Zuerst die Matura, dann eine Berufsausbildung: Caroline Bär hat die Graphische Schule in Wien absolviert – nun bildet sie sich im Rahmen der Dualen beim IT-Dienstleister Atos zur Applikationsentwicklerin und Coderin weiter.
Zwischen 80 und 90 % der österreichischen Maturant:innen beginnen ein Hochschulstudium. Allerdings führen auch viele andere Wege zum beruflichen Erfolg – einen besonders vielversprechenden geht Caroline Bär. Die 20-jährige Niederösterreicherin hat vor einem Jahr ihre Reifeprüfung an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr und Versuchsanstalt in Wien abgelegt und dann im November eine Berufsausbildung als Applikationsentwicklerin und Coderin in der Wien-Niederlassung des IT-Dienstleisters Atos begonnen.
Erleben, was Skills alles bewegen
Talente-Checks, Wettbewerbe, Auszeichnungen, Workshops und Berufe zum Ausprobieren. Von 20. bis 24. März findet erstmalig in ganz Österreich die Skills Week Austria statt.
Hier gibt's alle Infos zur Skills Week Austria!Verkürzte Lehrzeit
"Mich haben an der Graphischen vor allem die Informatik-Themen interessiert", sagt sie. Bei der Jobsuche stößt sie auf die Duale Akademie. Dieses von der Wirtschaftskammer Oberösterreich initiierte Ausbildungsangebot wird seit vergangenem Herbst österreichweit angeboten. Maturant:innen können damit direkt nach der Schule in das Berufsleben einsteigen und in verkürzter Ausbildungszeit einen Beruf – ähnlich wie bei einer Lehre – erlernen. Im Fall von Caroline Bär ist die Ausbildungsdauer von vier auf drei Jahre reduziert.
Lehre mit vielschichtigen Aufgabengebieten
Applikationsentwickler:innen und Coder:innen entwickeln und erstellen
- Software- & Browser-Anwendungen für Computer und IT-Systeme,
- digitale Automatisierungen sowie
- spezifische Branchensoftware.
- Sie programmieren die Applikationen,
- richten Datenbanken ein,
- erstellen Benutzerzugriffe,
- führen Tests durch und
- dokumentieren die Prozesse.
Von Grund auf neu denken
"Die Aufgabenstellungen und die Arbeitsweise in dem Beruf passen gut zu mir", sagt Caroline Bär, die aktuell bei Atos in der "Microsoft Practice"-Abteilung ist. "Ich arbeite gerne selbstständig und konzentriere mich auf ein Problem. Ich mag es aber auch, mich im Team auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu diskutieren und zu entwickeln. Hier habe ich beides." Besonders interessant findet die Niederösterreicherin die Möglichkeit, Projekte von Grund auf neu zu denken, zu entwickeln und zu gestalten. "Da gibt es dann viele Wege, um zum Ziel zu kommen."
Ich kann nicht immer darauf warten, dass mir jemand weiterhilft, ich muss auch selbst Lösungen finden.
Viele Kompetenzen gefordert
Welche Kompetenzen und Skills ihr dabei besonders helfen? "Da gibt es einige", sagt sie. Neben Verlässlichkeit und Genauigkeit sowie einer strukturierten Arbeitsweise natürlich "alles Fachspezifische. Ich lerne gerade die Programmiersprache C# (Aussprache: C Sharp)." Wichtig sei es aber auch, Aufgaben klar zu definieren und zu beschreiben, eindeutig zu kommunizieren, Probleme auf den Punkt zu bringen und eigeninitiativ zu lösen. "Ich kann nicht immer darauf warten, dass mir jemand weiterhilft, ich muss auch selbst Lösungen finden."
Abschluss als "DA Professional"
Übrigens: Ihre praktische Ausbildung erhalten die Trainees der Dualen Akademie in den Betrieben. Die Fachtheorie und Zukunftskompetenzen erwerben sie in Berufsschulen, Fachhochschulen oder in Erwachsenenbildungseinrichtungen. Zur Ausbildung gehören außerdem ein Auslandspraktikum sowie ein attraktives Einkommen vom ersten Tag an. Und nach einem Jahr Berufspraxis und Abschluss des DA-Traineeprogramms ist eine Zertifizierung zum wirtschaftlich anerkannten Abschluss "DA Professional" möglich.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Duale Akademie ermöglicht Maturant:innen eine Berufsausbildung nach ihrer Reifeprüfung
- Das Angebot wurde im vergangenen Herbst österreichweit ausgerollt – mit vorerst vier, bald zehn zukunftsträchtigen Berufsbildern
- Teilnehmer:innen profitieren dabei von einer verkürzten Lehrzeit
- Sie erhalten außerdem ein attraktives Einkommen ab dem ersten Tag ihrer Anstellung
- Zum Ausbildungsangebot gehört auch der Erwerb von erweiterten Fachkompetenzen
- Nach einem Jahr Berufspraxis und Abschluss des Traineeprogramms ist eine Zertifizierung zum "DA Professional" möglich