Cybersicherheit: Welche Skills es für die Branche der Zukunft braucht

So macht sich Österreich fit, um beim Thema Cybersicherheit vorne mit dabei zu sein.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Digital Natives
  • Ausbildende

Lesedauer:

3 Minuten

AutorIn: David Sievers

Ein Ausbilder hilft IT-Fachkräften bei einer Übung i
Envato

Cybersicherheit im Internet of Things (IoT) ist wichtig, um die Energieversorgung zu sichern und Lieferketten intakt zu halten. Diese Schritte geht Österreich, um die neue Generation von Cybersicherheits-Fachkräften auszubilden.

Im Computerlabor der FH St. Pölten herrscht konzentrierte Hektik, denn die Studierenden des Masterprogramms "Information Security" stehen mitten in einer besonderen Herausforderung. In einer Übung des Security-Unternehmens CyberDanube versuchen sie, die Kontrolle über IoT-Geräte zu gewinnen.

Die Netzwerkkomponenten, Sensoren und Systeme wurden mithilfe der Software MEDUSA digital geklont, um eine realistische Suche nach möglichen Schwachstellen in Operational Technology (OT) Umgebungen zu ermöglichen.

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Christian Sulzenbacher

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Derartige Systeme steuern unter anderem die Energieversorgung und viele weitere lebenswichtige Lieferketten. Als Teil des Industrial Internet of Things (IIoT) müssen sie durch Angriffe geschützt werden, und die Ausbildung der zukünftigen Sicherheitsexpert:innen ist wichtiger denn je: Bereits im Jahr 2023 sind mehr als 15 Milliarden solcher Geräte im Einsatz, deren Sicherheitslevel historisch gesehen niedrig ist.

IT-Fachkräfte werden dringend gesucht

"OT-Umgebungen nutzen oft eine Mischung aus alten und neuen Systemen mit unterschiedlichen Sicherheitsstandards und -protokollen, was immer neue Sicherheitslücken mit sich bringt", sagt Mario-Valentin Trompeter, der Geschäftsführer von CyberDanube.

Sein Unternehmen führt Lehrveranstaltungen an Hochschulen in Österreich durch, um die Ausbildung von Cybersicherheits-Fachkräften zu stärken. Im Bereich der Industrial Cybersecurity trifft generelles Informatikwissen auf Elektrotechnik-Grundlagen und wird durch Cybersecurity ergänzt, wir brauchen also eine multidisziplinäre Mischung der Kompetenzen.

Auf diese Herausforderung hat das Ausbildungsangebot in Österreich reagiert, denn diverse Hochschulen ermöglichen den Austausch zwischen Forschung und Praxis. Mit spezialisierten Studienangeboten und Spezialisierungen werden vermehrt Masterstudiengänge angeboten, die Themen rund um OT, IIoT und Embedded Security fokussieren und vertiefen. 

Aber noch nicht genug, sagt Philipp Graf, Geschäftsführer der Bundessparte für Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Österreich: "In Österreich fehlen derzeit 40.000 Fachkräfte in der IT, davon 20 % alleine im Bereich Cybersecurity. Nahezu alle Betriebe waren bereits mit Cyberangriffen konfrontiert, und bei der Suche nach Fachkräften stehen IT-Spezialist:innen an höchster Stelle."

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Wer davon betroffen ist und was es zu beachten gilt, erfährst du hier.

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Fokus auf Zuzug und Ausbildung

Die Suche nach Fachkräften läuft mit voller Kraft, unter anderem mit der internationalen Fachkräfte-Offensive der WKÖ. Als kurzfristige Maßnahme soll sie den Zuzug von IT-Spezialist:innen aus dem Ausland in Fahrt bringen, ebenso wird mit der Austrian Business Agency eng koopieriert.

Mittel- und langfristig hilft jedoch nur die Investition in die Aus- und Weiterbildung, sagt Philipp Graf: "Wir müssen die Lehrpläne der Ausbildung an Schulen und Hochschulen an die zukünftigen Bedürfnisse ausrichten, und auch die duale Lehrlingsausbildung nimmt eine starke Rolle ein."

Es gibt bereits tolle Initiativen und Programme in Österreich, um junge Menschen für die Themen IT und Cybersicherheit zu begeistern.

Mario-Valentin Trompeter, Geschäftsführer von CyberDanube


Nicht nur die Ausbildung spielt indes eine entscheidende Rolle, die Förderung von Jugendlichen und Frauen ist ebenso wichtig. Das Netzwerk Women4Cyber Austria ermöglicht seit 2022 die Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene, und auch Hackathons wie der CodingDay sollen das Interesse für IT-spezifische Berufe wecken.

"Es gibt bereits tolle Initiativen und Programme in Österreich, um junge Menschen für die Themen IT und Cybersicherheit zu begeistern", sagt Mario-Valentin Trompter. Solche Konzepte und Vorhaben müssen weiter unterstützt und ausgebaut werden, um die Cybersecurity-Expert:innen von Morgen hervorzubringen.

Das Wichtigste in Kürze

  • OT- und IIoT-Security sind von großer Wichtigkeit für die Energieversorgung und Lieferketten.

  • 40.000 Fachkräfte fehlen in Österreich in der IT, davon 20 % im Bereich Cybersecurity.

  • Maßnahmen wie die internationale Fachkräfte-Offensive und Investitionen in die Ausbildung sollen mittel- und langfristig helfen.

  • Das Bildungsangebot für IT-Berufe in Österreich ist vielfältig, trotzdem müssen die Lehrpläne an Schulen und Hochschulen umfassend überarbeitet werden.