Wie man ein altes Handwerk ins 21. Jahrhundert holt

Zwei Mühlviertler machten ihre Leidenschaft für gutes Brot zum Beruf und gründeten die Bäckerei "brotsüchtig".


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2 Minuten

AutorIn: Eva Baumgardinger

brotsüchtig-Gründer Stefan Faschinger und Oliver Raferzeder i
WKÖ/Nadine Studeny

Stefan Faschinger und Oliver Raferzeder bringen mit ihrer Bäckerei "brotsüchtig" frischen Wind in ein altes Handwerk – und geben 3 Tipps, worauf es dabei ankommt.

Seit Jahren ist die Brotbranche in Bewegung. Auf der einen Seite Großbäckereien und Massenmarkt, auf der anderen exklusive Brotboutiquen mit gesalzenen Preisen. In Oberösterreich positionieren Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger von Brotsüchtig unser täglich Brot mit alten Werten und neuen Ideen: "Wir wollen Brot wieder seinen ursprünglichen Wert verleihen", sagt der 33-jährige Raferzeder.

Techniker mit Bio-Leidenschaft

Das Interesse für Bio-Lebensmittel und unternehmerische Risikobereitschaft brachten die beiden damaligen Twens auf die Idee, eine Bäckerei zu gründen – der eine ausgebildeter Softwarespezialist, der andere Innovations- und Produktmanagement-Absolvent der FH Wels. In der ruhenden Backstube von Faschingers Vater begannen sie in ihrer Freizeit zu experimentieren, 2016 kauften sie ihm den Betrieb ab. "Wir wollten einfach und ursprünglich backen, ohne industrielle Zusatzstoffe, alles Bio mit regionaler Herkunft und nur mit dem drinnen, was wirklich drinnen sein muss."

Gründungstage 2023 i
WKÖ/DMC

Einfach Gründen

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Natürlich wäre es einfacher, alles beim Großlieferanten zu bestellen, aber so können wir gezielt Bauern in der Region unterstützen, die besonders auf die Erhaltung ihrer Böden achten.

Stefan Faschinger, Co-Gründer von brotsüchtig


Eigenstrom dämpft Kosten

"Der Anfang war hart. Wir hatten keine etablierten Prozesse, kein Personal. Nachts standen wir in der Backstube, tagsüber im Geschäft. 100 Stunden in der Woche arbeiten waren normal", erzählt Raferzeder. Mittlerweile hat brotsüchtig ein 40-köpfiges Team, in der neuen Betriebsanlage – mitten in der Pandemie gebaut – bäckt man für vier Filialen in Linz, Wels und Steyregg, seit Kurzen beliefert brotsüchtig auch die oberösterreichischen Filialen der Biosupermarktkette Denn's. Die 40 kWp Photovoltaik-Anlage am Firmendach deckt ein Viertel des Strombedarfs – in Zeiten hoher Preise eine wichtige Erleichterung in einer energieintensiven Branche.

Erfolgreich mit altem Handwerk: 3 Tipps der brotsüchtig-Gründer

Tipp #1: Qualität

Menschen streben nach dem Besonderen, nach etwas Gutem, Einzigartigem. Mit unserer Positionierung schaffen wir es, einem ursprünglichen Handwerk wieder Wert zu geben. In unserem Fall bedeutet das: Bio-Qualität und alte Getreidesorten, Natursauerteig und Handarbeit.

Tipp #2: Schönes Shop-Konzept

Gute Produkte gehören auch schön präsentiert. Eine ordentliche Aufmachung und ein schönes modernes Shop-Konzept unterstreichen den Qualitätsanspruch.

Tipp #3: Gut geschultes und freundliches Personal

Ein schwieriges Unterfangen in der aktuellen Zeit. Aber es zahlt sich aus. Denn Freundlichkeit und Kompetenz sind unserer Meinung nach beim Verkauf das Wichtigste und werden von den Kund:innen sehr geschätzt.

TIPP: Du möchtest selbst einen Betrieb übernehmen? Das Gründerservice der WKÖ bietet unter anderem diese Services für dich:

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Zwei Techniker aus Oberösterreich machen ihre Leidenschaft zum Beruf und gründeten die Bäckerei "brotsüchtig".
  2. Sie sind damit in einem schwierigen Markt erfolgreich.
  3. Qualität bei Zutaten, Team und Shopdesign sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren.