Zwar ging die Zahl an Neugründungen zurück, dafür bestätigen sich neue Trends. Allgemein ist eine starke Internationalisierung zu verzeichnen.
Neue Ideen, neue Geschäftsmodelle, neue Möglichkeiten und frischer Wind für die Wirtschaft: Startups gelten als Spiegel für die Innovationskraft eines Landes. Deshalb ist der Blick auf jene Jungunternehmen, die eine neue Technologie, ein revolutionäres Produkt oder eine Dienstleistung anbieten, weit mehr als nur die Analyse eines Status Quo. Als Treiber für Wirtschaftswachstum spielen Startups und die Menschen dahinter gesamtwirtschaftlich betrachtet eine Schlüsselrolle.
Austrian Startup Monitor
Der seit 2017 jährlich herausgegebene Austrian Startup Monitor (ASM) beleuchtet in seinem jüngsten Bericht die Entwicklung der Szene in Österreich.
Der Status Quo in Österreich
Seit 2012 wurden in Österreich mehr als 3.400 Startups gegründet, der Sektor umfasst heute rund 30.000 Beschäftigte und ist ein tendenziell urbanes Phänomen. Knapp die Hälfte aller Startups sind in Wien, gefolgt von Städten in Oberösterreich und der Steiermark, wie auch die untenstehende Grafik zeigt.
Allerdings hat die Wachstumsdynamik in den letzten Jahren nachgelassen. Die Statistik zeigt, dass der kontinuierliche Trend nach oben 2017 seinen Höhepunkt fand, seit damals variieren die Zahlen. Die Corona-Pandemie brachte Einbrüche und die aktuell wirtschaftlich angespannte Lage und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Finanzmarkt dürften sich auch auf die unternehmerische Aufbruchsstimmung im Land auswirken.
Allerdings nicht in allen Bereichen. Denn: Der Anteil der Startups, die soziale und/oder ökologische Ziele verfolgen ist im Vergleich zum Vorjahr gewachsen – Stichwort Green und Social Startups.
Und das unterstreicht wiederum: Startup ist nicht gleich Startup, sondern die Entwicklung läuft in Phasen ab.
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Jetzt anmelden!Die Phasen der Entwicklung
Ein klassischer Entwicklungspfad beginnt bei der Gründung und einer frühen Phase, in denen Geschäftsmodelle konkretisiert werden. In diesem Stadium befinden sich 23% aller Startups in Österreich. Danach beginnt das eigentliche Geschäft, sprich: Ein Unternehmen gewinnt Kund:innen bzw. Nutzer:innen.
In dieser Phase sind 42% aller Startups in Österreich. Danach geht es um Wachstum - 24% aller Startups weisen ein starkes Umsatzwachstum auf.
Aber auch hier kommen verschiedene Begrifflichkeiten zum Einsatz: Was zum Beispiel sind die Unterschiede zwischen einem Startup und einem Scaleup?
Erstere sind jünger als 10 Jahre und verzeichnen ein signifikantes Mitarbeiter:innen- oder Umsatzwachstum oder streben dieses an. Scaleups wiederum haben bereits mindestens drei Millionen Euro externes Eigenkapital eingeworben, beschäftigen 15 Mitarbeiter:innen und haben ihren Umsatz in den vergangenen drei Jahren um jährlich 20% gesteigert.
Was bei den Unternehmen auffällt
Jedes 7. Startup hat die Schwelle zum Scaleup überschritten und ist auf einer internationalen Expansionsstrategie - sie sind also so genannte "Born Globals". Insofern entspricht der Startup-Bereich dem allgemeinen Bild Österreichs als Exportnation. 73% aller Startups haben internationale Märkte erschlossen und erzielen Umsätze im Außenhandel, bei Scaleups sind es sogar 96%.
35% der Startups erzielen mehr als 50% ihres Umsatzes im Export, jedes 5. Scaleup sogar bis zu 90%. Tendenz steigend.
Aber: Österreich gewinnt an Bedeutung
Doch zeigen die Ergebnisse des Austrian Startup Monitors auch einige überraschende Entwicklungen. Durch die jüngsten wirtschaftlichen Krisen hat der Heimatmarkt wieder an Bedeutung gewonnen. 62% seines Umsatzes erwirtschaftet der Startup-Sektor in Österreich, das ist der höchste Inlandsumsatz seit dem Beginn der ASM-Erhebung im Jahr 2018.
Und welche Branchen bespielen Österreichs Startups?
Die meisten Innovationen passieren gerade im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). In der ASM-Umfrage unter Startup-Gründer:innen sehen 73% rasante Veränderungen bei Chatbots und Large Language Models wie etwa ChatGP – das ist um 16% mehr als im Vorjahr. Doch auch Green und Social Startups verzeichnen einen Trend nach oben und bewegen den Markt.
Ihr Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr von 18% auf 26% gestiegen.
Gründungsleitfaden für Social Entrepreneurs
Der Leitfaden gibt Antworten auf alle Fragen, die sich bei Gründungen im Bereich soziales Unternehmertum ergeben. Welche Geschäftsmodelle gibt es? Was muss ich bei der Finanzierung beachten? Wie messe ich meinen Impact? Wie bin ich rechtlich abgesichert? Auf welche Unterstützungsmöglichkeiten kann ich zugreifen?
Das Wichtigste im Überblick:
- Seit 2012 wurden mehr als 3.400 Startups gegründet, der Sektor umfasst heute rund 30.000 Beschäftigte.
- Die meisten Startups werden in Wien gegründet, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark.
- Der Austrian Startup Monitor unterscheidet zwischen Startups in der Frühphase (23%) und Scaleups (42%), die bereits auf Wachstumskurs sind.
- Österreichs Startups und Scaleups orientieren sich stark international, was dem allgemeinen Bild von Österreich als Exportland entspricht.
- In der Krise hat aber auch Österreich als Absatzmarkt an Bedeutung gewonnen.
- Branchenspezifisch boomt der IT-Sektor, vor allem Künstliche Intelligenz (KI) wird als Wachstumsmarkt identifiziert.
- Wachstum verzeichnen auch Green und Social Startups, ihr Anteil ist von 18% auf 26% gestiegen.