So sorgen Kapitalmarkt und Investitionen für Aufschwung

Stärken, Schwächen und Chancen des österreichischen Wirtschaftsstandorts.


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Diskussion unter ExpertInnen i
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Die Fachleute sind sich einig: Um nach Corona nachhaltig durchzustarten, braucht es eine Stärkung der Liquidität und Investitionsanreize in Österreich.

Nach den Monaten der Corona-Pandemie springt die heimische Wirtschaft endlich wieder an. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten sowie Unternehmen hat die Wirtschaftskammer analysiert, was es braucht, damit der Aufschwung umfassend und nachhaltig wird. Nach Ansicht der Fachleute war und ist die Corona-Krise ein realer Stresstest für die Robustheit der Unternehmen. Umso wichtiger sei es, jetzt liquiditätsstärkende Maßnahmen einzuleiten, damit krisenbedingte Umsatzausfälle nicht Liquiditätsengpässe und Insolvenzen hervorrufen, die ohne die Covid-19-Pandemie nicht entstanden wären.

Nach dem Fokus auf liquiditätsstärkende, kurzfristig wirkende Maßnahmen müssen für das Comeback der Wirtschaft Bildung und Erhalt von Eigenkapital im Fokus stehen. In Zusammenhang mit dem Green Deal und der Sustainable-Finance-Agenda der EU kann sich Österreich als Topstandort für nachhaltige Investitionen profilieren. 

Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Österreich

Die Stärken:
  • 87 % der Gesamtinvestitionen sind private Investitionen und nicht öffentliche Investitionen.
    Anreize für private Investitionen sind der wichtigste Hebel für Konjunkturmaßnahmen.

  • Investitionen als Treiber des Wirtschaftswachstums
    In Jahren mit hohem Investitionswachstum gab es auch hohes Wirtschaftswachstum.

  • Zugang zu Fremdkapital (Bankkredite) für Betriebe in Österreich
    Die Quote an angenommenen Krediten bei KMU liegt bei über 90 %. Österreich liegt damit im EU-Vergleich auf Platz vier bei Krediten an Unternehmen.
Die Schwächen:
  • Hohe Abgabenbelastung
    Österreich hat die fünfthöchste Abgabenquote im europäischen Vergleich. Mit 25 % liegt der österreichische Körperschaftsteuersatz über dem europäischen Durchschnitt und ist der sechsthöchste in Europa

  • Unproduktives Potenzial
    Die Sparquote der privaten Haushalte hat sich zuletzt auf 19,8 % erhöht. Das Finanzvermögen befindet sich auf einem hohen Niveau (195 % des BIP).

  • Schlusslicht bei Risikokapital/
    Venture Capital Investitionen
    Der Anteil in Österreich liegt bei nur 0,026 % des BIP (EU-Durchschnitt: 0,04 %).Bei Private Equity Investitionen beträgt der Anteil in Österreich 0,1 % des BIP,
    (EU-Durchschnitt: 0,4 %, Innovation-Leader UK: 0,8 %).



WIRTSCHAFT.WACHSTUM.WOHLSTAND


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Zukunftsprogramm für ein starkes Österreich 

Der Aufschwung nach der Covid-Krise darf sich nicht nur auf kurzfristige Nachholeffekte reduzieren. Er soll eine neue Dynamik für Wertschöpfung, Beschäftigung und Wohlstand im ganzen Land ermöglichen und eine Basis bieten für notwendigen strukturellen Wandel. Als aktiven Beitrag zum Recovery-Prozess hat die WKO gemeinsam mit Fachleuten und Unternehmen das Zukunftsprogramm "Wirtschaft, Wachstum und Wohlstand" entwickelt. 

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Die wirtschaftliche Erholung ist stark von der Entwicklung der Investitionen abhängig. Schließlich schaffen Investitionen die Voraussetzungen für das langfristige Wachstumspotenzial der Volkswirtschaft und somit die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit von morgen. Allerdings sind Investitionsentscheidungen gegenüber konjunkturellen Schwankungen und wirtschaftlicher Unsicherheit besonders sensibel. Deshalb waren Investitionsanreize wie etwa die Investitionsprämie ein wichtiges Signal in Krisenzeiten.

Gerade auch in der Zeit nach Covid-19 sind gezielte Investitionsanreize notwendig, um Wachstum zu fördern und den Strukturwandel zu begleiten. Für einen langfristigen wirtschaftlichen Aufschwung sollen diese Investitionen aus dem Cashflow der Unternehmen selbst stärker getätigt werden können. Dafür müssen steuerliche Maßnahmen – allen voran eine KöSt-Senkung auf ein wettbewerbsfähiges europäisches Niveau – und Maßnahmen zur Bilanzverbesserung gesetzt werden.