Exportland Österreich: Warum ein Update nötig ist

Der Welthandel bröckelt. Warum das so ist und was das für uns bedeutet.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Exporteur:innen

Lesedauer:

4 Minuten

AutorIn: Peter Draxler

Mann vor einer Weltkarte, ki-generiert i
ImageFlow | stock.adobe.com

Geopolitische Risiken, wachsender Protektionismus und verschärfter Wettbewerb durch China stellen Österreichs Exportwirtschaft vor neue Herausforderungen. Warum ein Chancenpaket essenziell ist und wie Exportunternehmen künftig unterstützt werden sollen. 

Der globale Handel, einst Wachstumsmotor der Weltwirtschaft, verliert an Schwung. Laut aktueller Prognose des Internationalen Währungsfonds wächst der Welthandel 2025 um nur noch 0,6% – und damit um rund 40% langsamer als das globale BIP. Die Entkopplung von Wirtschaftsleistung und Handel signalisiert tiefgreifende strukturelle Veränderungen im internationalen System.

Exportnation Österreich unter Druck

Für Österreich, eine kleine und offene Volkswirtschaft, hat diese Entwicklung spürbare Folgen. Das Exportvolumen schrumpfte 2024 erstmals seit Jahren wieder – um knapp 10MilliardenEuro. Das entspricht fast den gesamten Exporten in die Schweiz, den viertwichtigsten Markt. Besonders betroffen: Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Industriegüter.

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Von Österreichs zehn wichtigsten Exportmärkten liegen acht in Europa – alle acht verzeichneten 2024 Rückgänge. Die Eurozone bleibt mit einem prognostizierten Wachstum von nur 0,8% auch 2025 ein wirtschaftliches Schlusslicht.

Protektionismus weltweit auf dem Vormarsch

Parallel dazu nimmt der Protektionismus zu: Wurden 2016 noch 3% der globalen Importe durch Handelsbarrieren eingeschränkt, waren es 2024 bereits 12%. Gerade für exportorientierte Unternehmen erhöht das die Unsicherheit – und erschwert langfristige Entscheidungen.

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Neue Dynamik: China & die globale Handelsverschiebung

Ein zentrales Beispiel für die tektonischen Verschiebungen im Handel ist China: Während in Europa Exporte stagnieren, verdoppelte China seine Ausfuhren in Regionen wie Zentralasien, den Mittleren Osten oder Südamerika.

Die Volksrepublik hat sich mit strategischer Industriepolitik, massiven Investitionen und aktiver Diplomatie als globale Exportmacht etabliert. Ihre Industrieproduktion liegt heute 35% über dem Vorkrisenniveau, während die vier größten EU-Volkswirtschaften noch 7,2% darunter liegen.

Die Antwort: Chancenpaket für Exportfirmen

Derzeit arbeiten das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET) sowie die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) intensiv an einem umfassenden Chancenpaket zur Unterstützung österreichischer Exportbetriebe.

Ziel ist es, neue Impulse für die Internationalisierung im Rahmen der Internationalisierungsoffensive "go-international" zu setzen und Unternehmen gezielt bei der Erschließung internationaler Märkte zu unterstützen – insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen. Im Fokus stehen jene Märkte, die durch Größe, Dynamik und strukturelle Nachfrage besonders attraktive Chancen für österreichische Unternehmen bieten. Konkret handelt es sich um Südostasien & Ozeanien, Indien, Golfregion, Westbalkan, Nordamerika, Zentralasien, Südamerika und Japan.

Stärkefelder: Branchen mit Zukunft

Besonders profitieren sollen Unternehmen aus fünf Schlüsselbranchen:

  • Mobility & Infrastruktur
  • Green Tech & Holz
  • Life Science
  • Elektronik
  • Industriezulieferung

In diesen Bereichen genießt Österreich international hohes Ansehen – das Chancenpaket will diesen Wettbewerbsvorsprung sichern und ausbauen.

 AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA: Das Exportschutzschild

Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ist dabei eine tragende Säule: Mit ihrem globalen Netzwerk an Wirtschaftsdelegierten begleitet sie Unternehmen von der ersten Analyse bis zum Vertragsabschluss. Mehr als 83% der österreichischen Niederlassungen im Ausland schreiben der AW eine hohe Bedeutung für ihren Geschäftserfolg zu.

Fazit: Jetzt handeln, bevor andere aufholen

Die Karten im Welthandel werden neu gemischt. Österreich kann die globale Konjunktur nicht ändern. Aber mit strategischem Denken, unternehmerischem Mut und gezielter Unterstützung können die heimischen Unternehmen ihre Segel neu setzen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Welthandel verliert an Dynamik, was sich besonders auf offene Volkswirtschaften wie Österreich negativ auswirkt – das Exportvolumen ist 2024 um rund 10 Mrd. Euro gesunken.
  • Protektionismus nimmt weltweit zu, was langfristige Entscheidungen für exportorientierte Unternehmen erschwert und die Planungssicherheit reduziert.
  • China verschiebt das globale Handelsgefüge, indem es strategisch neue Märkte erschließt und so Europas relative Wettbewerbsposition schwächt.
  • Ein Chancenpaket soll Österreichs Exportwirtschaft stärken, mit Fokus auf dynamische Zukunftsmärkte wie Indien, Südostasien oder die Golfregion.
  • Fünf Schlüsselbranchen mit internationalem Potenzial, darunter Green Tech, Life Science und Industriezulieferung, stehen im Zentrum der neuen Exportstrategie.