Green Skills im Tourismus? Viel mehr als PV-Anlagen auf Hoteldächern

Schöne Bergpanoramen, glitzernde Seen, frische Luft. Welche neuen Skills der Tourismus in Österreich dafür braucht.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Umweltbewusste
  • Problemlöser:innen

Lesedauer:

4 Minuten

AutorIn: Eva Baumgardinger

Frau sitzt vor einem Hallstatt-Panorama i
T.Den_Team | stock.adobe.com

Eine intakte Natur wird für immer mehr Gäste zum Buchungsfaktor. Österreichs Tourismuswirtschaft hat das erkannt: Im Sustainable Travel Index von Euromonitor ist Österreich auf Platz drei von 99 Ländern.

Mit den Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit steigt auch der Bedarf an spezialisierter Ausbildung - von der ressourcenschonenden Verpflegung bis zur umweltfreundlichen Mobilität vor Ort  - der Tourismus braucht Fachkräfte mit neuem Wissen, wie man Nachhaltigkeit in die betrieblichen Abläufe bringt. "Green Skills sind ein klassisches Querschnittsthema", sagt Alexander Wacek, Produktmanager beim WIFI Österreich. 

Und der Qualifizierungsbedarf ist groß, denn Urlaub in Österreich ist wieder auf Erfolgskurs. Die rund 93.000 Betriebe der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft erwirtschafteten 2023 gemeinsam rund 66,8 Mrd. Euro bzw. 14% des BIP und zählen damit zu den wichtigsten Branchen des Landes.

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WKÖ/DMC

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Hier sind Green Skills im Tourismus gefragt 

Österreichische Betriebe bemühen sich um nachhaltige Lösungen, und in vielen Betrieben ist umweltbewusstes Wirtschaften schon fest verankert, unabhängig von möglichen Umwelt-Zertifizierungen. So setzen 69% der Tourismusbetriebe aktiv Maßnahmen zur Energieeinsparung um, während 80% auf umweltfreundliche Gebäudetechnik setzen. Zudem legen 68% der Betriebe großen Wert auf regionale Produkte und beziehen ihre Lebensmittel bevorzugt aus der Umgebung. 

Green Knowledge in allen Abteilungen 

  • Kreislaufwirtschaft im Hotel Reinigungskräfte und Hauswirtschaftsteams brauchen Green Skills, um Textilien wie Bettwäsche und Handtücher ressourcenschonend zu waschen, Verpackungsmüll zu reduzieren und Produkte mit geschlossenen Stoffkreisläufen zu beschaffen. In der Küche braucht es Wissen über Food Waste.
  • Ressourcenoptimierung mit KI KI kann helfen, Energieverbrauch, Wasserverbrauch und Lebensmittelbestellungen effizient zu steuern. Green Skills sind gefragt, um diese Technologien zu verstehen und nachhaltig einzusetzen, etwa durch intelligente Heiz- und Beleuchtungssysteme, smarte Menüplanung zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen oder KI-gestützte Prognosen für eine ressourcenschonende Zimmerbelegung.
  • Neue Kompetenzen für sanften Tourismus Tourismusmanager:innen in sensiblen Tourismusregionen brauchen Green Skills, um Besucherströme nachhaltig zu steuern, CO₂-arme Infrastruktur bereitzustellen und neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Wander- und Bergwanderführer müssen ökologische Prinzipien unter veränderten Klimabedingungen verstehen, um den Gästen ein gefahrloses Naturerlebnis zu bieten.


Verena Brandtner-Pastuszyn, Geschäftsführerin führt das Henriette Stadthotel Vienna i
Henriette Stadthotel/Supersusi.com

Wir haben lange nicht gewusst, dass wir nachhaltig sind. Für uns ist es einfach logisch und sinnvoll, so zu arbeiten.

Verena Brandtner-Pastuszyn, Geschäftsführerin des Henriette Stadthotels Vienna

Ein erfolgreiches Beispiel ist das Henriette Stadthotel Vienna, Wiens erstes Gemeinwohl-Hotel. Es basiert auf Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, bietet "wohngesunde Zimmer" aus Naturmaterialien und setzt auf umweltfreundliche Mobilität. Geputzt wird ausschließlich mit Mikrotrockendampf, ohne Chemie. "Das ist auch für das Personal wichtig, das nun weniger mit Hautirritationen und Ausschlägen zu kämpfen hat", sagt Geschäftsführerin Verena Brandtner-Pastuszyn. Das Engagement des Hotels wurde 2023 mit dem Nachhaltigkeitspreis Trigos ausgezeichnet.

TOURISMUS.ZUKUNFT.ÖSTERREICH.

Wo steht der heimische Tourismus aktuell, wo will er hin und welche HJandlungsfelder gibt es auf diesem Weg zu beachten? Das und noch mehr erfährst du in der Agenda Tourismus der Wirtschaftskammer Österreich.

In 5 Schritten zu Green Skills im Tourismus

  1. Überblick verschaffen
    Einen schnellen Überblick über die aktuellen Nachhaltigkeitsanforderungen an Unternehmen bietet dieser Online-Check der WKÖ.
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  2. Speisen- und Getränkeangebot optimieren
    Dieser Leitfaden von Futourismus – entwickelt mit dem Fachverband Hotellerie der Wirtschaftskammer – unterstützt F&B-Manager:innen und Küchenverantwortliche bei der Umsetzung nachhaltiger Speisekonzepte.
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  3. CO₂-sparsam arbeiten
    Die Hotel Carbon Measurement Initiative (HCMI) hilft Hotels, den CO₂-Fußabdruck von Aufenthalten und Veranstaltungen zu berechnen.
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  4. ESG-Daten auswerten
    Der Fitness-Check mit ESG Kennzahlen zeigt, wo Unternehmen in den Bereichen Energieverbrauch, Heizkosten, Wasserverbrauch und Abfallmanagement im Vergleich zu anderen Betrieben stehen.
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  5. Energie sparen mit KI
    Nach Prognosen von Mordor Intelligence wird der Markt für Energiemanagementsysteme bis 2029 jährlich um rund 15% wachsen. Das österreichische Software-Start-up nista zum Beispiel hat es sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen dabei zu unterstützen, kosteneffizienter zu arbeiten und regulatorische Anforderungen zu erfüllen.
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Österreichs Tourismus lebt von einer intakten Natur und hat daher ein besonderes Interesse an nachhaltigem Wirtschaften.
  • Die heimischen Betriebe sind damit erfolgreich. Im Sustainable Travel Index belegte Österreich im Jahr 2023 den dritten Platz unter 99 Ländern.
  • Im Tourismus braucht es daher in allen betrieblichen Bereichen Mitarbeiter:innen mit Green Skills.
  • Diese reichen von ressourcenschonendem Arbeiten im Housekeeping und in der Küche über KI-gestützte Energiemanagementsysteme bis hin zu neuen Mobilitätskonzepten für die Anreise und vor Ort.