Wirtschaftlicher Albtraum: Was ist Stagflation?

Steigende Inflation und fehlendes Wachstum können in eine Stagflation führen. Aber was bedeutet der Begriff genau?


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Wirtschaftseinsteiger:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Jürgen Zacharias

Mann reitet eine Schnecke, deren Schneckenhaus die EU-Flagge ziert i
AdobeStock

Der Folgen des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie treiben die Inflation und hemmen das Wirtschaftswachstum. Droht nun sogar eine Stagflation? Und was bedeutet das konkret?

Zum ersten Mal seit dem Ölpreisschock in den 1970er Jahren droht der österreichischen Wirtschaft im Jahr 2023 eine Stagflation. Diese Schock-Prognose haben die Wirtschaftsforscher von WIFO und IHS am 7. Oktober präsentiert. Aber was ist Stagflation überhaupt? Und welche Faktoren machen das Szenario wahrscheinlich?

Die Definition: Was bedeutet Stagflation?

Stagflation ist ein Kunstwort aus "Stagnation" und "Inflation". Gemeint ist damit also das seltene Zusammenspiel von einem geringen oder gar keinem Wirtschaftswachstum (Stagnation) und rasch anziehenden Preisen (Inflation). Dazu kommt es, wenn die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die produziert wird, nur gering oder gar nicht steigt und diese zugleich spürbar teurer werden.

Die Situation: Sind alle Voraussetzungen für eine Stagflation gegeben?

Getrieben von den steigenden Kosten für Treibstoffe, Energie und Nahrungsmittel sprang die Inflation laut Schnellschätzung der Statistik Austria im September 2022 auf 10,5 %. Von einer Stagnation ist aktuell hingegen nur wenig zu bemerken. Im ersten Quartal konnte die heimische Wirtschaft im Jahresvergleich um satte 9,5 Prozent zulegen, laut WIFO wird das Bruttosozialprodukt 2022 voraussichtlich um 4,8 % wachsen. Für 2023 rechnen die Forscher allerdings nur mehr mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. Und das bei anhaltend hoher Inflation.

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Die Gegenmaßnahmen: Wie lässt sich Stagflation bekämpfen?

Aussitzen? Die Zinsen massiv erhöhen? Wie so oft gibt es keine einfache Lösung: Setzt die Geld- und Finanzpolitik Maßnahmen zum Ankurbeln des Wachstums wie Investitionen der öffentlichen Hand, verstärkt sie damit möglicherweise die Inflation.

Setzt sie den Hebel hingegen wie mit der Erhöhung des Leitzinses bei der Teuerung an, könnte das wiederum die Wirtschaft belasten. Die hohe Inflation erzeugt also ein Dilemma für die EZB, denn nachfragedämpfende Zinserhöhungen verteuern Kredite und senken die Investitionstätigkeit sowie die Wirtschaftsleistung. 

Das Fazit: Wie geht es nun weiter?

  • Bei Stagflation handelt es sich um die seltene Kombination von steigenden Preisen und keinem oder nur sehr geringem Wirtschaftswachstum.

  • Aufgrund der hohen Inflation in der Eurozone ist mit weiteren Zinserhöhungen der EZB zu rechnen. Kommenden Winter stehen die Zeichen in Österreich auf Stagflation.

  • Bei einer Stagflation drohen dramatische Auswirkungen für Unternehmen und Gesellschaft:
    • Höhere Arbeitslosigkeit,
    • Kaufkraftverlust,
    • weiter ansteigende Preise und
    • versiegende Kapital- und Warenströme.
  • Ein Erklärungsvideo zum Thema Stagflation findest du auch auf LOOKAUT.tv