30 Jahre EU-Binnenmarkt – was haben wir davon?

Seit 30 Jahren erleichtert der Binnenmarkt Geschäfte und Handel mit anderen EU-Ländern. Für Österreich bringt er diese 5 Vorteile.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Wirtschaftseinsteiger:innen
  • Exporteur:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Stephanie Dirnbacher-Krug

Cartoon zum europäischen Binnenmarkt i
ramonzarat | stock.adobe.com

2023 feiert der EU-Binnenmarkt sein 30-jähriges Bestehen. Anlass, um Resümee zu ziehen: Welche wirtschaftlichen Vorteile hat der gemeinsame Markt für Österreich? 

Am 9. Mai wird alljährlich der Europatag gefeiert. Seit ihrer Gründung hat die Europäische Union gesellschaftlich und wirtschaftlich viel bewirkt. Ein Kernpunkt: Der 1993 in Kraft getretene EU-Binnenmarkt. Dieser stellt innerhalb seiner Grenzen die 4 Grundfreiheiten sicher, nämlich den freien Verkehr von  

  • Waren
  • Dienstleistungen
  • Kapital und
  • Personen

Den am Binnenmarkt teilnehmenden Staaten ist es verboten, den grenzüberschreitenden Handel oder grenzüberschreitende Dienstleistungen zu behindern. Dank der Personenfreizügigkeit und der gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen können EU-Bürger:innen in einem anderen Mitgliedstaat unter denselben Voraussetzungen wie Inländer:innen arbeiten.

Positives Image in der Bevölkerung

Die Vorteile des Binnenmarkts werden auch von der österreichischen Bevölkerung wahrgenommen. Laut einer Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik vom Dezember 2022 beurteilt die Mehrheit der Befragten alle vier Grundfreiheiten des Binnenmarkts als wichtige Errungenschaften. Große Vorteile sehen die Befragten vor allem für die heimischen Großunternehmen.

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So profitiert Österreich vom Binnenmarkt:

Vorteil #1: Außenhandel

Österreich wickelt rund 70 % seines Außenhandels, nämlich 112 Milliarden Euro, mit Partner:innen aus anderen EU-Ländern ab.

Vorteil #2: Export-Treiber

Seit dem EU-Beitritt stieg Österreichs weltweite Exportquote für Waren und Dienstleistungen von 33,6 % im Jahr 1995 auf 55, 9 % im Jahr 2021 und liegt damit über dem EU-Schnitt. Das schlägt sich auch auf den Arbeitsmarkt nieder: Fast jeder zweite Job in Österreich ist mittlerweile direkt oder indirekt vom Export abhängig.

EU-Binnenmarkt in Zahlen

  • 447 Millionen Konsument:innen
  • 23 Millionen Unternehmen
  • 14,5 Billionen Euro BIP
  • 18 % des weltweiten BIP (in US-Dollar, 2021)

Vorteil #3: Kosteneinsparungen

Ob steuerliche Schranken oder die Anerkennung von Produktnormen und Standards anderer Länder – im Binnenmarkt ist das alles kein Thema. Dadurch fallen ein enormer Bürokratieaufwand und damit verbundene Kosten weg. Allein durch die Beseitigung von Grenzkontrollen erspart sich Österreich bei Exporten in EU-Länder rund 2,2 bis 5,6 Milliarden Euro im Jahr.

Vorteil #4: Investitionsboom in Österreich 

Für Investitionen ausländischer Unternehmen war der Beitritt zum EU-Binnenmarkt ein regelrechter Türöffner. Seitdem haben sich die jährlichen Direktinvestitionen in Österreich von 16 Milliarden Euro auf rund 188 Milliarden Euro verelffacht. Der Großteil stammt aus Deutschland, Italien und den Niederlanden.

Vorteil #5: Investitionen ins Ausland 

Auch die österreichischen Direktinvestitionen im Ausland sind seit der Mitgliedschaft im Binnenmarkt gewaltig angestiegen – von 9 Milliarden Euro auf 229 Milliarden Euro. Davon fließen 144 Milliarden Euro in EU-Staaten.

Das Wichtigste in Kürze:

Österreich profitiert vom EU-Binnenmarkt in mehrfacher Hinsicht:

  • 112 Milliarden Euro Exporte in andere EU-Länder
  • Anstieg der weltweiten Exportquote auf 55,9 %
  • Kosteneinsparungen durch Wegfall von Grenzkontrollen, steuerlichen Schranken, Anerkennung ausländischer Produktnormen und Standards von mindestens 2,2 bis 5,6 Milliarden Euro jährlich
  • Zunahme von Direktinvestitionen in Österreich auf rund 188 Milliarden Euro
  • 144 Milliarden Euro österreichische Direktinvestitionen in EU-Staaten