Leitzins­erhöhung: Die 3 wichtigsten Auswirkungen

Seit Juli 2022 erhöht die EZB schrittweise den Leitzins im Euroraum. Das sind die 3 wichtigsten Auswirkungen für dich.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Wissenshungrige
  • Wirtschaftseinsteiger:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Petra Medek

EZB in Frankfurt am Main i
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So wirken sich die von der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main beschlossenen Erhöhungen des Leitzinses auf dich aus.

Mitte September hat die Europäische Zentralbank (EZB) zum 10. und bisher letzten Mal den Leitzins im Euroraum erhöht. Wir haben uns angesehen, wie sich die Erhöhungen auswirken:

Auswirkung #1: Kredite werden teurer

Das Ende der Nullzinspolitik und die anschließenden Zinserhöhungen der EZB haben die Kreditzinsen stark ansteigen lassen. Tatsächlich hat die EZB noch nie in ihrer 25-jährigen Geschichte die Zeitzinsen so stark in einem Schwung ansteigen lassen. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Wohnbau- und Unternehmenskrediten, wie die Daten der EZB zur Kreditvergabe der Banken bereits mehrere Monate in Folge zeigten. Der schnelle Zinsanstieg ist eine Herausforderung für Unternehmen und Konsumenten. Beispielsweise sind die Immobilienkreditzinsen von 1 % auf über 3 % gestiegen.

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Auswirkung #2: Sparzinsen steigen langsamer als Kreditzinsen

Während Kreditnehmer:innen von den höheren Zinsen negativ betroffen sind, gilt für Sparer:innen das Gegenteil. Niedrige (negative) Einlagenzinsen bedeuteten für eine lange Zeit Nullzinsen auf Girokonten oder ähnlichem. Mit der "Zinswende", die im Juli 2022 begonnen hat und den darauffolgenden Zinserhöhungen, sind auch die Sparzinsen wieder gestiegen. Allerdings werden die höheren Zinsen hier im Gegensatz zum Kreditbereich nur schleppend weitergegeben.

Das liegt schlicht daran, dass viele Banken das bisher nicht mussten. Banken konkurrieren zwar um Einlagen, aktuell sind die Konten aber noch gut gefüllt. Erst wenn mehr und mehr Anleger ihre Ersparnisse von niedrig verzinsten Konten auf höhere verzinste Anlageformen wechseln, haben die Banken einen Anreiz die Sparzinsen schneller anziehen zu lassen. Es gibt jedoch durchaus bereits Effekte. Beispielsweise haben die Banken die Strafzinsen für hohe Guthaben inzwischen größtenteils abgeschafft.

Auswirkung #3: Wechselkurs gegenüber US-Dollar hat sich erholt

Im September letzten Jahres fiel der Euro-Kurs, beflügelt durch die vorangegangenen Zinserhöhungen der US-Notenbank, erstmals seit über 20 Jahren unter die Marke von einem Euro je US-Dollar. Seitdem hat eine deutliche Trendwende stattgefunden. Allein seit März 2023 hat der Euro gegenüber dem US-Dollar um rund 4 % aufgewertet. Neben dem gesunkenen Zinsdifferenzial zwischen den beiden Währungsräumen haben dazu auch die Bankenpleiten in den USA beigetragen.

Zudem hat sich neben dem Finanzsystem auch die europäische Volkswirtschaft als überraschend widerstandsfähig erwiesen, was zusätzlich Investoren anlockt. Weil die Fed außerdem womöglich bereits die Spitze der Zinskurve erreicht hat (oder zumindest kurz davorsteht) und die EZB weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt hat, dürfte der Euro weiter aufwerten. Vor allem dann, wenn die Fed, wie von einigen Marktteilnehmern erwartet, bereits gegen Ende des Jahres wieder mit Zinssenkungen beginnen sollte.