In Österreich ist die Lehre ein Erfolgsmodell bei der Ausbildung von Fachkräften. Auf welche Strategien setzen andere Länder? Ein Blick nach Australien, Norwegen, Hongkong und in die USA.
Aktuell messen sich Österreichs beste Fachkräfte im Rahmen der Berufs-Weltmeisterschaften WorldsSkills mit mehr als 1.000 Kolleg:innen aus 56 Ländern. Aufbauend auf ihrer dualen Ausbildung, können die rot-weiß-roten Vertreter:innen dabei beachtliche Erfolge einfahren.
Duales System garantiert hohe Ausbildungsqualität
Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis garantiert eine überdurchschnittlich hohe Ausbildungsqualität. Wie die Fachkräfte-Ausbildung in Norwegen, in den USA, in Australien und in Hongkong funktioniert, erklären die dortigen WKÖ-Wirtschaftsdelegierten im LOOKAUT-Video. Die wichtigsten Fakten haben wir die unten zusammengefasst.
Fachkräfte-Ausbildung international
In Österreich ist die Lehre ein Erfolgsmodell und ein wichtiger Teil zur Ausbildung von Fachkräften. Aber wie sieht die duale Ausbildung im Ausland aus? Das erfährst du hier.
Gleich das LOOKAUT-Video anschauen!Norwegen: 2 Jahre Schule, 2 Jahre Berufsbildung
Das Berufsausbildungsmodell in Norwegen baut auf dem 2+2-Modell auf. Auf zwei Jahre an einer Schule folgen zwei berufsausbildende Jahre. An deren Ende steht eine Ausbildung in einem Betrieb, den Abschluss bildet wie in Österreich eine Gesellen- oder Handwerksprüfung.
USA: Schlechtes Image der Lehre
Ein Studium ist in den USA das Ziel praktisch aller Jugendlichen, die Lehrlingsausbildung hat hingegen nur einen sehr zweifelhaften Ruf. Folge davon: Ein massiver Arbeitskräftemangel, der wohl nur mit einer deutlichen Aufwertung des sogenannten "Apprenticeship" zu lösen sein wird.
Gut zu wissen:
- 35 Prozent aller Jugendlichen entscheiden sich in Österreich nach Beendigung der Pflichtschule für eine Lehrlingsausbildung
- Aktuell können sie dabei unter 230 verschiedenen Lehrberufen wählen
- Ausbildungen sind in österreichweit 28.500 Lehrbetrieben möglich
Australien: Millionen-Investitionen in neue Fachkräfte
Angesichts eines akuten Fachkräftemangels hat die australische Regierung in Canberra kürzlich einen "Ausbildungsblitz" beschlossen. Wichtigste Maßnahmen dabei: Zusätzliche Investitionen von rund 700 Millionen Euro für den berufsbildenden Bereich und die Schaffung von 140.000 zusätzlichen geförderten Ausbildungsplätzen.
Hongkong: Wenig Praxis in der Berufsbildung
In Hongkong ermöglicht das "Vocational Training Council" jedes Jahr in seinen 13 Instituten rund 200.000 Schulabgängern und bereits im Berufsleben Stehenden eine Aus- und Weiterbildung. Arbeitgeber sind dabei allerdings nur wenig eingebunden, den Absolvent:innen fehlt es daher meist an der benötigten Praxis.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die österreichische Lehrlingsausbildung gilt international als Vorzeigemodell.
- Norwegen setzt bei seiner Fachkräfte-Ausbildung auf ein 2+2-Modell.
- In den USA hat die Lehre nur ein sehr schlechtes Image.
- Australien will mit einem "Ausbildungsblitz" in Zukunft mehr Fachkräfte gewinnen.
- In Hongkong baut die Ausbildung auf viel Theorie, aber nur wenig Praxis auf.