Warum Homeoffice in Schweden so einfach funktioniert

Mit dem "nordischen Weg" auch ohne arbeitsrechtliche Regelungen erfolgreich.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Wissenshungrige
  • Global Player

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Peter Draxler

Blonde Frau arbeitet im Homeoffice i
AdobeStock

Zwischen Schweden und Österreich gibt es viele Ähnlichkeiten – beim Arbeitsrecht offenbaren sich aber auch große Unterschiede.

Eine ähnliche Einwohneranzahl, ein umfassendes Sozialsystem, neutral und bündnisfrei und eine stark exportorientierte Wirtschaft ‑ Österreich und Schweden haben viele Gemeinsamkeiten. Große Unterschiede gibt es allerdings in Sachen Regulierungen. "In Schweden ist generell sehr wenig geregelt", sagt Martin Glatz, der WKÖ-Wirtschaftsdelegierte in Stockholm, in der aktuellen Ausgabe des Podcasts "Austria ist überall".

Arbeitsrechtliche Regelungen, etwa für das nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie immer mehr genutzte Homeoffice, sucht man in Schweden vergebens. Hier wird Eigenverantwortung großgeschrieben. "Es gibt gewisse Rahmenbedingungen, die aber dann nicht unbedingt gesetzlich festgeschrieben werden und oft sich nicht einmal in Betriebsvereinbarungen finden", sagt Glatz. "Wir vertrauen einfach darauf, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich ihre Zeit so einteilen, dass sie optimal genutzt wird, die Balance selbst finden."

Austria ist überall #28: Von Zimtschnecken und Draufgängern

Das gesamte Gespräch mit Martin Glatz – unter anderem über digitale Identitäten, das Zusammenspiel von Freiheit und Innovation und den "nordischen Weg" ‑ findest du in Folge 28 von "Austria ist überall", dem Podcast der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA.


Wie gut das funktioniert, sieht man Glatz zufolge unter anderem daran, dass Schweden nicht nur im Global Happiness Index (Platz 7 im Jahr 2022, Österreich liegt auf Platz elf) einen Spitzenplatz belegt, sondern auch im Global Innovation Ranking (Platz 2 im Jahr 2021, Österreich landete auf Platz 18). Trotz aller Zugeständnisse seien die Schweden sehr effiziente Arbeitnehmer, analysiert der Wirtschaftsdelegierte. Sehr großzügige Karenz-Regelungen würden zudem für eine europaweit unerreichte Beteiligung von Frauen am Arbeitsleben sorgen: "Vielleicht hinken wir hier noch etwas nach. Jedenfalls ist es etwas, was wir uns in Schweden sehr genau anschauen dürfen."