Nachhaltigkeit in der Stadt, die auch die Wirtschaft freut

Fünf Beispiele für nachhaltige Stadtentwicklung aus Österreich


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Umweltbewusste

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Wendy Wilhelm

Stadtpark mit modernen Gebäuden i
chuyu2014, Envato

Nachhaltige Stadtentwicklung steigert die Lebensqualität, kann sich aber auch für die Wirtschaft rentieren. Hier 5 Beispiele aus österreichischen Städten.

  • Essen retten 
    In Österreich leben rund 1,5 Millionen Menschen an der Armutsgrenze – und jedes Jahr werden es mehr. Aber auch das ist Österreich: Weil sie falsch etikettiert sind, kleine Verpackungsschäden aufweisen oder gerade abgelaufen sind, werden täglich tonnenweise Lebensmittel vernichtet. Die Produkte sind meistens völlig in Ordnung. Sie zu entsorgen ist teuer und belastet die Umwelt. Der unabhängige Wohltätigkeitsverein Wiener Tafel schlägt drei Fliegen mit einer Klappe, wenn er jeden Tag mehrere Tonnen dieser Lebensmittel einsammelt und verteilt: Er verringert die Abfallmenge, unterstützt die weniger Wohlhabenden und hilft – last but not least – den teilnehmenden Unternehmen zu einem dicken Sympathieplus. Unter diesen finden sich übrigens nicht nur kleinere Betriebe, sondern auch große Player wie Manner, NÖM, Rewe, Lidl und Interspar.

  • Schlauer wohnen 
    Smart will heutzutage jede Stadt sein. Graz, Klagenfurt, Salzburg, Linz, Dornbirn und natürlich Wien: Sie alle haben Konzepte für eine Smart City. Smart City, das heißt auf gut Deutsch: Die Technologie hilft den Menschen, sich in der Stadt wohlzufühlen und dabei Umwelt und Klima zu schonen. Ein schönes Beispiel ist Europas größtes Energieforschungsvorhaben, das Aspern Smart City Research Projekt, ASCR. Geforscht wird hier mit den Echtzeitdaten der Bewohner des Wiener Stadtentwicklungsgebietes Seestadt Aspern. Wenn diese über smarte Steuermodule ihre Wohntemperatur regeln, erfahren die Forscher viel über das Heizverhalten in den brandneuen Gebäuden. Dort ist nämlich modernste Technik verbaut: Photovoltaik, Solarthermie, Hybridanlagen, Wärmepumpen und thermische und elektrische Speicher. Unterstützt von internationalen Experten, holen sich bei diesem Projekt österreichische Firmen das Know-how der Zukunft ab.

  • Unter Bäumen bummeln
    Immer wenn sich die Corona-Maßnahmen lockern, ist das Bedürfnis nach „echtem“ Shopping groß: Bummeln, Dinge befühlen, anprobieren, beschnuppern – mit allen Sinnen einkaufen. In der Stadt geht das besonders gut in verkehrsberuhigter, entspannter Umgebung. Einige zuvor stark befahrene Straßenzüge wie die Wiener Neubaugasse oder die Mariahilfer Straße ziehen seit ihrem Umbau zur Begegnungszone, mit Straßencafés, Bäumen und Sitzmöglichkeiten, besonders viel Publikum an. Dabei kommt es auf den Mix an, denn Geschäfte, gastronomische Angebote und Erholungsangebote ergänzen einander erfolgreich: Vor den Corona-Beschränkungen tummelten sich an normalen Wochentagen rund 50.000 Menschen auf der „MaHü“ – das spüren auch die angesiedelten Geschäfte.

  • Nachhaltige Projekte vernetzen
    Ein wichtiges Schlagwort für nachhaltige Stadtentwicklung ist Kreislaufwirtschaft. Das heißt: Produkte recyceln, aufbereiten, wiederverkaufen und so in die Wirtschaft zurückführen: Um Kunden zu helfen, umweltfreundliche Betriebe, Secondhand-Läden, offene Bücherregale, Milchautomaten, Foodsharing-„Fairteiler“, aber auch Upcycling-Shops und Bioläden zu finden, wurde die Online-Plattform Nachhaltig in Graz gegründet. In diesem privat betriebenen Sammelpool fließen viele nachhaltige Projekte zusammen. Auch Märkte, Termine, Events werden angekündigt. So entsteht ein Synergieeffekt, der auch kleineren Anbietern zugute kommt.

  • Liefern ohne CO2
    In der Stadt sind die Wege kürzer als am Land. Dafür lauern reichlich Hindernisse: Baustellen, Parkverbote und Parkplatzmangel erschweren den Einsatz klassischer Lieferwägen. Lastenfahrräder bieten hier eine wendige, umweltschonende Alternative. Relativ neu sind E-Lastenmopeds, wie sie der Botendienst GLS seit 2018 in Graz, Linz und Salzburg ausprobiert. Bei Erfolg soll die Testphase in den Dauerbetrieb überführt werden. Die größte E-Flotte des Landes hat übrigens die Österreichische Post mit über 1.600 ein- und mehrspurigen Elektrofahrzeugen.