1 Jahr Ukraine-Krieg: Woher kommt jetzt Europas Gas?

Russlands Angriff auf die Ukraine hat auch das europäische Energiesystem nachhaltig beeinflusst.


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2 Minuten

AutorIn: Peter Draxler

Elektrischer Funke entzündet Gasflamme i
Ingo Bartussek | stock.adobe.com

Ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, musste Europa eine Alternative zu russischem Erdgas suchen – und hat sie gefunden.

24. Februar 2022: In den frühen Morgenstunden attackiert die russische Armee die Ukraine. Was seitens Russlands bis heute als "militärische Spezialoperation" tituliert wird, entwickelte sich rasch zu einem umfassenden, verheerenden Angriffskrieg. Die Folgen für die Ukraine, für Russland, für ganz Europa und darüber hinaus sind auch heute noch nicht in vollem Umfang abschätzbar.

Veränderungen für das europäische Energiesystem

Was sicher scheint: Das europäische Energiesystem hat sich von einem Tag auf den anderen gravierend verändert. Jahrzehntelang galt Russland als verlässlicher Lieferant günstiger Energie in Form von Erdgas. Diese Versorgungssicherheit ist seit Februar 2022 nicht mehr gegeben. Die drohende Konsequenz: Stillstehende Produktionen und kalte Wohnungen im Westen. Die EU und jeder einzelne Mitgliedsstaat, alle mussten rasch reagieren und alternative Lieferrouten in Betracht ziehen.

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Russisches Gas durch LNG ersetzt

1 Jahr später: Die Gaseinfuhren aus Russland in die EU sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine tatsächlich erheblich zurückgegangen.

Im Jahr 2021 hat die EU 148.489 Mio. Kubikmeter russisches Gas importiert. Im Jahr 2022 waren es nur noch 66.881. Das ist ein Minus von 55 % bzw. 81.608 Mio. Kubikmeter in absoluten Zahlen. Ausgeglichen wurde das hauptsächlich durch einen starken Anstieg der Einfuhren von Flüssigerdgas (Liquid Natural Gas, LNG), insbesondere aus den USA, Katar und Nigeria (2021: 70.329 Mio. Kubikmeter, 2022: 120.463 Mio. Kubikmeter, ein Plus von 71,3 %).

So ist die Lage in Österreich

Ein Blick auf die Lage im eigenen Land zeigt, dass Österreich Anfang 2022 noch zu rund 80 % von russischem Gas abhängig war. Durch das Erschließen alternativer Lieferrouten sank der Anteil auf 21 % im September 2022. Danach stieg der Anteil an russischem Gas wieder kontinuierlich und betrug im Dezember 2022 bereits 71 %. Die vergleichsweise hohen Temperaturen und der hohe Füllstand der heimischen Gasspeicher sorgen allerdings dafür, dass die aus Russland gelieferte Menge Gas trotzdem vergleichsweise gering ist.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der im Februar 2022 gestartete russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat das europäische Energiesystem nachhaltig verändert.
  • Die EU-Mitgliedsstaaten waren genötigt, alternative Gas-Lieferrouten zu erschließen.
  • Der Großteil des russischen Erdgases wurde durch Flüssiggas (LNG) aus den USA, Katar und Nigeria ersetzt.
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