Hilfe für Flüchtlinge - und für Unternehmen

Wie drei Flüchtlinge das Team eines Kärnter Caterers unterstützen.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Wissenshungrige
  • Problemlöser:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Connie Wagenhofer

Handschlag zwischen zwei Menschen i
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Viele Vertriebe aus der Ukraine wollen arbeiten. Im von Feine Küche Kulterer betriebenen Schloss Maria Loretto am Wörthersee haben drei von ihnen eine Stelle gefunden.

"Russische Raketen kennen keinen Gehaltszettel, das heißt, es sind alle Gesellschaftsschichten betroffen", sagte der Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung Michael Takács unlängst in Radio NÖ. Wie wahr das ist, zeigt sich am Beispiel einer Zahnärztin, eines gelernten Apothekenassistenten und einer älteren Frau ohne Ausbildung. 

2 Schritte zur legalen Beschäftigung

  1. Warten, bis die Person den "Ausweis für Vertriebene" (blaue Karte) bekommen hat

  2. Beim AMS Service zur Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte einen Antrag auf Beschäftigungsbewilligung stellen

WKO und AMS informieren aktuell und umfassend

  • In den Ukraine FAQ der WKO findest du sämtliche Informationen rund um die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs für Unternehmen. Wichtiges Kapitel darin: "Aufenthalt und Beschäftigung in Österreich".

  • Das AMS gibt einen Schritt-für-Schritt-Überblick, was bei der Einstellung einer oder eines Ukraine-Vertriebenen zu beachten ist.

Dringend benötigte Arbeitskräfte

So groß die Unterschiede ihres Bildungshintergrundes sind, haben diese drei Menschen eines gemeinsam: Sie alle sind vor dem Krieg in der Ukraine nach Klagenfurt geflüchtet. Und alle drei haben schon recht bald nach ihrer Ankunft eine Stelle gefunden. Adi Kulterer, Geschäftsführer von Feine Küche Kulterer (FKK), nimmt die drei Flüchtlinge mit offenen Armen auf. Eine Frau wird als Hausdame eingesetzt, die andere als Reinigungskraft und der Mann wird das Team als Küchenhilfe unterstützen.

"Bei uns fängt die Saison an. Generell suchen wir immer um diese Zeit Arbeitskräfte", sagt Kulterer, der mit seinem Unternehmen Catering anbietet und das Schloss Maria Loretto am Wörthersee als Hochzeits- und Event-Location betreibt. Es sei nicht einfach, passendes Personal zu finden. "Es gibt sogar Mitarbeiter, die wir über die Covid-Zeit mitgezogen haben, die jetzt nicht mehr wollen. Das ist in allen Gewerken so", sagt Kulterer.

Schon früh Kontakt zu Flüchtlingen

Dass Kulterer unter den ukrainischen Vertriebenen fündig wurde, hängt auch mit seinem Engagement zusammen. "Meine Frau kommt aus Litauen, wir haben sehr viele ukrainische Freunde und unterstützen daher auch die Ukraine-Hilfe", sagt Kulterer. So verköstigt sein Unternehmen die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer aus der Ukraine und aus Österreich, die in der Klagenfurter Messehalle 2 beim Sortieren der Spenden helfen. "Wir hatten Kontakt zu den Menschen, die angekommen sind", sagt Kulterer, "wir suchen immer Kräfte für unsere Firma und wissen, dass die Ukrainer sehr nachhaltig arbeiten."

"Denen helfen, die wollen"

Nach einer Roadshow in Maria Loretto konnten sich die Neuankömmlinge bei Feine Küche Kulterer bewerben. "Uns war wichtig, denen zu helfen, die wollen", sagt Kulterer. Alle, die sich beworben hätten, seien schon in Deutschkursen. "Wir haben klipp und klar gefragt, wie lange sie bleiben wollen", sagt Kulterer, "die Küchenkraft will bleiben, die anderen wollen nach sechs Monaten wieder zurück."

Krieg in der Ukraine: Aktuelle Infos für Unternehmen

Ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen sowie die wichtigsten Fragen und Antworten für Unternehmerinnen und Unternehmer findest du auf WKO.AT/UKRAINE

Zumindest vorübergehend könnten die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer den Arbeitskräftemangel lindern. "Unter den Ukrainern sind ja sehr viele Fachkräfte, die jetzt zum Glück auf dem Arbeitsmarkt zugelassen sind", teilt Kulterer seine Einschätzung mit MARI€, "sie sind ein stolzes Volk, sie wollen selbständig sein und ihre Familien unterstützen.

Das Problem ist die vor allem die Betreuung von Kleinkindern, weil die Kindergärten überfüllt sind

Alessia Sasina

Knackpunkt Kinderbetreuung

Blaue Karte und offene Stelle sind aber nur zwei der Voraussetzungen, die Geflüchtete erst einmal schaffen müssen. Ein Knackpunkt ist auch die Kinderbetreuung. Denn viele geflüchtete Frauen haben kleine Kinder. "Das Problem ist die vor allem die Betreuung von Kleinkindern, weil die Kindergärten überfüllt sind", sagt Alessia Sasina, die in der Wirtschaftskammer Kärnten alle Ukraine-Anliegen koordiniert.

WK Kärnten finanziert Kinderbetreuung

Um die Not schnell zu lindern, hat der Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten Jürgen Mandl einen Kindergarten initiiert und für die Finanzierung gesorgt. Seit Mitte März werden nun 24 ukrainische Kinder zwischen 3 und 6 Jahren in der KinderStadt des Hilfswerk Kärnten im Klagenfurter Zentrum zumindest für 4 Stunden von 10 bis 14 Uhr betreut. "Ohne Betreuung können die Eltern nicht arbeiten gehen. Fast noch wichtiger ist aber das soziale Umfeld für die Kinder", sagt Sasina, "dass sie miteinander reden und spielen können." Zum täglichen Mittagessen der Kinder steuert übrigens Adi Kulterer mit seinem "Mittagstisch" bei.