Ständige Erreichbarkeit, digitale Dauerablenkung und Wachkoma-Meetings: Wer kennt diese Produktivitäts-Killer im (Home) Office nicht. Dass das auch anders geht, zeigt die Web-Veteranin und Bestseller-Autorin Anitra Eggler.
Hand auf die Agenda: Wie lange lässt sich an einer Sache arbeiten, ohne unterbrochen zu werden? 10 Minuten? 15 Minuten? Gar 30? In Zeiten von Mail-Tsunamis und Meeting-Inflation ist Unablenkbarkeit die neue Superpower. Wir haben Bestseller-Autorin Anitra Eggler ("Das Digital Detox Buch", "Homeoffice Survival Guide") gefragt, wie man sich diese Fähigkeit aneignet. Hier sind ihre 7 Tipps für mehr Screen-Life-Balance:
Tipp #1: Ziehe eine persönliche Lebenszeit- und Arbeitszeit-Bilanz
Der erste Augenöffner ist eine simple Analyse: Wie viel Lebenszeit frisst dein Handy, und wie viel Zeit verbringst du im Vergleich dazu mit deinen Lieblingsmenschen? Wenn das Verhältnis von Screentime zu Lifetime zu sehr auspendelt, solltest du etwas ändern.
Natürlich kannst du auch mit deinen Liebsten über das Smartphone in Kontakt stehen. Denke daran: Bildschirme sind nicht per se schlecht, aber es kommt auf den richtigen Umgang an.
Tipp #2: Abschalten können ist erfolgsentscheidend
Simpel gesagt, aber hart in der Durchführung: Erteile deinem Handy im Büro und Zuhause Tisch- und Bettverbot. Dabei hilft eine Handygarage mit Zeitschaltuhr, in der alle Familienmitglieder ihre Smartphones über Nacht parken.
Du willst das Abschalten trainieren? Es gibt Handyhüllen mit Schloss, zum Beispiel von Focusera.
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Tipp #3: Ständig erreichbar sind nur Sklaven
Wer führt deine Geschäfte: Du selbst oder die nächste Mail? Viel zu oft würfelt eine spontante Whatsapp die sorgfältigste Tagesagenda durcheinander – dabei ist etwas Relevantes meistens wichtiger als etwas Neues.
Schließe dein Postfach und öffne es nur noch zu drei fixen Mail-Öffnungszeiten am Tag. Bei der Eingewöhnungsphase helfen Abwesenheitsnotizen.
Tipp #4: Multitasking ist Körperverletzung – an dir selbst
Wer sein Hirn im Minutentakt auf neue Tasks einstellt, macht am Ende nichts wirklich gescheit. Monotasking ist die Lösung – ab sofort solltest du also einzelnen Aufgaben die volle Aufmerksamkeit schenken.
Der beste Deep-Work-Trainer ist eine 10- oder 15-Minuten Sanduhr. Einfach umdrehen, konzentriert arbeiten - und zur Belohnung ein süßes Katzenvideo anschauen.
Tipp #5: Nachrichtenfrei ist das neue rauchfrei
Dauerablenkung durch Benachrichtigungen am Handy und am Desktop ist leider der Normalzustand. Deaktiviere deshalb alle Hinweise auf neue Nachrichten – die Funktionen bauen die Hersteller der ständigen Technik-Begleiter glücklicherweise in ihre Geräte ein.
Denke daran: FOMO (fear of missing out) ist out, JOMO (joy of missing out) ist in. Warum? YOLO (you only live once)!
Dahin fließt deine produktive Zeit
Du fragst dich, wie viel Zeit du täglich vor dem Smartphone verbringst? Anitra Eggler hat zwei Tools entwickelt, mit denen du deine Produktivität tracken kannst.
- Der Handyzeit-Rechner vergleicht deine Bildschirmzeit mit deiner Lieblingsmensch- und Kuss-Bilanz
- Der KPI-Vergleich zeigt, ob du ein Key-Performer oder ein Killer-Performer bist.
Tipp #6: Einatmen = Aufatmen
Starte deinen Tag mit Ich-Zeit und beende deinen Tag mit Ich-Zeit. Mindestens 25 Minuten sollten dafür geblockt werden. Mache dies ein paar Tage und du wirst spüren, wie sich deine Konzentration und deine Entspannung verbessern.
Beim gezielten Abschalten hilft der Insight-Timer für iOS und Android, die weltweit größte Community für Meditation und Mentaltraining – auch auf Deutsch.
Tipp #7: Offtime ist der neue Luxus
Luxus ist, im Urlaub nicht mit dem Firmenhandy am Strand sitzen zu müssen. Du brauchst diese Zeit, um im digitalen Alltag auf Dauer bestehen zu können. Nimm sie dir – dein Kopf und deine Liebsten werden es dir danken.
Offtime ist nicht automatisch Offline: Nutze alle Möglichkeiten zur Automatisierung, die dir die Digitalisierung in die Hände gibt.
Screen-Life-Balance auf einen Blick
- Nimm dir gezielte Auszeiten vom digitalen Trubel
- Monotasking sticht Multitasking
- Du musst nicht ständig erreichbar sein: Ein paar Zeitfenster pro Tag reichen aus
- Ich-Zeit ist wichtig, um deine Reserven aufzuladen - ungestört von Mails, Calls und Whatsapps