Wir sprechen mit zwei BOLD Minds über immersive Technologien, lebenslanges Lernen und die Zukunft des Studierens.
Wir haben uns in letzter Zeit viele Fragen zum Thema Bildung gestellt: Wo stehen wir und was fehlt noch? Wie digital kann Lehre heute schon sein? Wie revolutioniert Digitalisierung die Weiterbildung? Den letzten Punkt haben wir zum Anlass genommen, um hier mit zwei BOLD Minds einen Deep Dive zu machen. XR, also Extended Reality, und KI stehen dabei im Mittelpunkt.
Worum es sich bei ersterem handelt, damit haben wir uns schon vor einiger Zeit beschäftigt.
Kurz zusammengefasst: Extended Reality ist ein Erlebnis für alle Sinne, das Virtual, Augmented und Mixed Reality kombiniert, und so sehr viele Potenziale eröffnet.
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Jetzt zum Newsletter anmelden!Über die Zukunft gesprochen
Zum Gespräch haben wir deshalb zwei Experten getroffen, die sich mit dem Thema schon länger beschäftigen – und deshalb auch Speaker bei THE BOLD Experience 2025 sind:
- Dominic Franz ist Medieninformatiker und 3D‑Artist, der beim Bayerischen Landeskriminalamt an der digitalen Rekonstruktion von Tatorten mit Unity, Unreal Engine und Motion‑Capturing arbeitet. Mit seinem Projekt „Holodeck“ nutzt er digitale Zwillinge und VR, um forensische Analysen neu zu denken. Sein technisches Know‑how aus Game‑Design und XR‑Entwicklung verbindet er mit der Vision, Lernen, Training und Simulation durch immersive Technologien erlebbar zu machen.
- Christian Rebernik ist Mitgründer und CEO der Tomorrow University of Applied Sciences, die sich auf Nachhaltigkeit und Innovation spezialisiert. Der ehemalige N26‑Geschäftsführer und Mitgründer der Gesundheitsplattform Vivy war zuvor CTO bei Parship und verantwortete preisgekrönte Digitalprojekte wie ShareTheMeal des UN World Food Programme. Er ist Beirat der GreenTech Alliance und als Mentor und Angel Investor engagiert er sich heute für Startups.
Was ist THE BOLD Experience?
THE BOLD Experience bringt innovative Köpfe, Technologien und Ideen aus Österreich und der Welt in einem neuartigen Format zusammen. Mit Keynotes, interaktiven Tech-Zonen und immersiven Erlebnissen macht sie Zukunft unmittelbar erlebbar und schafft einen Ort, an dem Visionär:innen, Unternehmen und Start-ups gemeinsam an neuen Lösungen arbeiten können.
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Statt nur über den Vulkan zu lesen, könnten Schüler:innen mitten im Ausbruch von Pompei stehen oder gemeinsam im Kolosseum von Rom lernen.
Was können Unternehmen und Bildungseinrichtungen von immersiven Simulationen lernen?
Dominic Franz: Viele Unternehmen, etwa in der Automobil- oder Luft- und Raumfahrtindustrie, nutzen XR-Technologien bereits aktiv für Simulationen und Trainings. Auch Bildungseinrichtungen und Museen können stark davon profitieren, besonders im Bereich Geschichte oder Kultur. XR ermöglicht es, historische Orte wie die Hofburg oder den Heldenplatz in vergangenen Jahrhunderten immersiv zu erleben und Veränderungen über die Zeit anschaulich darzustellen.
Wenn du in zehn Jahren an ein Klassenzimmer denkst – wie könnte XR das Lernen verändern?
Franz: Diese Frage stelle ich mir selbst sehr oft. Da ich immersives Storytelling und immersive History sehr spannend finde, bin ich mir sicher, dass das Lernen von Jugendlichen oder Lehrlingen sich zukünftig stark verändern wird. Statt nur über den Vulkan zu lesen, könnten Schüler:innen mitten im Ausbruch von Pompei stehen oder gemeinsam im Kolosseum von Rom lernen. Dies gilt auch für die Ausbildung von Lehrlingen: Stell dir vor, du könntest als Elektrotechniker den Spannungsfluss digital beobachten und so Zusammenhänge direkt verstehen.
Wo siehst du die spannendsten Einsatzfelder von XR – etwa in Berufsbildung, Medizin oder Industrie?
Franz: Über diese Frage könnte ich stundenlang reden, das Potenzial von XR ist riesig. Wenn ich mich auf drei weitere spannende Bereiche beschränken müsste, wären das Medizin, Bildung und Industrie. Aber in Wirklichkeit gibt es unzählige Einsatzfelder, und das Potenzial von XR ist noch lange nicht ausgeschöpft. Die Zukunft dieser Technologie bleibt sehr spannend.
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Neben Fachwissen braucht es heute kritisches Denken, digitale Kompetenz, nachhaltiges Handeln und die Fähigkeit zur Kollaboration in globalen Communities.
Was unterscheidet digitales und immersives Lernen vom traditionellen Hochschulmodell?
Christian Rebernik: Traditionelle Modelle sind oft starr und theoretisch. Bei uns stehen digitale Flexibilität, immersive Community-Erfahrungen und reale Herausforderungen im Mittelpunkt. Das ermöglicht personalisierte Lernreisen, die nicht nur Wissen, sondern vor allem Selbstvertrauen und Handlungsfähigkeit vermitteln.
Welche Kompetenzen müssen wir jungen Menschen heute beibringen, damit sie in einer immersiven, digitalen Zukunft bestehen können?
Rebernik: Neben Fachwissen braucht es heute kritisches Denken, digitale Kompetenz, nachhaltiges Handeln und die Fähigkeit zur Kollaboration in globalen Communities. Junge Menschen müssen lernen, Unsicherheit als Normalität zu akzeptieren – und trotzdem mutig ihren Weg zu gehen.
Wo ist das größte Potenzial für Start-ups im Bereich EdTech und immersive Bildung?
Rebernik: Das größte Potenzial liegt in der Personalisierung und Skalierung von Purpose-driven Learning. Durch AI, Community-Plattformen und immersive Formate können Start-ups Lernwelten schaffen, die junge Menschen befähigen, über sich hinauszuwachsen. Hier entsteht ein Ökosystem, das Impact multipliziert.
Das Wichtigste in Kürze
- Extended Reality kombiniert Virtual, Augmented und Mixed Reality - und eröffnet so ganz neue Möglichkeiten für Bildung.
- Besonders die Bereiche Geschichte oder Kultur können stark davon profitieren.
- Weitere spannende Einsatzfelder für XR sind Medizin, Bildung und Industrie.
- Beim immersiven Lernen stehen digitale Flexibilität, Community-Erfahrungen und reale Herausforderungen im Mittelpunkt.
- Großes Potenzial liegt in der Personalisierung und Skalierung von Purpose-driven Learning.