Eine doppelte Bewährungsprobe

Worauf es beim "DemoSkill"Fleischer ankommt - und wie die Chancen für Team Austria stehen.


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Clemens Baischer i
Barbara Lachner

Erstmalig messen sich bei EuroSkills auch die europäischen Fleischer. Für Österreich ist der erst 18-jährige Clemens Baischer am Start.

Clemens Baischer ist einer der jüngsten Teilnehmer. In einem der jüngsten Bewerbe von EuroSkills: Der Oberösterreicher ist nämlich achtzehneinhalb Jahre jung. Und Fleischer, der Bewerb, in dem er in Graz antritt, ist ein sogenannter „Demo Skill“. Das heißt, der Beruf nimmt erstmalig an EuroSkills teil, ist zwar ein vollwertiger Wettbewerb – aber quasi noch auf „Bewährung“, um von der Veranstalterorganisation WorldSkillsEurope dauerhaft in den Rang des „Official Skill“ aufzusteigen.

Die Bewährungsprobe für Clemens, der in Neukirchen an der Enknach in der Fleischhauerei Rosenhammer arbeitet, sind aktuell je zwei Kilogramm Rind und Kalb. Die gilt es nämlich für je sieben Personen küchenfertig vorzubereiten. Eine von drei Disziplinen, bei denen es darum geht, Fleischstücke auszulösen und verkaufsfertig vorzubereiten. Bei vier weiteren Disziplinen ist Kreativität gefragt. „Da geht es um verkaufsfördernde Maßnahmen. Also etwa darum, Fingerfood herzurichten. Oder einen Braten zu rollen und für das Auge zu dekorieren“, erklärt Experte Christian Derntl aus Leonding. 

Der Fleischerberuf hat sich gehörig gewandelt. Auch die traditionellen Techniken der Grob- und Feinzerlegung sind weiterhin gefragt, aber Fleischer sind heute nicht mehr nur fürs „Grobe“ zuständig. Es brauche immer häufiger Kreativität, genaues Arbeiten, auch Dekorationsgeschick und Gespür sowie innovative Ideen, erklären Branchenvertreter. Genau das sind auch die Kriterien bei EuroSkills, so Derntl: „Die Arbeit lässt sich bei uns nicht so einfach messen, aber es geht um handwerkliches Können, Genauigkeit und Geschwindigkeit sind wichtig. Und daneben Kreativität, Sicherheit, Hygiene und Sauberkeit, aber auch Wirtschaftlichkeit.“ Wer ganze Kilostücke Fleisch für ein paar Gramm Fingerfood verschwendet, wäre im Bewerb chancenlos.

Apropos Chancen, wie sieht es für Clemens aus? „Wir haben fünf Teilnehmer, das Niveau ist schon recht hoch. Aber Clemens kann da mit den Besten mithalten“, sagt Derntl. Seine Stärken seien „seine große Leidenschaft für den Beruf, er ist top motiviert. Für ihn ist es eine große Ehre und ein Spaß, hier dabei zu sein.“ Wofür er sogar seine Pläne umgeworfen hat. „Eigentlich wollte ich die Meisterprüfung angehen, aber das muss jetzt halt wegen EuroSkills etwas warten“, erklärt Clemens in einer kurzen Pause zwischen den Wettbewerbsaufgaben. Und so tragt der junge Oberösterreicher dazu bei, dass sein Beruf auch künftig ein Fixpunkt der EuroSkills-Wettbewerbe ist. Denn, davon gehen alle Beobachter aus, auch in zwei Jahren in St. Petersburg werden die Fleischer wieder mit dabei sein.