Ist dein Business ein Fall für einen Angel?

Business Angels investieren in Startups. Im Unterschied zu institutionellen Investor:innen geht es ihnen nicht ausschließlich ums Geld. Welche Vorteile das für beide Seiten hat, erklärt Christiane Holzinger, Geschäftsführerin von Startupstars.

Startups bringen neue Ideen in die Unternehmenswelt und treiben den Wirtschaftsstandort voran. Investor:innen für innovative Geschäftsideen zu finden, ist aber nicht immer einfach. Business Angels investieren vergleichsweise kleine Beträge. 420.000 Euro sind 2022 in Österreich via Angel Investments in den Startup-Bereich geflossen. 6,5 Millionen Euro haben Institutionellen Investor:innen wie Banken, Versicherungen oder Fondsgesellschaften "innovativen Jungunternehmen" zur Verfügung gestellt. Das geht aus den Zahlen des aktuellen Austrian Investing Reports hervor. 

Doch womit punkten Business Angels dann? Christiane Holzinger, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Startupstars und Boardmember der aaia (Austrian Angel Investors Association), Österreichs führendem Netzwerk für private Startup-Investor:innen, erklärt die 4 wichtigsten Besonderheiten: 

Besonderheit #1: Mehr als Geld

Angel-Investor:innen entscheiden anders. Sie geben nicht nur Geld, sondern auch ihr Netzwerk und Knowhow und stehen als Sparringspartner:innen zur Verfügung. Oft waren sie selbst Startup-Gründer:innen und wollen nach einem erfolgreichen Exit Expertise an andere Jungunternehmer:innen weitergeben und ein bestimmtes Thema vorantreiben.

Besonderheit #2: Gemeinsam Investieren 

Angel Investor:innen eines Unternehmens sind gut miteinander vernetzt, investieren gemeinschaftlich und bringen unterschiedliche Expertisen ein. "Es ist spannend, im Board gemeinsam mit anderen Expert:innen ein Startup weiterbringen zu können", sagt Holzinger.

Besonderheit #3: Gegenseitige Wahl

Auch den meisten Startups ist es nicht ganz egal, wer Investor:in ist. Sie suchen gezielt nach passenden Business Angels. Zum Beispiel kann ein Startup nach Partnern suchen, die Erfahrung mit dem Aufbau einer Plattform haben.

Besonderheit #4: Risiko streuen

Angel Investoren sind beim Thema Risiko sensibel und legen nur 21 % ihres Investitionsvolumens in "innovative Jungunternehmen" an, der Rest geht in Immobilien, Aktien bzw. Anleihen, KMU und bestehende Unternehmen. Bei institutionellen Investor:innen beträgt der Startup-Anteil 77 %.

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Anna Rauchenberger

Neo-Business-Angels empfehle ich, sich an erfahrene Investor:innen anzuhängen und von deren Expertise zu profitieren.

Künftig größere Herausforderungen

Gerade für "innovative Jungunternehmen" wird es in den nächsten Jahren wohl vielfach herausfordernder werden, in frühen Phasen Kapital einzusammeln. Angel Investor:innen fokussieren stark auf klar absehbare Zukunftsthemen, Christiane Holzinger sieht 5 Bereiche: 

• Gesundheit und Medizintechnik
• Energie und nachhaltige Technologien
• Künstliche Intelligenz
• FinTech
• Diversität in Teams 

"Neo-Business-Angels empfehle ich, sich an erfahrene Investor:innen anzuhängen und von deren Expertise zu profitieren. Natürlich ohne Gewähr, dass das Investment dann erfolgreich sein wird", sagt Holzinger. Es gibt viele Vernetzungsmöglichkeiten, bei denen sich Startups und mögliche Investor:innen kennenlernen und austauschen können, etwa die monatliche aaia-Investors Lounge, bei der Startups ihre Ideen pitchen.

Das Wichtigste in Kürze:

• Business Angels sind Investor:innen, die in aufstrebende Startup investieren.
• Es geht ihnen nicht nur ums Geld, sondern auch darum, ihre Expertise weiterzugeben und Themen, die ihnen wichtig ist, voranzutreiben.
• Investiert wird derzeit vor allem in die Bereiche Gesundheit/Medizintechnik, Energie und nachhaltige Technologien, Künstliche Intelligenz, FinTech und Diversität in Teams.
• Die Austrian Angel Investors Association ist mit über 250 Mitgliedern Österreichs führendes Netzwerk für private Startup-Investor:innen und bietet viele Vernetzungsmöglichkeiten für Startup-Unternehmer:innen und Investor:innen.