Durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen ist Nachhaltigkeit für die junge Generation von Wirtschaftstreibenden eine Notwendigkeit – das zeigen die Ergebnisse im Austrian Startup Monitor 2023.
Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Energie: 2023 ist der Anteil der Startups, die vorrangig soziale und/oder ökologische Ziele verfolgen, weiter gestiegen. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Startups Green oder Social Startups. Ein Blick auf den Austrian Startup Monitor 2023 (ASM) bestätigt, dass die Themen Green und Social im heimischen Startup Ökosystem gekommen sind, um zu bleiben: 26% aller befragten Unternehmen sind Green und Social Impact Startups, das heißt, dass sie sowohl ökologische als auch soziale Ziele verfolgen.
2022 lag dieser Wert noch bei 18%, was zeigt: Hier bewegt sich etwas.
Je jünger die Unternehmen, umso stärker sind ökologische und soziale Ziele verankert.
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Wird die Betrachtung zudem um Startups erweitert, die "nur" eines der beiden Ziele verfolgen, wächst der Anteil sogar noch. So waren 2023 12,5% aller Startups rein auf ökologische Ziele fokussiert - wobei es 2022 sogar noch 17% waren. Der Anteil von Startups wiederum, die ausschließlich sozialen Impact als Unternehmensziel angeben, liegt bei 14%. Damit ist der Wert im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben (15%).
Im Vergleich dazu: 46,7% der Startups im Austrian Startup Monitor gaben an, dass ökologische und soziale Unternehmensziele NICHT prioritär sind.
Social Entrepreneurs: Jung, engagiert, weiblich
"Je jünger die Unternehmen, umso stärker sind ökologische und soziale Ziele verankert", erklärt Kambis Kohansal Vajargah, Head of Startup-Services in der Wirtschaftskammer Österreich. "Und je weiblicher das Gründungsteam, umso wahrscheinlicher ist, dass soziale Ziele einen wichtigen Stellenwert haben."
Definition: Was sind Green und Social Startups?
Green und Social Startups verfolgen das vorrangige Ziel, durch
- Innovationen,
- Technologien und
- ihre Geschäftsmodelle
Lösungen für zentrale gesellschaftliche Herausforderungen anbieten zu können.
Jungunternehmen suchen nachhaltige Lösungen
Insgesamt zeichnet sich damit ein klarer Wandel in der Startup-Landschaft ab. "Ökologische und grüne Ziele werden zunehmend Teil jeder Geschäftsidee und müssen bei jeder Produktentwicklung mitgedacht werden," sagt Startup-Experte Kohansal Vajargah.
Zum einen werden sie gerade in der gesamten Europäischen Union in Form der ESG-Richtlinien in den Nachhaltigkeitsreports verankert.
Zur Erläuterung: ESG steht für "Environmental, Social and Governance" und setzt Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales bzw. Unternehmensführung.
Social Entrepreneurship attraktiv für Investor:innen
Zum anderen bedeutet das, dass sich dadurch auch die Finanzierungsgrundlagen ändern. "Für Startups ist es ein Vorteil, Investor:innen für ihre Ideen zu finden, so ist auch Wachstum in kurzer Zeit möglich," sagt Kohansal Vajargah und kann sich vorstellen, dass ESG im Finanzwesen schon bald bei Krediten und Risikokapital ein entscheidendes Kriterium sein könnte. Das wäre für Unternehmen mit ökologischem und sozialem Input "ein riesiger Hebel", ist der Startup-Experte überzeugt und betont: "Auch mit sozialen Business-Ideen lässt sich heute Geld verdienen".
Die Devise deshalb: Positiv Stimmung machen!
Gründungsleitfaden für Social Entrepreneurs
Der Leitfaden gibt Antworten auf alle Fragen, die sich bei Gründungen im Bereich soziales Unternehmertum ergeben. Welche Geschäftsmodelle gibt es? Was muss ich bei der Finanzierung beachten? Wie messe ich meinen Impact? Wie bin ich rechtlich abgesichert? Auf welche Unterstützungsmöglichkeiten kann ich zugreifen?
Unternehmertum liefert Lösungen für die Gesellschaft
Ein Blick in die USA zeigt, wie unterschiedlich die Strategien gegen die Folgen des Klimawandels sein können: Auf der anderen Seite des Atlantiks werden die Herausforderungen von Klima und Energie als Chance begriffen und nachhaltige Unternehmenskonzepte mit voller Kraft gefördert und vorangetrieben.
In vielen Ländern Europas fokussiere man sich dagegen oft zu sehr auf die negativen Aspekte für Wirtschaft und Gesellschaft, analysiert WKÖ-Experte Kambis Kohansal Vajargah: "Wir müssen weg davon, ökologische und soziale Ziele in der Wirtschaft immer nur als Verzicht zu kommunizieren." Gerade in der Startup-Szene ist Aufbruchsstimmung wichtig.
Denn: Österreich spielt mit seinen Umwelttechnologien für den Klimaschutz weltweit eine große Rolle und hier liegt ein riesengroßes Potenzial.
Das Wichtigste in Kürze
- Österreichs Startup-Szene verzeichnet ein Wachstum in Unternehmen, die sowohl ökologische als auch soziale Ziele verfolgen.
- Je jünger die Führungsteams, umso stärker das Engagement für Green und Social Startups.
- Je mehr Frauen in Gründungsteams, umso stärker das soziale Engagement eines Startups.
- Durch die ESG-Richtlinien der EU werden ökologisch und soziale Ziele für sämtliche Unternehmen in der EU verankert, das verändert auch die Finanzierungslandschaft im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens.
- In den USA wird der Klimawandel nicht als Verzicht, sondern als "Business Opportunity" kommuniziert – Europa hat Nachholbedarf.
- Schnelles Wachstum und Internationalisierung von innovativen Startups bringen optimale Voraussetzungen, um österreichisches Knowhow in die Welt zu exportieren.