Die Schulworkshops im Rahmen des heurigen CodingDays machen das Thema Digitalisierung für Jugendliche greifbar. Wir waren bei zwei Workshops live dabei.
Mathebücher mit QR-Codes, interaktive Reisen mit dem Smartphone in die Welt der alten Ägypter und der menschliche Körper in 3D: Für einen Tag steht der Unterricht an der Simmeringer Bruno-Kreisky-Mittelschule ganz im Zeichen der Digitalisierung. Acht Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 14 Jahren erleben im Rahmen eines CodingDay-Workshops, wie Lerninhalte mit Augmented Reality (AR) zum Leben erweckt werden. Unterstützt werden sie dabei von Arkadi Jeghiazaryan, dem CEO der AR-Plattform Areeka. Nach einer kurzen Einführung geht es gleich ans gestalten – Vorkenntnisse sind dabei nicht vonnöten, die bringen die Videospiel-erprobten Teenager bereits mit. Über das Web-Tool "Ready Player me" gestalteten die Jugendlichen ihr digitales 3D-Abbild, mit dem der Rest der Gruppe über eine App neben dem realen Vorbild interagieren konnte.
"Das ist spannend – und macht die Schultasche leichter"
Der vierstündige Workshop führt den Schülerinnen und Schülern die Entwicklung von den ersten PCs über das Internet und Smartphones bis hin zu Virtual Reality und Augmented Reality vor Augen. Und er sorgt bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für überraschende Erkenntnisse: Die 14-jährige Kathi ist verblüfft, dass sich mit AR die eigenen Vorstellungen detailgenau auf den eigenen Smartphone-Bildschirm übertragen lassen. Der 13-jährige Mario hat außerdem einen praktischen Wunsch an den Unterricht der Zukunft: "Mehr Interaktion mit Smartphones und Laptops, das ist spannend und macht außerdem die Schultasche leichter."
CodingDay 2021
Der WKÖ CodingDay findet am 9. November bereits zum dritten Mal in Folge statt. Die auch im europäischen Vergleich einzigartige Veranstaltung soll das digitale Potenzial der österreichischen Jugend aufzeigen und Kinder für alle Themen rund um die Digitalisierung begeistern. Im Rahmen des CodingDays werden außerdem die Gewinnerteams des bundesweiten LehrlingsHackathons prämiert, die unter dem Motto “Hack dich in deine Zukunft” spannende Smartphone-Apps entwickelt haben.
Alle Infos zum CodingDay 2021 und zum LehrlingsHackathon findest du auf codingday.at.
Zum ersten Mal nahmen Schülerinnen und Schüler in ganz Österreich im Vorfeld des am 9. November zum dritten Mal stattfindenden WKÖ CodingDays an zahlreichen Workshops zu verschiedenen IT-Themen teil. Vom Kindergarten bis zur Oberstufe – Kinder und Jugendliche aller Alterklassen konnten in diesem Rahmen – angeleitet von Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft - erste Schritte in die Welt der Digitalisierung setzen. Die Themen waren vielfältig und reichten von Coding-Grundlagen und dem sicheren Umgang mit dem Internet bis zu Robotik, Augmented Reality und Content Creation auf der Social-Media-Plattform TikTok.
"Würden gerne mehr neue Technologien im Unterricht nutzen"
Letztere nehmen in Wien-Hietzing 25 Schülerinnen und Schüler der HTLW Bergheidengasse unter die Lupe: Das Setting is symbolisch für den digitalen Wandel - neben einem Röhrenfernseher mit VHS-Rekorder und DVD-Player werden digitale Inhalte auf ein Whiteboard projiziert. Gemeinsam mit Karim Saad, dem Gründer des EdTech-Startups ClassNinjas, wird zuerst der eigene Medienkonsum analysiert – und festgestellt, dass sich die 15- und 16-Jährigen von Social Media nicht nur unterhalten lassen, sondern auf TikTok, Instagram und Youtube auch Wissensinhalte konsumieren. Gerade bei der Wissensvermittlung herrscht aus Sicht der Jugendlichen massiver Nachholbedarf: "Unser Bildungssystem ist einfach veraltet, das merken wir", sagt die 16-jährige Luka. "Wir würden gerne mehr neue Technologien im Unterricht nutzen."
Bei Workshop-Leiter Karim Saad rennen sie damit offene Türen ein. Mit ClassNinjas hat er eine Mathematik-App für den Schulunterricht entwickelt und produziert Content, der politische Zusammenhänge aufbereitet oder einfache Mathetricks mit bunten M&Ms aufzeigt. Die Qualität der Inhalte ist dabei entscheidend, das wissen auch die jungen Leute: Innerhalb von maximal zwei Sekunden wird entschieden, ob zum nächsten Video geswiped wird.
"Mein Ansatz ist es nicht, mit Verboten und Warnungen zu reagieren. Der Umgang mit neuen Technologien geht oft in diese Richtung, aber das bringt nichts", sagt Karim Saad. "Wir versuchen deshalb, mit spannenden Inhalten neue Perspektiven aufzuzeigen und die jungen Leute fit für die Anforderungen der modernen Welt zu machen." Und genau das ist es, was die Wirtschaftskammer Österreich mit den Workshops, die rund um den CodingDay in Schulen in ganz Österreich stattgefunden haben, erreichen will.