5 Fakten, die du zu Mercosur kennen solltest

Worum es bei Mercosur geht, dem Abkommen zur größten Freihandelszone der Welt.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Wirtschaftseinsteiger:innen
  • Exporteur:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Peter Draxler

Transportcontainer mit brasilianischer Flagge auf einem Güterzug i
Negro Elkha | stock.adobe.com

Nach jahrzehntelangen Verhandlungen haben sich die EU-Kommission und 4 südamerikanische Staaten auf das Freihandelsabkommen Mercosur geeinigt. Wir haben die 5 wichtigsten Fakten für dich.

Mehr als 2 Jahrzehnte wurde verhandelt, am 6. Dezember 2024 war es dann so weit: Die EU und das südamerikanische Mercosur-Bündnis haben sich in der uruguayanischen Hauptstadt Montevideo auf das Mercosur-Freihandelsabkommen zwischen der EU und großen Teilen Südamerikas geeinigt. Nach dieser politischen Einigung muss das Handelsabkommen noch vom EU-Ministerrat und dem Europäischen Parlament angenommen werden. Danach kann das Mercosur-Abkommen in Kraft treten. 

Damit du bis dahin schon bei allen Diskussionen zum Thema mitreden kannst, haben wir die 5 wichtigsten Fakten zu Mercosur für dich:

#1: Was bedeutet Mercosur?

Mercosur steht als Abkürzung für den "Mercado común del sur", auf Deutsch den "gemeinsamen Markt Südamerikas". 4 Staaten, nämlich Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, haben sich zu einem riesigen Binnenmarkt zusammengeschlossen. Dieser macht insgesamt 72% der Fläche Südamerikas aus und beherbergt rund 260 Millionen Menschen. Und: Ein BIP von 2,2 Billionen Euro unterstreicht, um welche Größenordnung es hier geht.

#2: Wie groß ist die geplante Freihandelszone?

Das Mercosur-Abkommen schafft mit 780 Millionen Menschen eine gigantische Freihandelszone. Diese ist sogar noch größer als der nordamerikanische Freihandelsvertrag NAFTA, der unter US-Präsident Donald Trump in "United States Mexico Canada Agreement" umbenannt wurde.

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#3: Worum geht es beim Mercosur-Abkommen?

Im Grunde geht es darum, Zölle und Handelsschranken abzubauen, damit beide Seiten davon profitieren. Die EU-Staaten liefern vor allem Autos und Industriegüter. Importiert werden Nahrungsmittel und Rohstoffe. Derzeit gibt es auf Exporte in die Mercosurländer schwindelerregend hohe Zölle. Auf Autos, Kleidung und Textilien etwa 35%, Milchprodukte 28%, Maschinen bis zu 20%. Tritt das Handelsabkommen in Kraft, fallen 91% der Zölle auf Waren weg.

GRAFIK: Warenhandel mit Mercosur in Mio. Euro


#4: Was bringt Mercosur für die österreichische Wirtschaft?

Als Industrieland mit kleinem Markt ist Österreich ganz besonders vom internationalen Handel abhängig. Deswegen bietet eine Freihandelszone wie Mercosur immense Chancen für die heimischen Betriebe. 

Hier mal ein paar Zahlen, die das unterstreichen:

  • Durch das Handelsabkommen werden Zölle im Mercosur auf 91% der Waren vollständig abgeschafft - dadurch reduziert sich die Belastung durch Zölle für Exporte aus Österreich um geschätzte 88 Mio. Euro pro Jahr.
  • Rund 1.110 Unternehmen aus Österreich exportieren Waren und Dienstleistungen im Wert von über 1 Milliarde Euro in den Mercosur.
  • 32.000 Arbeitsplätze hängen am Export in den Mercosur. 
  • Rund 240 österreichische Firmen sind im Mercosur aktiv

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Welche Auswirkungen und Chancen hat das Handelsabkommen für Österreich und seine Wirtschaft? Welche Mythen herrschen rund um Mercosur?

Das alles findest du in diesem Factsheet!

#5: Ist die Umwelt durch Mercosur in Gefahr?

Die Antwort ist ein klares Nein! Lula da Silva, der Präsident Brasiliens, hat den Schutz des Regenwalds mit seinem Amtsantritt Anfang 2023 ganz oben auf die Agenda gesetzt. Verhandler glauben zudem, dass das Abkommen nicht nur europäische Güter nach Südamerika bringt, sondern auch europäische Umweltstandards. Außerdem ist die angepeilte grüne Wende in Europa ohne Rohstoffe aus den Mercosur-Ländern kaum zu schaffen. In Argentinien und den Nachbarländern gibt es riesige Seen mit Lithiumvorkommen, das für die Batterieproduktion benötigt wird. Brasilien wiederum gilt als Hoffnungsträger für grünen Wasserstoff, der als Erdöl von Morgen gilt. Flugzeuge, Schiffe, LKWs sollen damit in Zukunft betrieben werden.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Handelsabkommen Mercosur zwischen der EU und den 4 südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay wurde über 2 Jahrzehnte verhandelt.
  • Anfang Dezember 2024 kam es zu einer Einigung zwischen der EU-Kommission und den Mercosur-Staaten. Diese muss nun noch vom EU-Ministerrat und dem EU-Parlament bestätigt werden.
  • Mit dem Abschluss würde die größte Freihandelszone der Welt geschaffen.
  • Kernpunkt ist die Abschaffung von Zöllen zwischen den Vertragspartnern.
  • Die österreichische Wirtschaft würde stark von Mercosur profitieren.
  • Mit dem Abkommen sollen nicht nur europäische Güter nach Südamerika kommen, sondern auch europäische Umweltstandards.