Wachstums­markt Umwelt­technologie: "Da muss man sich positionieren"

Warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um in den Wachstumsmarkt Umwelttechnologie einzusteigen.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Umweltbewusste

Lesedauer:

5

Minuten

AutorIn: Lukas Schwaighofer-Fugger

Sprießende Pflanze vor einer Industrieanlage, ki-generiert i
GustavsMD | stock.adobe.com

Warum Umwelttechnologie jetzt das größte Wachstumsfeld ist – und wie Österreich mit Nischenstärke, digitalen Lösungen und praxisnaher Ausbildung zur Vorreiterin werden kann.

Warum soll es sich auszahlen, jetzt über Umwelttechnologie zu reden? Weil sie zum Turbo für Wettbewerbsfähigkeit wird – quer durch Branchen, vom Anlagenbau bis zur Kreislaufwirtschaft, erklärt Innovationsmanagerin Christiane Rau im MARI€-Interview. Österreich hat in Nischen bereits Weltklasse-Lösungen; digitale Tools heben zusätzlich Effizienz und Transparenz in Lieferketten. Deshalb ist klar: Wer früh qualifiziert, Projekte im Betrieb verankert und Bedürfnisse von Kund:innen versteht, macht aus Klimazielen echte Geschäftsmodelle.

Wichtig ist dabei auch, dass alle Unternehmen attraktive Standortbedingungen in Österreich und Europa vorfinden – Umwelttechnologie-Unternehmen und andere Industriezweige sind wechselseitig aufeinander angewiesen, daher: Geht’s dem einen gut, geht’s dem anderen auch gut.

Warum Umwelttechnologie jetzt zum Wachstumsmarkt wird

Frau Rau, welcher Innovationsbereich bietet für österreichische Unternehmen aktuell das größte Gamechanger-Potenzial?

Christiane Rau: Ich denke, dass das am Ende des Tages die Umwelttechnologie ist. Das ist ein riesiger Wachstumsmarkt und ich glaube, da muss man sich positionieren.

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Österreichs Stärken: Nischen, Digital, Lieferketten

Welche Rolle spielt Österreich im globalen Wettbewerb nachhaltiger Lösungen? Wo können wir Vorreiter sein? 

Christiane Rau: Ich glaube, dass wir viele gute Lösungen in Nischenmärkten haben und speziell in der gerade angesprochenen Umwelttechnologie. Da haben wir teilweise Weltmarktführerschaft und ich denke, das lässt sich auch ausbauen. Wir haben aber auch eine starke Industrie, die jetzt von digitalen Lösungen profitieren wird, die Nachhaltigkeit unterstützen und sich dann auch noch mal besser in globalen Lieferketten positionieren kann.

Lösungen, die im Betrieb sofort wirken

Sie bilden im Studiengang Sustainable Solutions die Nachhaltigkeitsexpert:innen von morgen aus. Wie gelingt es, Technikverständnis und transformative Potenziale so zu verbinden, dass Absolvent:innen im Unternehmen wirklich Fuß fassen?

Rau: Besonders an unserem Studiengang Sustainable Solutions ist, dass wir ab dem ersten Semester in Projekten arbeiten. Das heißt, unsere Studierenden haben ganz reale Unternehmenspartner, die mit Aufgabenstellungen aus der täglichen Arbeit zu uns kommen und an denen die Studierenden arbeiten. Sie sehen, was später realistische Tätigkeiten im Unternehmen sind, und erarbeiten bereits im Studium echte Lösungen, die einen Mehrwert haben. Ich glaube, es ist zentral, dass unsere Absolvent:innen auch ab Tag eins im Betrieb wirklich sinnvoll einsetzbar sind.

Schlüsselkompetenzen für Nachhaltigkeitsexpert:innen

Was ist die wichtigste Fähigkeit, die Nachhaltigkeitsexpert:innen von morgen unbedingt brauchen?

Christiane Rau: Es gibt sehr viele technische und betriebswirtschaftliche Fähigkeiten, die man braucht. Aber in Wahrheit kommt es vor allem darauf an, dass man mit unterschiedlichen Stakeholdern sprechen und diese einbinden kann. Bei uns im Studiengang unterrichten wir fünf Semester dialogische Kommunikation. Es ist essenziellauch die Leute im Betrieb abzuholen, die keine großen Fans von Nachhaltigkeit sind und auch das konstruktiv zu nutzen. 

Bildung als Hebel für die Transformation

Wie kann man das Thema Nachhaltigkeit allgemein besser verankern?

Rau: Nachhaltigkeit muss schon in der Schule mitgedacht und ein Grundverständnis für dieses Thema vermittelt werden. Wir haben gerade für Schulen ein Lernpaket zusammengestellt mit Themen, die dort dann von den Lehrkräften unterrichtet werden können. In der Hochschullandschaft ist es wichtig, einen interdisziplinären Ansatz zu fahren. Das heißt, ein Ingenieur muss etwas von einem nachhaltigen Geschäftsmodell verstehen, genauso wie ein Betriebswirt Klimafakten kennen muss. Eine gewisse Grundbildung in dem Bereich ist einfach notwendig -wenn wir eine Generation ausbilden wollen, die an Lösungen wirklich konstruktiv, aber auch wirtschaftlich arbeiten kann. So wird deutlich, dass Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern ein zentraler Hebel ist, um die Transformation hin zu einer klimaneutralen und zukunftsfähigen Wirtschaft erfolgreich zu gestalten.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Umwelttechnologie ist der derzeit größte Wachstumsmarkt; wer sich früh positioniert, verschafft sich klare Wettbewerbsvorteile.
  • Österreich punktet mit Weltklasse-Lösungen in Nischen und kann diese Führungsrollen gezielt ausbauen.
  • Digitale Tools erhöhen Effizienz und Transparenz entlang globaler Lieferketten und stärken die Industrie.
  • Praxisnahe Ausbildung mit realen Unternehmensprojekten macht Absolvent:innen vom ersten Tag an im Betrieb einsetzbar.
  • Zentrale Schlüsselkompetenz ist dialogische Kommunikation: Stakeholder einbinden, Skepsis konstruktiv nutzen und bereits in Schulen Grundlagen legen.