Toleranz und Wertschätzung als Erfolgsmodell

Wie Diversity für Motivation und Zufriedenheit sorgen kann.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Game Changer:innen
  • Problemlöser:innen

Lesedauer:

3 Minuten

AutorIn: Jürgen Zacharias

i

Accenture Österreich ist von Pride Biz Austria für sein "Ally Programm" mit dem Meritus ausgezeichnet worden. Accentures LGBT+ Lead Balázs Lovescher sieht die Bemühungen seines Unternehmens für mehr Fairness und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz damit aber lange noch nicht am Ende.

"Bring your authentic self to work!" - So lautet das interne Motto bei Accenture Österreich. Denn, so ist man bei der Österreich-Niederlassung des weltweit tätigen Beratungsunternehmens sicher, der Erfolg eines Unternehmens hängt maßgeblich von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihrer Motivation und Zufriedenheit ab. Und Letztere sind bekanntlich dann am höchsten, wenn alle Wertschätzung, Akzeptanz und Rücksichtnahme erfahren und die Unternehmenskultur explizit auf ihre Bedürfnisse, Lebensmodelle und Werte Rücksicht nimmt. Bei Accenture Österreich gibt es deswegen ein firmeninternes "Ally Progamm" zur Berücksichtigung der Rechte von LGBTI-Mitarbeitenden, das kürzlich mit dem Diversity-Preis "Meritus" ausgezeichnet wurde.

Balázs Lovescher, Senior Manager bei Accenture Österreich, leitet die lokalen LGBT+ Maßnahmen: "Das Ally Programm gab es davor bei Accenture bereits in vielen Ländern, 2016 haben wir es dann auch in Österreich ins Leben gerufen. Heute gibt es hierzulande bereits 220 solcher Allies – und es werden stetig mehr." Viele dieser Allies engagieren sich aktiv, andere signalisieren als "Silent Ally" ihre Unterstützung. Für Balázs Lovescher zählt beides: "Es geht darum, möglichst viel Aufmerksamkeit und ein Bewusstsein für die Thematik zu schaffen und Diversität sowie Inklusion zu fördern. Dabei hilft uns jeder noch so kleine Beitrag." Voraussetzung dafür sind entsprechende Rahmenbedingungen, Personalrichtlinien und Verhaltenskodizes in den Betrieben, die Frauen und Männern gleiche Chancen bieten. Darüber hinaus sollen sie aber auch einen offenen Umgang mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender- und intergeschlechtlichen Menschen (LGBTI) fördern und unterstützen.


Längst sind LGBT+ Personen bei Accenture Österreich laut Balázs Lovescher "ein aktiver und sichtbarer Teil der Unternehmensstrategie". Diversität und Inklusion ebenso wie das Thema Anti-Diskriminierung in der Unternehmens-DNA "fest verankert". Es finden interne Kommunikationsveranstaltungen und Events zum Thema statt, gemeinsam mit anderen Unternehmen stößt man auch gesellschaftliche Veränderungen an. In einer firmenübergreifenden Initiative unterstützt Accenture Österreich aktuell beispielsweise eine Petition für eine diskriminierungsfreie Blutspende – hierzulande dürfen homo- und bisexuelle Männer, die in den vergangenen zwölf Monaten Sex mit anderen Männern hatten, nach wie vor kein Blut spenden. Selbst auf vermeintliche Kleinigkeiten wird im Konzern Rücksicht genommen. Neben der individuellen Angabe von gewünschten Pronomen ist Mitarbeitenden sogar die Änderung des Namens möglich – ohne Änderung in offiziellen Dokumenten.

"Natürlich können wir immer mehr tun und wir haben dahingehend auch einiges geplant", sagt Balázs Lovescher. "Wir streben eine noch stärkere Vernetzung mit anderen Unternehmen und unseren KollegInnen in Deutschland und der Schweiz an. Wir wollen vermehrt gemeinsame Aktionen anstoßen und über das Unternehmen hinaus etwas bewegen." Um nach außen auf die Thematik aufmerksam zu machen, nimmt Accenture in Österreich seit Jahren an der Regenbogenparade "Vienna Pride" teil. "Ziel all unserer Maßnahmen ist es, Vorurteile über homosexuelle und Transgender-Personen abzubauen und allen Mitarbeitenden das Gefühl zu geben, dass sie hier bei uns ihre Persönlichkeit frei entfalten können", sagt Balázs Lovescher. "Das ist eine Grundvoraussetzung, damit sie ihr Bestes geben und sich weiterentwickeln können."

Meritus zeichnet vorbildliches Diversity Management aus

Um eine bessere Inklusion von sexueller Diversität in Wirtschaft und Arbeitswelt zu ermöglichen, wurde 2009 von Pride Biz Austria der Meritus ins Leben gerufen. "Wir bitten damit Unternehmen und Organisationen auf die Bühne, die andere zum Nachahmen animieren sollen", sagt Pride Biz Austria-Präsidentin Astrid Weinwurm-Wilhelm im Gespräch mit MARI€. Bei der Ende 2021 zuletzt vergebenen Auszeichnung zählten die Veranstalter 33 Einreichungen aus den unterschiedlichsten Bereichen – so viele wie nie zuvor. Auszeichnungen gingen an die Ferdinand Porsche FernFH, den Verein intergeschlechtliche Menschen Österreich (VIMÖ), Queer Base – Welcome and Support for LGBTIQ Refugees und das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP). Den Hauptpreis in der Kategorie "Großunternehmen" konnte sich Accenture Österreich für sein "Ally-Programm" sichern.