Die Schnäppchen-Jagd in der Vorweihnachtszeit spielt sich überwiegend online ab – und das nicht immer auf dem österreichischen Markt.
Der Black Friday, 2024 am 29. November, gilt vielen Österreicher:innen als der höchste Konsumfeiertag des Jahres und ist ihr Startschuss für die Weihnachtseinkäufe. Insgesamt werden heuer bei diesem Shopping-Event in Österreich Umsätze in der Höhe von 430 Millionen Euro erwartet.
Höhe der Rabatte kaufentscheidend
Erfunden in den USA, weiß auch hierzulande die überwiegende Mehrheit (77%), was sie sich vom Black Friday erwarten können: attraktive Angebote mit satten Rabatten und Aktionen, die sich lohnen.
Ob sie kaufen oder nicht, machen laut KMU Forschung Austria 80% der Österreicher:innen von der Höhe der Preisnachlässe abhängig. Für rund die Hälfte sind exklusive Angebote entscheidend. Besonders gefragt sind Kleidung, elektronische Geräte und Spielwaren.
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Hoher Preis für Händler
Für Händler sind die Angebote ein zweischneidiges Schwert: Wollen sie am Black Friday nicht von der Konkurrenz abgehängt werden, müssen sie bei den Preisen Federn lassen. Damit schmelzen die Gewinnmargen.
Noch dazu: Das Mehr an Umsatz bringt in der Zeit davor und danach ein mitunter schmerzhaftes Minus. Denn Kund:innen, die ihre Konsumwünsche schon am Black Friday befriedigt haben, kaufen meist nicht noch einmal oder nicht so viel.
Fast 200 Euro pro Konsument:in am Black Friday
Österreicher:innen, die die Angebote des Black Friday nutzen, werden heuer im Schnitt 195 Euro dafür ausgeben. Der stationäre Handel hat davon eher wenig: Rund 80% des Umsatzes werden online erwirtschaftet.
Dies erfolgt nicht nur bei österreichischen Online-Händlern, sondern auch viele internationale Handelsriesen naschen mit, allen voran das Online-Warenhaus Amazon, das den Shopping-Event auf eine ganze Woche ausgedehnt hat. Seit Jahren wird die Amazon-Startseite von einer Fülle an speziellen Angeboten dominiert.
Temu, Wish & Co. sorgen für Wettbewerbsverzerrung
Eine eher unbedeutende Rolle spielen laut KMU Forschung Austria Temu, Wish % Co, da vor allem nach Markenware Ausschau gehalten wird. Dennoch verbreiten sich diese chinesische Online-Shops sehr rasch. 85% der heimischen Online-Shopper:innen kennen zumindest eine der chinesischen Plattformen, vor allem Temu (79%), Wish (58%), Aliexpress (52%) und Shein (51%). Mehr als die Hälfte kauft nach Angaben der WKÖ auch in einem dieser China-Shops ein.
Die Beliebtheit liegt unter anderem an den absurd günstigen Angeboten. Doch diese machen Temu & Co. nicht immer mit fairen Methoden. Wie das europäische Netzwerk für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Network) und die Europäische Kommission festgestellt haben, verstößt der Online-Marktplatz Temu gegen das EU-Verbraucherrecht, etwa durch falsche Rabattaktionen und den Verkauf illegaler Produkte. Shein wird verdächtigt, schadstoffbelastete Produkte zu verkaufen.
Neben Verstößen, die in den Informations- und Konsumentenschutzbestimmungen liegen, bestehen unfaire Bedingungen im Zoll- und Steuerrecht, bei den Lizenzgebühren wie Altgeräte und Elektrogeräte sowie bei der Produktsicherheit. Zudem gelten europäische Vorschriften, die im Rahmen des Green Deals auf den Weg gebracht worden sind, wie z.B. das Lieferkettengesetz oder die Entwaldungsverordnung nicht für Sendungen, die von TEMU an europäische Verbraucher geschickt werden.
GRAFIK: Top 7 Produkte am Black Friday 2024
Diese Produkte wollen Konsument:innen vorrangig am Black Friday 2024 kaufen.
Angaben in Prozent der Einkäufer*innen. Mehrfachangaben möglich.
Online-Handel durch Soziale Medien befeuert
Die chinesischen Händler glänzen durch eine starke Präsenz in den Sozialen Medien. Das zählt bei jungen Konsument:innen. Für die Gen-Z sind soziale Medien die Hauptquelle der Inspiration fürs Einkaufen. 73% dieser Käufer:innen nutzen TikTok, ebenfalls ein chinesischer Anbieter, als wichtigste Plattform für den Einkauf.
Für den österreichischen Einzelhandel bietet die weitere Digitalisierung und der Einsatz innovativer KI-gestützter Methoden Wachstumspotenzial. Laut Economica-Institut könnte durch den Einsatz von KI in Österreich in den nächsten 10 Jahren 18% mehr Wachstum bringen. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag "Zukunft des Handels: 5 Technologien, die alles verändern werden".
Die heimischen Konsument:innen sind jedenfalls bereit dazu: 6,1 Millionen Österreicher:innen kaufen im Distanzhandel ein. Mehr als zwei Drittel aller Internetnutzer:innen shoppt mindestens einmal im Monat online, ein Viertel sogar mehrmals im Monat. Lediglich 3% kaufen nie online ein.
Das Wichtigste in Kürze:
- Für die Angebote des heurigen Black Friday werden die Österreicher:innen voraussichtlich 430 Millionen Euro ausgeben.
- 80% der Umsätze werden online gemacht – bei heimischen sowie auch oft bei internationalen Online-Händlern.
- Für 80% der Schnäppchenjäger:innen ist kaufentscheidend, wie hoch der Rabatt ist, und wie exklusiv die Angebote sind.
- Mit dem Aktionspreis sinkt auch die Marge der Händler. Zusätzlich sinkt die Nachfrage in der Zeit vor und nach dem Black Friday.
- Die chinesischen Shops wie Temu verzerren den Wettbewerb im Online-Handel durch unfaire Gschäftspraktiken, wie die EU-Kommission festgestellt hat.
- Für die Jungen sind soziale Medien auch die wichtigste Einkaufsplattform.
- Der österreichische Handel hat Wachstumspotenzial durch Digitalisierung und innovative e-Commerce-Lösungen.