Trotz einer eher gedämpften Einschätzung der Wirtschaftslage sehen viele österreichische Unternehmen im Ausland für das Jahr 2023 Wachstumschancen.
Österreichs Wirtschaft ist mit einer Exportquote von 50 % sehr stark von Auslandsgeschäften abhängig. Wie gut diese laufen, hängt natürlich vom allgemeinen Wirtschaftsklima und der Wirtschaftslage in den Abnehmerländern ab. Trotz eines fordernden Umfelds verlief das vergangene Jahr sehr positiv: Die österreichische Exportwirtschaft hat auf wichtigen Märkten Rekordergebnisse eingefahren.
Aussichten vorsichtiger bewertet
Für das neue Jahr bewerten österreichische Unternehmen in insgesamt 51 Ländern die Aussichten etwas vorsichtiger, wie die Umfrageergebnisse des aktuellen Global Business Barometers der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA zeigen. So gehen 73 % der Befragten davon aus, dass ihr Gesamtumsatz im neuen Jahr steigen oder zumindest gleich bleiben wird. Ebenso erwarten zwei Drittel der Auslands-Niederlassungen heimischer Betriebe eine wachsende oder zumindest unverändert hohe Auftragslage.
Die Stimmung ist derzeit besser als wir im Juni 2022 angenommen haben.
Hohe Rohstoff- und Energiekosten als negativer Gamechanger
Die Gründe für die Vorsicht vieler Unternehmen fasst Michael Otter, Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, so zusammen: "Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit der daraus resultierenden Energiekrise, einem massiven Preisauftrieb und Lieferkettenproblemen war ein negativer Gamechanger. Dennoch konnte die heimische Exportwirtschaft in wichtigen Wachstumsmärkten und in unseren Top-Märkten im abgelaufenen Jahr zulegen. Auch für 2023 sehen sie gute Möglichkeiten – sowohl in Zukunftsregionen als auch in unseren Top-Märkten. Die Stimmung ist derzeit besser als wir bei unserem Exporttag im Juni 2022 angenommen haben."
Exportchancen 2023
Der Global Business Barometer der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA liefert eine detaillierte Analyse zum Wirtschaftsklima in 51 Ländern rund um den Globus.
Global Business Barometer jetzt kostenlos bestellen!Golfregion und Indien: Betriebe optimistisch
Betrachtet man die Ergebnisse des Global Business Barometers aus den einzelnen Ländern im Detail, ergibt sich ein durchaus heterogenes Bild. Besonders positiv sticht die Golfregion hervor. Nirgendwo sonst prognostizieren österreichische Niederlassungen im Ausland eine so günstige Entwicklung des allgemeinen Wirtschaftsklimas (79 %) und so häufig eine Steigerung der Gesamtumsätze (80 %) und der Aufträge (78 %).
Auch in Indien – mit seinen 1,4 Milliarden Menschen nach China der größte Markt der Welt – blicken Österreichs Unternehmen optimistisch in die Zukunft: 59 % der Befragten rechnen mit einem besseren allgemeinen Wirtschaftsklima – deutlich mehr als im weltweiten Vergleich.
Deutschland: Trotz Herausforderungen gute Chancen
Sehr vorsichtig beurteilen die Befragten die Lage in der EU, wo 58 % der Befragten 2023 eine Verschlechterung des Wirtschaftsklimas erwarten. In Österreichs Exportland Nummer 1 Deutschland waren die Erwartungen in der Umfrage besonders gedämpft. Doch nach der ersten Hälfte des Winters steht das Land besser da als erwartet – gute Nachrichten für Österreichs Exporteure und Zulieferer.
Mittel- bis langfristig bietet der deutsche Markt ausgezeichnete Möglichkeiten für österreichische Unternehmen. Kurzfristig steht die deutsche Wirtschaft aber vor herausfordernden Wintermonaten.
USA: Abkühlung des Wirtschaftsklimas
Nach einem sehr guten Jahr sind die heimischen Niederlassungen in den USA, Österreichs drittwichtigstem Exportpartner, etwas vorsichtiger. Dennoch erwarten immer noch 40 % für 2023 eine Steigerung ihrer Umsätze und eine bessere Auftragslage. Hohe Inflation, starke Leitzinsanhebungen und globale Effekte kühlen die US-Wirtschaft zwar ab. Aber der Arbeitsmarkt, die Industrieproduktion und der Konsum zeigen sich in den USA weiterhin stark.
Das Wichtigste in Kürze:
- Gute Wachstumschancen bieten sich 2023 vor allem in Indien, der Golfregion und Brasilien.
- Teils pessimistisch schätzen österreichische Unternehmen die Entwicklung der Wirtschaftslage in der EU ein, überdurchschnittlich häufig in Deutschland. Nach dem 4. Quartal 2022 steht die deutsche Wirtschaft jedoch besser da als erwartet.
- Viele österreichische Unternehmen rechnen mit Umsatzzuwächsen, selbst wenn sie die allgemeine Wirtschaftslage im Abnehmerland negativ bewerten.
- Das Wirtschaftsklima in den USA, mittlerweile auf Platz 3 von Österreichs wichtigsten Exportländern, kühlt zwar ab. 40 % der heimischen Unternehmen in den USA rechnen dennoch mit einer Umsatzsteigerung im kommenden Jahr.