Globale Krisen und geopolitische Spannungen machen Lieferketten anfälliger denn je. Unternehmen in Österreich stehen vor der Herausforderung, ihre Beschaffung zu sichern. Wie sie Abhängigkeiten reduzieren und resiliente Strategien entwickeln, erfährst du hier.
Geopolitische Unsicherheiten haben in den letzten Jahren globale Handelsströme massiv beeinflusst. Der anhaltende Konflikt zwischen den USA und China, Sanktionen gegen Russland sowie protektionistische Maßnahmen sorgen dafür, dass Lieferketten unterbrochen oder verteuert werden. Gleichzeitig treiben steigende Transport- und Energiekosten die Preise in die Höhe und machen globale Beschaffungswege anfälliger für Störungen.
Für österreichische Unternehmen bedeutet das: Wer sich auf eine einzige Bezugsquelle verlässt, riskiert Produktionsausfälle und Preissprünge. Die Frage, wie sich Unternehmen gegen diese Unsicherheiten absichern und resilienter aufstellen können, wird zunehmend drängender.
SERVICETIPPS: Info-Point US-Zölle & Exporttag 25
- Mit dem Info-Point "US-Zölle" der WKÖ bleibst du über aktuelle Entwicklungen und Beschlüsse informiert.
-
Der Exporttag 25 am 3. Juni 2025 in der Wirtschaftskammer Österreich ist Österreichs bedeutendste Veranstaltung für globale Wirtschaftsstrategien, geopolitische Risiken und transformative Zukunftsmärkte.
Hier geht's zur kostenlosen Anmeldung.
Geopolitische Risiken und ihre Auswirkungen auf Lieferketten
Internationale Handelsbeziehungen sind längst nicht mehr nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Frage. Die Rückkehr zu staatlich gelenkter Industriepolitik, vor allem in China und den USA, führt dazu, dass neue Zölle und Handelshemmnisse errichtet werden. Auch die Europäische Union arbeitet verstärkt daran, strategische Abhängigkeiten zu verringern – insbesondere im Bereich kritischer Rohstoffe und Halbleiter.
Für Unternehmen birgt diese Entwicklung große Herausforderungen. Plötzliche Export- und Importbeschränkungen können den Warenfluss erheblich beeinträchtigen, was nicht nur die Verfügbarkeit von Rohstoffen, sondern auch Produktionskosten beeinflusst. Der Zugang zu essenziellen Vorprodukten kann sich drastisch verteuern oder gar ganz wegfallen, wenn geopolitische Krisen eskalieren. Unternehmen, die stark von einzelnen Lieferanten oder Regionen abhängig sind, stehen damit vor einem erhöhten wirtschaftlichen Risiko.
Wie Unternehmen Abhängigkeiten reduzieren können
Eine der zentralen Fragen für Unternehmen lautet: Welche Materialien oder Vorprodukte stammen aus geopolitisch sensiblen Regionen, und gibt es Alternativen? Die Analyse der eigenen Lieferkette wird essenziell, um Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu setzen. Hier gewinnen Konzepte wie "Nearshoring" – die Verlagerung der Produktion in geografisch nähere Regionen – oder "Friendshoring" – die gezielte Zusammenarbeit mit politisch stabilen Partnerländern – zunehmend an Bedeutung.
GRAFIK: Herkunftsländer von 204 Produkten mit strategischer Abhängigkeit der EU
Angaben in % des Werts der Gesamtimporte
Unternehmen, die ihre Lieferketten diversifizieren, reduzieren das Risiko plötzlicher Ausfälle und stärken gleichzeitig ihre Unabhängigkeit. Neben einer breiteren geografischen Streuung der Bezugsquellen ist auch der Aufbau strategischer Lagerbestände eine wirksame Absicherung gegen Lieferengpässe.
Strategien für stabile Lieferketten
Eine der effektivsten Maßnahmen zur Absicherung von Lieferketten bleibt die Diversifikation. Wer sich nicht auf einzelne Zulieferer oder Länder verlässt, kann geopolitische Risiken minimieren. Die Verlagerung von Teilen der Produktion ins Inland oder in europäische Nachbarländer kann zudem dazu beitragen, Abhängigkeiten von internationalen Krisenregionen zu verringern.
Neben strategischer Lagerhaltung und regionaler Produktion spielen digitale Lösungen eine immer wichtigere Rolle. KI-gestützte Analysen helfen dabei, Risiken frühzeitig zu identifizieren und alternative Lieferwege zu entwickeln. Moderne Prognose-Tools ermöglichen eine detaillierte Überwachung der globalen Wertschöpfungsketten und unterstützen Unternehmen bei schnellen Entscheidungen, falls sich geopolitische Risiken zuspitzen.
Spannende Updates für dich!
Mit der MARI€ MAIL erhältst du unsere wichtigsten Infos direkt in deine Mailbox.
Unterstützung und Förderungen für Unternehmen
Angesichts der zunehmenden geopolitischen Zersplitterung und der damit einhergehenden Risiken für globale Lieferketten drängt die Europäische Union auf eine strategische Industriepolitik. Förderprogramme sollen gezielt Investitionen in lokale Produktion und strategische Lagerhaltung ankurbeln, um die wirtschaftliche Resilienz Europas in einer von Unsicherheiten geprägten Weltordnung zu stärken. Parallel dazu werden politische Maßnahmen zur Absicherung kritischer Infrastruktur ergriffen, um die geoökonomische Verwundbarkeit zu minimieren. Zusätzlich sind Initiativen zur Stärkung europäischer Liefernetzwerke, insbesondere in strategisch bedeutenden Sektoren wie der Halbleiter- und Rohstoffindustrie, entscheidend, um gefährliche Abhängigkeiten von Drittstaaten wie China zu reduzieren.
"Für Unternehmen, die ihre Bezugsquellen diversifizieren und resilienter gestalten möchten, ist die WKÖ-Internationalisierungsagentur AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der richtige Ansprechpartner. Mit unseren rund 100 Stützpunkten unterstützen wir mit lokalem Know-how und starken Netzwerken bei der Suche nach alternativen Beschaffungsmärkten. Die externen Beratungskosten für die Diversifizierung der Lieferketten können durch den Sourcing-Scheck von go-international, einer Initiative von BWET und WKÖ, mit einem Zuschuss von 50% gefördert werden", sagt Klaus Hofstadler, Experte für Geopolitik in der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA.
Für Unternehmen, die ihre Bezugsquellen diversifizieren und resilienter gestalten möchten, ist die WKÖ-Internationalisierungsagentur AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der richtige Ansprechpartner.
Für österreichische Unternehmen lohnt es sich, aktiv nach aktuellen Fördermöglichkeiten Ausschau zu halten und diese gezielt für den eigenen Betrieb zu nutzen. Gerade in unsicheren Zeiten kann eine gut durchdachte Anpassung der Lieferstrategie durch finanzielle Unterstützung zusätzlich erleichtert werden. Informationen dazu findest du etwa auf den Webseiten der Europäischen Kommission, bei relevanten nationalen Förderinstitutionen in Österreich wie dem Austria Wirtschaftsservice aws und bei den Expert:innen der Wirtschaftskammern Österreich.
Jetzt handeln, um langfristig stabil zu bleiben
Die globale Wirtschaft bleibt volatil, und geopolitische Krisen werden weiterhin Einfluss auf Lieferketten haben. Unternehmen sollten daher proaktiv handeln, um sich gegen zukünftige Unsicherheiten zu wappnen. Wer rechtzeitig auf Diversifikation, Digitalisierung und strategische Lagerhaltung setzt, kann nicht nur Lieferengpässe minimieren, sondern auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die eigene Lieferkette zukunftssicher zu machen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Geopolitische Unsicherheiten beeinflussen Lieferketten massiv – Handelskonflikte, Sanktionen und steigende Kosten machen globale Beschaffung riskanter.
- Abhängigkeiten reduzieren ist entscheidend: Unternehmen sollten alternative Lieferanten suchen und auf „Nearshoring“ oder „Friendshoring“ setzen.
- Strategien für stabile Lieferketten umfassen Diversifikation, Lagerhaltung und den Einsatz digitaler Tools zur Risikoüberwachung.
- EU-Förderungen und Industriepolitik unterstützen Unternehmen dabei, unabhängiger von globalen Krisen zu werden.
- Jetzt handeln lohnt sich: Wer vorausschauend plant, kann Unterbrechungen vermeiden und seine Wettbewerbsfähigkeit sichern.