Warum die Lohn­neben­kosten jetzt sinken müssen

Sozialpolitik-Experte Rolf Gleißner betrachtet eine Senkung als Gebot der Stunde und der Zukunft.


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Lesedauer:

2 Minuten

KolumnistIn: Rolf Gleißner

Person allein in einem Großraumbüro i
gregs0n | stock.adobe.com

Arbeit ist das Fundament für unseren Wohlstand - und eben dieses Fundament bröckelt. Die Beschäftigung muss deshalb gestärkt werden. Die Senkung der Lohnnebenkosten ist dabei essenziell. Ein Kommentar von Rolf Gleißner. 

Wendet ein Arbeitgeber einen Euro an Arbeitskosten auf, landen davon nur 53 Cent in der Geldtasche des Arbeitnehmers. Nur in 3 von 38 OECD-Staaten verbleibt den Mitarbeitenden noch weniger als in Österreich. Die Lohnnebenkosten verdoppeln in etwa die Kosten der aktuellen Rekord-Lohnabschlüsse: Steigt der Bruttolohn von 3.000 auf 3.300 Euro, steigt der Nettolohn nur um 172 Euro, die Kosten für den Arbeitgeber aber um 388 Euro pro Monat.  

Eine so hohe Abgabenbelastung gibt es sonst nur auf Güter, die der Staat reduzieren will – Alkohol, Tabak, Mineralöl. Im Gegensatz dazu ist Arbeit aber das Fundament für unseren Wohlstand. Dieses Fundament bröckelt mehrfach – durch den Rückgang der Erwerbspersonen, den Trend zu kürzerer Arbeitszeit und die kaum steigende, zuletzt sogar fallende Produktivität. Gleichzeitig steigt die Last auf dem Fundament – mehr Pensionen, mehr Pflegefälle, mehr Gesundheitsausgaben.

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Fundament des Wohlstands stärken und entlasten

Daher muss dieses Fundament unseres Wohlstandes, die Beschäftigung, gestärkt werden – etwa durch den Ausbau der Kinderbetreuung, Anreize für Mehrarbeit und die Entlastung von Abgaben, die konsequente Vermittlung von Arbeitslosen sowie qualifizierte Zuwanderung.

Dabei können wir nicht Trends abwarten, wir müssen jetzt handeln: In den letzten Jahren stiegen die Löhne der Österreicher stärker als im EU-Schnitt, die Produktivität hingegen schwächer. Somit fallen wir im Wettbewerb zurück. Trotz diesem Rückfall und trotz Rezession halten die Unternehmen ihre Mitarbeitenden noch in Beschäftigung. Das kann sich mit stark steigenden Arbeitskosten und Konjunkturflaute rasch ändern. Daher ist das Gebot der Stunde UND der Zukunft: Runter mit den Lohnnebenkosten!