Büro Fast-Food-Produkte sind rasch verdrückt und überaus kalorienreich“, sagt Stephan Haymerle, „der Effekt ist aber überschaubar oder sogar kontraproduktiv. Nur wenn wir unseren Körper ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen, Eiweiß und Kohlehydraten versorgen, sind wir dazu in der Lage, entsprechende Leistung abzurufen. Tun wir das nicht oder ernähren wir uns falsch, geht das zu Lasten unserer Konzentrationsfähigkeit. Wir fühlen uns müde, abgeschlagen und wenig belastbar. Die Arbeit macht nicht nur weniger Spaß, wir sind auch unproduktiver und das kann unter dem Strich niemand wollen.“
Intelligente Kühlschränke, täglich frisch befüllt
Genau an diesem Punkt setzen Stephan Haymerle und Sara Mari mit ihrer Geschäftsidee an. Basis ihrer „Kantinenrevolution“ sind intelligente Kühlschränke in Betriebsküchen und Pausenräumen, die wenig Platz brauchen, allerdings viel Inhalt bieten. Im Gegenzug für eine Service-Gebühr liefert Schrankerl täglich frische, regional produzierte Getränke und Gerichte – vom Powerfrühstück über Mittagsmenüs bis hin zu schnellen Snacks für zwischendurch. Die Speisen stammen von lokalen Kooperationspartnern wie Salad Jungle, Makava, Rita bringt’s, Adventure Catering und Klara Fruchtsennerei. Beliebt sind vor allem Bowls, die direkt gegessen werden können, aber auch Gerichte zum Aufwärmen sind gefragt. Jede Woche gibt es eine komplett neue Auswahl, das garantiert Abwechslung und Frische.
Der Ablauf ist denkbar einfach: MitarbeiterInnen können ihr Wunschgericht aus dem Kühlschrank nehmen, abgerechnet wird automatisch über eine App. Auch die Logistik im Hintergrund – von der Nachfüllung bis hin zur Entsorgung abgelaufener Speisen und der Reinigung des Kühlschranks – läuft vollautomatisch, das Partnerunternehmen braucht sich um nichts zu kümmern. Die Preise liegen zwischen 2,50 Euro für Nachspeisen und Frühstücksangebote und 9 bis 10 Euro für aufwändigere Mittagessen. In Zukunft soll es dank neuen Partnern auch verstärkt Mittagsgerichte ab 5,50 Euro geben. Für Abwechslung am Speiseplan garantieren die MitarbeiterInnen in den Unternehmen selbst, sagt Stephan Haymerle: „Wir können rasch auf Food-Trends und Nachfrageänderungen reagieren und unser Angebot an den Kundenwünschen orientieren.“
Das Interesse an Schrankerl sei auch ob dieser Flexibilität anhaltend hoch: „Wir sind vor allem für Unternehmen mit 50 MitarbeiterInnen aufwärts interessant und wollen heuer mit Ende des Jahres insgesamt 30 Unternehmen mit unseren Produkten beliefern. Aktuell liegen wir bereits bei knapp 20 und bei einigen weiteren Betrieben steht der Start unmittelbar bevor.“ Schon bald soll das Angebot neben Wien auch in Linz und Graz verfügbar sein, mit einem Unternehmen in Bad Vöslau hat man vor einigen Wochen bereits den Schritt über die Stadtgrenzen gewagt.
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Gesundes Essen als Recruitingvorteil
Die aktuelle Coronasituation und die anhaltend hohe Zahl von Home Office-Usern sieht der Schrankerl-Chef bei der weiteren Entwicklung übrigens nicht als Hemmschuh, vielmehr als zusätzliches Verkaufsargument: „Der Wettbewerb um gute Arbeitskräfte wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen und abseits vom Gehalt zunehmen auch auf anderen Ebenen geführt. Da gehört gutes und gesundes Essen definitiv dazu. Für Unternehmen kann unser Angebot also durchaus einen Wettbewerbsvorteil darstellen – erst recht wo wir auch mit dem Faktor Nachhaltigkeit ordentlich punkten können.“
Die Smart-Fridge-Technologie ermögliche eine „effektive Vorhersage von Essgewohnheiten und Vorlieben“ und passe so die Wiederbefüllung der Kühlschränke „genau an die Bedürfnisse der jeweiligen KonsumentInnen“ an, wie Stephan Haymerle erklärt. „Sollte dennoch einmal etwas übrigbleiben, werden die Speisen an karitative Einrichtungen gespendet, um die Lebensmittelverschwendung so gering wie möglich zu halten.“ Um den Verpackungsmüll zu reduzieren, verzichtet Schrankerl weitgehend auf Plastikbehälter und was an Kunststoff trotzdem nicht vermieden werden kann, wird dank eines ausgeklügelten Recyclingsystems als hochwertige Ressource für neue Produkte verwendet. „So schließen wir den Kreislauf von regionalen, biologischen Zutaten bis hin zu unserer Verantwortung für soziale und ökologische Belange.“
Mehr Infos
Mehr zu Schrankerl gibt es Online unter www.schrankerl.at
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