Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Wirkung zählen bei immer mehr jungen Startups zu den zentralen Gründungsmotiven – das belegt der Austrian Startup Monitor 2024
Wer in einem AfB-Shop einen günstigen Laptop kauft oder auf ein ökologisches öKlo geht, ahnt oft nicht, was dahintersteckt: Unternehmen, die gesellschaftliche Herausforderungen unternehmerisch lösen – und dabei solide wirtschaften. Ob Inklusion, Bildung, Kreislaufwirtschaft oder digitale Teilhabe – Social Startups und Social Enterprises kombinieren soziale Wirkung mit marktwirtschaftlicher Effizienz.
Green & Social Impact im Fokus
Was viele nicht wissen: Immer mehr Gründer:innen entscheiden sich bewusst für diesen Weg. Laut Austrian Startup Monitor2024verfolgen bereits 56 % aller heimischen Startups Green & Social Impact Ziele. Ein wachsender Teil davon ist klar gesellschaftlich fokussiert – und bringt wirtschaftlich tragfähige Innovationen dorthin, wo andere Strukturen oft an ihre Grenzen stoßen.
"Soziales Unternehmertum zielt auf die Schaffung positiver gesellschaftlicher Wirkung ab", so die Definition im Vorwort des Austrian Social Enterprise Monitors (ASEM), der diesen Wirtschaftszweig begleitet und seine Entwicklung dokumentiert.
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Sozial = wirtschaftlich
Im Vergleich mit traditionellen Geschäftsmodellen fokussieren sich Social Enterprises auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme. Dabei ist das Ziel langfristige, nachhaltige Veränderung einerseits, aber natürlich auch wirtschaftliche Tragfähigkeit.
Einige erfolgreiche Beispiele aus Österreich:
- Sindbad stellt Mentor:innen für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten
- edventure organisiert leistbare Nachhilfe
- Three Coins vermittelt Finanzbildung an bildungsferne Gruppen
- MyAbility fördert Barrierefreiheit im Arbeitsleben
- Byeagain betreibt eine Tauschbörse für Kinderausstattung
- Independo und Sign Time erleichtern Kommunikation für Menschen mit Behinderungen
Österreichweit existieren derzeit zirka 2500 Social Enterprises, mehr als die Hälfte davon in Wien (50,3%), gefolgt von der Steiermark (13,3%) und Niederösterreich (9,8%).
GRAFIK: SOCIAL STARTUPS IN ÖSTERREICH IM BUNDESLÄNDERVERGLEICH
Sie sind nicht nur gesellschaftlich engagiert, sondern setzen auch auf Innovation (83,5%) - nahezu die Hälfte nutzt neue Technologien für ihre Geschäftsmodelle, seien es Apps oder Künstliche Intelligenz. Und noch ein interessantes Detail fördert der ASEM zutage: Im Social Entrepreneurship herrscht Geschlechterparität. 47,6% der Gründer:innen von Sozialunternehmen in Österreich sind Frauen, 50,1% davon in der Geschäftsführung.
Gutes Tun und Business machen
Nahezu alle Social Enterprises stellen ihre Mission an erste Stelle: 59,3% wollen Gesundheit und Wohlergehen der Menschen verbessern, 53% Ungleichheit reduzieren und 50% die Gleichstellung der Geschlechter fördern. Und: sie fördern auch den Wirtschaftsstandort. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie wichtig Social Entrepreneurs sind: Der Social-Enterprise-Sektor in Österreich erwirtschaftet rund 3,3 Prozent des BIP, schafft zigtausende Jobs – und wächst stetig weiter. Laut ASEM beschäftigt der Sektor beschäftigt zwischen 34.000 und 93.000 Personen, Tendenz steigend.
Wirkung kennt keine Grenzen
Auch geografisch sind Social Enterprises breit aufgestellt. Der Großteil agiert auf Gemeinde- (56,2 %) oder Landesebene (51 %), doch rund ein Drittel (34,5 %) ist international aktiv – etwa im europäischen Raum oder darüber hinaus. Das zeigt: Viele Social Entrepreneurs skalieren ihre Wirkung über lokale Grenzen hinweg und tragen zur Sichtbarkeit des österreichischen Startup Ökosystems auch im Ausland bei.
Damit diese Wirkung langfristig erhalten bleibt – und weiter skalieren kann – braucht es verlässliche Strukturen, Standards und Unterstützungsangebote. Genau hier setzt das Label "Verified Social Enterprise" (VSE) an.
Qualität sichern und Ausbau fördern
Dieses zeichnet Social Businesses aus, die soziale Zielsetzungen strukturell im Geschäftsmodell verankert haben – und deren Wirkung nachvollziehbar und transparent dokumentiert ist.
Das Gütesiegel erhöht die Sichtbarkeit am Markt, stärkt das Vertrauen von Investor:innen, Partnern und der öffentlichen Hand – und unterstützt dabei den Social-Business-Sektor.
Aktuell sind in Österreich rund 50 Social Businesses VSE-zertifiziert. Mit Blick auf internationale Entwicklungen – etwa in den Niederlanden oder Skandinavien, wo ähnliche Label längst als Voraussetzung für staatliche Aufträge gelten – wird deutlich: Wer Wirkung sichtbar macht, verschafft sich auch wirtschaftlich Vorteile.
Tipp: Über die aws werden die Anträge für den Erhalt des VSE-Labels abgewickelt
Gründen mit Wirkung
Der Gründungsleitfaden für Social Entrepreneurs der Wirtschaftskammer bietet praxisnahe Orientierung für alle, die mit unternehmerischen Mitteln gesellschaftliche Herausforderungen lösen wollen – von der Rechtsformwahl bis zur Wirkungsmessung.
Zum Gründungsleitfaden Social Business
Denn: Viele Social Enterprises operieren heute noch abseits des Mainstreams – doch ihr Potenzial ist längst kein Nischenthema mehr. Wer gesellschaftliche Wirkung mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit kombiniert, wird zum Schlüsselakteur eines zukunftsorientierten Wirtschaftsstandorts.
Das Wichtigste in Kürze
- In Österreich gibt es 2.500 Social Enterprises, die Hälfte davon in Wien. Sie erwirtschaften 3,3 Prozent des BIP.
- Sozialunternehmen sind auch ein Jobmotor, 34.00 bis 93.000 Menschen sind in diesem Bereich beschäftigt.
- Der Austrian Social Enterprise Monitor ASEM dokumentiert die Entwicklung des neuen Wirtschaftszweiges, mit dem Verified Social Enterprise VSE-Label wurde ein Gütesiegel für Sozialunternehmen geschaffen.