Wie Taiwan die Welt der Halbleiter beherrscht

Halbleiter helfen dabei, die digitale Transformation weiterzutreiben. Warum man dabei an Taiwan nicht vorbeikommt.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Wissenshungrige
  • Global Player

Lesedauer:

3 Minuten

AutorIn: Lukas Schwaighofer-Fugger

Produktion Halbleiterherstellung Symbolbild i
AdobeStock

Taiwan ist weltweit führend in der Halbleiterproduktion und befindet sich auf einem wirtschaftlichen Wachstumskurs. Welche Auswirkungen das genau hat, erfährst du hier.

Am 13. Jänner 2024 fanden in Taiwan sowohl Präsidentschafts- als auch Parlamentswahlen statt. Was dabei neben dem Endergebnis einmal mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit und Diskussionen rückte: Taiwans herausragende Rolle in der Halbleiterindustrie, welche die ganze Weltwirtschaft bewegt.

Von welchen Zahlen sprechen wir hier aber genau?

Ein Chip, der die Welt bewegt

Halbleiter sind essenzielle Bestandteile von Mikrochips, ohne denen die Digitalisierung sowie die digitale Transformation, so wie wir sie kennen, unmöglich wären. Ob Smartphone, Laptop, Auto oder Künstliche Intelligenz - um nur ein paar Beispiele zu nennen - die Anwendungsbereiche sind vielfältig. Und mit einem globalen Marktanteil von 20 % ist Taiwan weltweit führend in der Halbleiterproduktion.

Darüber hinaus verfügt das Land über 37 % der weltweiten Produktionskapazitäten für Logik-Halbleiter und ganze 92 % der Kapazitäten für die so genannten fortschrittlichen Logik-Halbleiter. Chips mit Logik-Halbleitern sind quasi das "Gehirn" elektronischer Geräte und können damit etwa komplexe Rechenoperationen durchführen.

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Fragile Lieferketten

"Taiwan befindet sich seit Jahren auf einem wirtschaftlichen Wachstumskurs. Für 2024 wird ein weiteres BIP-Wachstum um 3,3 % prognostiziert", so Hermann Ortner, Wirtschaftsdelegierter der WKÖ in Taipei. Gleichzeitig birgt diese dominante Rolle in der Weltwirtschaft aber auch die Gefahr, dass Lieferketten reißen. Denn: Die Rolle Taiwans muss immer auch im Kontext der Beziehung mit China betrachtet werden  - samt aller Unwägbarkeiten, die damit einhergehen.

Diversifizierung der Beschaffungs- und Absatzmärkte

Aus diesem Grund gibt es die Bestrebung, die Halbleiterproduktion zu diversifizieren, um die Lieferketten robuster und Abhängigkeiten in der Halbleiterindustrie und folglich auch in der Chipherstellung abzuschwächen. "Eines der zentralen wirtschaftspolitischen Anliegen Taiwans ist eine Diversifizierung der Beschaffungs- und Absatzmärkte, u.a. durch die sogenannte 'New Southbound Policy'", erklärt Hermann Ortner aus der Perspektive Taiwans. Damit will die Insel ihre Beziehungen zu den Staaten Süd- und Südostasiens sowie zu Australien und Neuseeland intensivieren und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China reduzieren.

Content-Tipp: Die Kolleg:innen von LOOKAUT AUSSENWIRTSCHAFT gehen der Frage "China: Bedrohung oder Chance?" nach.

Weltweite Bestrebungen

Aber auch die EU hat mit dem European Chips Act hier vorgebaut, um die technologische Unabhängigkeit Europas zu stärken - mit dem Ziel, den eigenen Anteil an der globalen Halbleiterproduktion bis 2030 zu verdoppeln. Darüber hinaus gibt es aber auch noch in anderen Teilen der Welt Bestrebungen und Investitionen, um die Halbleiterindustrie nach vorne zu bringen. In der Zwischenzeit bleibt die Halbleiterindustrie in Taiwan ein wichtiger Player auf der Weltbühne, von dem auch Österreich profitiert - Stichwort Produktionsanlagen. "Taiwan ist einer der wichtigsten Exportmärkte der österreichischen Wirtschaft in Fernost. Für österreichische Firmen bieten sich u.a. für die Lieferung hochwertiger Maschinen und Ausrüstungen für die taiwanesische Halbleiterindustrie ausgezeichnete Geschäftsmöglichkeiten", so Ortner.

Das Wichtigste in Kürze

  • Halbleitertechnik ist essenziell für die Herstellung von Chips und ein Treiber der digitalen Transformation
  • Taiwan ist mit einem Weltmarktanteil von 20 % führender Halbleiter-Hersteller
  • Dadurch bestehen aber auch große Abhängigkeiten in Bezug auf die globalen Lieferketten