Ukraine: Wirtschaft in Zeiten des Krieges

Der Wiederaufbau der Ukraine bietet große Chancen – auch für die österreichische Wirtschaft.


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3 Minuten

AutorIn: Connie Wagenhofer

Person am Ende eines Tunnels mit gelbem Boden und blauen Wänden und Decke i
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Österreichs Niederlassungen in der Ukraine bleiben weiter aktiv – und arbeiten bereits jetzt für den Wiederaufbau.

Seit einem Jahr wütet der russische Angriffskrieg in der Ukraine – und doch hat sich der Großteil der rund 200 österreichischen Niederlassungen nicht aus dem Land zurückgezogen. Das hat eine WKÖ-Umfrage ergeben, an der sich 69 heimische Betriebe, die in der Ukraine aktiv sind, beteiligt haben.

Die Unternehmen würden die Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen und wichtige Unterstützung für das Land in dieser dramatischen Situation leisten, sagt die WKÖ-Wirtschaftsdelegierte in der Ukraine Gabriele Haselsberger

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LOOKAUT

Ukraine-Wiederaufbau: So hilft Österreich

Wie österreichische Unternehmen beim Wiederaufbau der Ukraine helfen und humanitäre Hilfe leisten.

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Beschäftige nach Möglichkeit halten

Nach der WKÖ-Umfrage sind 42 % der Betriebe immer noch vollständig operativ tätig, rund die Hälfte arbeitet mit reduzierter Kapazität weiter. Jedes zweite Unternehmen verzeichnet Auftrags- und Umsatzrückgänge. Trotz der geringeren Auslastung halten die Unternehmen aber an ihren Beschäftigten fest.

Deren Sicherheit ist für 70 % der Niederlassungen die zentrale Herausforderung. Ein großes Problem sind für ebenso viele Unternehmen die Strom- und Internetausfälle, die durch russische Raketenangriffe verursacht werden.

Wiederaufbau schon während des Kriegs

Trotz der anhaltenden Kämpfe findet der Wiederaufbau bereits statt. "So werden etwa Wohnbauten repariert und errichtet, die Gesundheitsversorgung wiederhergestellt und Brücken, die Energieversorgung und weitere Infrastruktur wiederaufgebaut", berichtet Haselsberger, "auch werden schon jetzt konkrete Wiederaufbaupläne erarbeitet und Projekte entwickelt, um nach Kriegsende rasch mit der Umsetzung beginnen zu können."

Nach Einschätzung der EU-Kommission und der Weltbank wird der Wiederaufbau der Ukraine 349 Mrd. US-Dollar kosten. Für die heimische Wirtschaft ist das ein wichtiges Thema. Das zeigte sich auch bei der internationalen Messe Rebuild Ukraine, die Mitte Februar in Warschau stattgefunden hat. "Der österreichische Gruppenstand, den die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der WKÖ organisiert hat, war in kürzester Zeit ausgebucht", berichtet Haselsberger. Mehr als 35 Unternehmen waren vor Ort, um sich mit polnischen und ukrainischen Partnern zu vernetzen oder mit internationalen Finanzinstituten auszutauschen.

Ukraine: Wiederaufbau

Damit heimische Unternehmen ihre Chancen nutzen könnten, gibt die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der WKÖ online einen stets aktuellen Überblick über den Wiederaufbau der Ukraine. Alle Infos dazu findest du hier!

AußenwirtschaftsCenter aktiv in Kyijiw

Und auch bei der täglichen Arbeit spürt das AußenwirtschaftsCenter in Kyijiw ungebrochenes Interesse österreichischer Unternehmen. "Seit Kriegsausbruch haben wir mehr als 1.000 Mitarbeiter:innen von über 600 österreichischen Unternehmen bei Veranstaltungen, Webinaren und in persönlichen Gesprächen informiert", sagt Gabriele Haselsberger.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und der Ukraine haben Tradition: Vor dem Angriff durch Russland war Österreich nach Angaben der ukrainischen Zentralbank mit kumuliert 1,77 Mrd. US-Dollar der sechstgrößte ausländische Investor in der Ukraine, wobei sich das Engagement über ein breites Spektrum von Branchen spannte.

Chancen für heimische Unternehmen beim Wiederaufbau

Wenn’s nach dem Krieg um den Wiederaufbau des Landes geht, sind ebenfalls viele Branchen gefragt. "Besondere Chancen bieten sich im Bau- und Infrastrukturbereich und im Energiesektor, besonders bei Erneuerbaren Energien", sagt Haselsberger, "interessant sind aber auch der Gesundheitsbereich, die Nahrungsmittelbranche und der Dienstleistungssektor."

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Großteil der heimischen Unternehmen, die vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine tätig waren, sind auch jetzt noch in der Ukraine aktiv.
  • Zentrale Herausforderung ist für sie die Sicherheit der lokalen Mitarbeiter:innen.
  • Das zeigt eine Umfrage der WKÖ unter betroffenen Unternehmen.
  • Das AußenwirtschaftsCenter der WKÖ in Kyijiw betreit die Unternehmen mit Veranstaltungen, Webinaren und in persönlichen Gesprächen..