Soziale Lage trotz Covid-Krise stabil

Wie es um die Armutsgefährdung in Österreich wirklich steht.


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KolumnistIn: Rolf Gleißner

Hand, die Münzen aufeinander stapelt i
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Gern wird verbreitet, dass die Ungleichheit steigt und die Armut zunimmt. Aktuelle Zahlen zeigen, dass das nicht einmal in der Krise der Fall ist. 

2008 galten laut Statistik noch 5,9 % der Menschen in Österreich als absolut arm - sie hatten zu wenig Geld für Auto, Telefon, Urlaub oder Mieten. 2020 waren es nur noch 2,7 %, also weniger als die Hälfte.

Auch weil die absolute Armut allmählich verschwindet, wird in der öffentlichen Diskussion viel lieber von „Armutsgefährdung“ gesprochen. Als „armutsgefährdet“ gilt, wer weniger als 60 % des Medianeinkommens erzielt, das sind 1,2 Millionen Menschen in Österreich. Die meisten dieser Personen können sich Auto, Urlaub und Ähnliches leisten. Hier wird also eigentlich nicht Armut gemessen, sondern Einkommens(un)gleichheit.

Armut in Österreich rückläufig…

In der öffentlichen Diskussion wird nur kaum zwischen Armut und Armutsgefährdung unterschieden: Zu den „working poor“ werden z.B. alle erwerbstätigen Armutsgefährdeten gezählt, nicht nur die wirklich Armen. Seit 2008 gelten in Österreich stabil rund 300.000 Personen als working „poor“. 2020 sank die Zahl etwas. Es ist also ein Mythos, dass prekäre Verhältnisse in der Arbeitswelt zunehmen, im Gegenteil: Erwerbstätigkeit ist immer noch der beste Schutzschild gegen Armut.

Schließlich waren die Einkommen in Österreich im Jahr 2020 genauso (un)gleich verteilt wie 2007 – der Wert hat sich nicht geändert. Dabei ist die Einkommensverteilung weit gleichmäßiger als im EU-Schnitt und in Deutschland.

…selbst in der Krise

Selbst die Coronakrise hat an der guten sozialen Lage in Österreich nichts geändert: Obwohl die Wertschöpfung (BSP) insgesamt um fast 7 % schrumpfte, gingen die Haushaltseinkommen nach Agenda Austria nur um 1 % zurück. Die Einkommen der einkommensschwächsten 10 % stiegen sogar. Der Grund: Die Krisenverluste wurden großteils durch Kurzarbeit, Sozialtransfers und Einmalzahlungen an Arbeitslose und Familien abgefedert.

Vor diesem insgesamt positiven Hintergrund fragt sich, warum viele „Experten“ und Medien genau das Gegenteil verbreiten. Eine Studie von Eco Austria kommt zum Schluss, dass die Medien (und zum Teil die Politik) Ungleichheit und Armut in der Gesellschaft weit überzeichnen und daher auch die Bevölkerung diese deutlich überschätzt. Eines der Motive dafür ist meist nachzulesen: Denn häufig werden in dem Zusammenhang auch gleich (noch) mehr Umverteilung, Sozialstaat und Steuern gefordert…