Mit den Maschinen und Tools von Plasticpreneur ist Plastik-Recycling so einfach wie nie zuvor. Die Idee dazu hatte Gründer Sören Lex auf Reisen in Ostafrika.
Wohin mit all dem Plastik? 400 Millionen Tonnen Plastik werden jedes Jahr in der EU produziert, der Großteil endet als Müll. Eine LKW-Ladung Plastik landet im Meer – jede Minute. Die verheerenden Folgen für das empfindliche Ökosystem unserer Ozeane sind bekannt. Plasticpreneur setzt hier an und verwandelte das Problem in eine unternehmerische Idee: Das Startup mit Sitz in Klagenfurt entwickelt leicht bedienbare Maschinen und Tools, die aus Kunststoffmüll neue Produkte und Materialien designen und in Serie herstellen können.
So wird Plastik-Recycling einfach und mit wenigen Handgriffen für jede und jeden möglich. "Der Prozess funktioniert so: Das Plastik wird gesammelt, sortenrein getrennt und gewaschen. Problemkunststoffe wie PVC werden ausgeschieden. Dann kommen zwei bis drei Maschinen von plasticpreneur ins Spiel: ein Schredder und dann – je nach herzustellendem Produkt – eine Spritzgussmaschine oder ein Extruder", erzählt Sören Lex, Gründer und CEO von plasticpreneur.
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In einem Industriekomplex eines ehemaligen Sportartikel-Herstellers in Klagenfurt arbeiten momentan elf Mitarbeiter in den plasticpreneur-Werkhallen. "Wir haben auf der einen Seite unser Entwicklungsteam, das die Maschinen, Formen und Spritzguss-Werkzeuge entwickelt, adaptiert oder anpasst. Auf der anderen Seite unsere Werk- und Show-Area, wir nennen es auch unser ´Lab´, wo man die Maschinen, die wir bauen, testen, nutzen, angreifen kann", erzählt der 31-Jährige.
Die Idee zu plasticpreneur kam Lex Sören auf Reisen in Ostafrika, "wo es darum ging, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Wir haben bemerkt, dass Plastikmüll überall vorhanden ist – ein Rohstoff, der da ist, um ihn zu nutzen und neue Geschäftsmodelle und Produkte zu entwickeln." Der Betriebswirt eignete sich das notwendige Knowhow für Kunststoffverarbeitung mithilfe einer Open-Source-Plattform im Internet an und baute 2016 die ersten einfachen Maschinen. Heute hat das Startup sechs zertifizierte Maschinen am Markt, laufend werden weitere entwickelt. Die Anwendungsbeispiele sind vielfältig: Aus alten Aktenordnern oder Flaschen-Stoppeln werden Wäschekluppen, Spielzeug oder Designobjekte. Wichtig ist Sören Lex und seinem Team dabei auch die Vermittlung von Entrepreneurial Skills. Workshops und Schulungen sollen den Kunden dabei helfen, eigene Social Businesses zu starten und Lösungen für Alltagsprobleme zu finden, "und zwar dort, wo sie gebraucht werden: vor Ort."
Es folgten zahlreiche nationale und internationale Awards, u. a. der TRIGOS-Preis für verantwortungsvolles Wirtschaften oder die WKO-Auszeichnung als Born Global Champion. Auch beim UNIDO „Global Call for Innovative Ideas and Technologies versus COVID-19 and beyond” fand sich das Unternehmen unter den Gewinnern: Mitten in einer Zeit zusammenbrechender Supply Chains entwickelten Sören Lex und sein Team eine dezentral einsetzbare und schnell skalierbare Maschine, die aus altem Kunststoff dringend benötigte Gesichts-Schilder für die Coronakrise produziert.
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