Von Australien bis Namibia: Die Teilnehmer:innen der "WorldSkills Competition 2022 Special Edition" dürfen sich über lautstarke Unterstützung aus ihren Heimatländern freuen. Fans aus der ganzen Welt sind in Salzburg mittendrin statt nur dabei.
1.264 Kilometer sind Jesper Andersen und seine Frau Mia heute Nacht aus der Nähe der dänischen Stadt Aarhus nach Salzburg gefahren, um ihrem Sohn Jan Aggerholm Andersen die Daumen zu drücken. Gemeinsam mit einem Arbeitskollegen und einem Freund von Jan beobachten sie den 20-Jährigen bei seiner Arbeit an einem blank geputzten Mercedes-Lkw. Der Bau- und Landmaschinenmechaniker arbeitet bei Zeppelin Dänemark und kämpft hier in Halle 8 des Salzburger Messezentrums bei der Berufs-Weltmeisterschaft WorldSkills mit Fachkräften aus zehn weiteren Ländern um Gold, Silber oder Bronze.
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Es ist für uns selbstverständlich, dass wir unseren Sohn vor Ort anfeuern. Die Teilnahme an WorldSkills ist eine große Chance für ihn und wir wollen ihn bestmöglich unterstützen.
Am Abend ausruhen
Geschlafen haben sie bei der Anreise zwar wenig, das hindert die Dänen aber nicht daran, in Salzburg alles zu geben. "Ausruhen können wir uns dann am Abend", sagt Mikki Nygaard und lächelt. Er traut seinem Arbeitskollegen Jan hier bei WorldSkills alles zu: "Ich weiß, wie er arbeitet und was er kann – da ist für ihn sicher eine Medaille drinnen." Auch Gold? „Sicher!“
Team Gry Astrup
Als heißer Medaillentipp gilt auch Landsfrau Gry Astrup Hansen. Die 19-jährige Maurerin aus Ringkøbing tritt im Hochbau-Bewerb an und hat gestern aus hunderten Ziegeln ein optisch perfektes Mauerwerk mit hervorgehobenem AT-Schriftzug aufgesetzt. Gerade ist sie damit beschäftigt, Bausteine für ihr nächstes Projekt zurechtzuschneiden. Dabei beobachtet ein dänisches Trio jeden ihrer Handgriffe. Die drei Fans tragen schwarze Jacken mit "Team Gry Astrup"-Aufdruck auf dem Rücken. In ihren Rucksäcken stecken kleine dänische Fahnen.
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Gleich hier zum Newsletter anmelden!Oranje-Fans fallen auf
Einige Meter weiter wird das Rot-Weiß der Dänen von einer anderen Farbe überstrahlt. Komplett in Orange gekleidet feuern gleich mehrere Freunde und Familienmitglieder mit Ruben Boorsma einen Konkurrenten von Gry Astrup Hansen an. Schräg gegenüber sind südafrikanische Fahnen zu sehen, weiter vorne macht eine Gruppe Japaner Bilder vom Hochbau-Team Otoha Mizuno und Haruki Murakami und zwischendrin beobachtet Muvatera Ndjoze Siririka Maurer Morenga Gerry, der für Namibia an den Start geht. Er hat für die WM den langen Weg von Windhoek nach Salzburg auf sich genommen.
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Es ist der Wahnsinn, dass sich Morenga hier auf der Weltbühne präsentieren darf. Wir sind überzeugt, dass er sehr viel lernen und dieses Know-how nach Afrika zurückbringen wird.
Österreicher gut im Rennen
Am anderen Ende der Halle schwingen Thomas Reif und Michael Krauskopf aus Gmünd österreichische Fahnen, um ihre Arbeitskollegen von Leyrer + Graf, Jonas Schulner und Oliver Waily, anzufeuern: Die beiden niederösterreichischen WM-Starter errichten gerade einen Bewehrungskorb über der gestern gebauten Schalungsmauer. "Sie sind, was den Zeitfaktor angeht, top unterwegs. Entscheidend sind aber die Genauigkeit und Präzision – wie exakt sie agieren, lässt sich von hier aus aber nur schwer beurteilen", sagt Reif.
"Katapultieren heimisches Know-how in die Welt"
Krauskopf, der als Lehrlingsausbildner das österreichische WM-Duo seit vielen Jahren kennt, erklärt: "Jonas und Oliver katapultieren heimisches Know-how in die Welt. Wir merken das auch dadurch, dass Delegationen aus Ungarn, China und Dänemark mehr über unsere Art der Fachkräfteausbildung erfahren wollen. Unsere duale Ausbildung ist weltweit ein Musterbeispiel."
Medaillenfeier am Sonntag
Ob die Fans und ihre Favoriten Grund zu feiern haben, erfahren sie am Sonntag ab 16 Uhr bei der Medaillenverleihung. Wer live dabei sein möchte, wenn die Weltmeister:innen gekürt werden, kann übrigens online ein Ticket buchen oder den Livestream verfolgen.
Wusstest du, dass...?
- An den 7 Bewerben der "WorldSkills Competition 2022 Special Edition" in Salzburg nehmen 97 Teilnehmer:innen aus 36 Ländern teil.
- Während Lokalmatador Kilian Wallner nur wenige Kilometer anreisen musste, hatten viele Fachkräfte deutlich längere Wege: Maurer Morenga Gerry aus Namibia beispielsweise spulte fast 8.000 Kilometer ab, die japanischen Teilnehmer:innen mehr als 9.000 Kilometer und der chilenische Maurer Ignacio Uribe Fice sogar rund 12.500 Kilometer.
- Die längste Anreise hatte sein Konkurrent Jayden Jennings: Der Australier legte von Down Under bis Salzburg knapp 16.000 Kilometer zurück.