Eine Leitzinserhöhung bringt teurere Kredite, sagt Claudia Huber, Leiterin der Abteilung für Wirtschaftspolitik in der WKÖ. Wir sprachen mit ihr über die konkreten Auswirkungen auf unser aller Leben.
"Die Leitzinserhöhung wirkt sich indirekt auf uns aus", sagt Claudia Huber, seit April 2022 Leiterin der Abteilung für Wirtschaftspolitik in der WKÖ. "Der Leitzins ist ja der Preis, den Banken zahlen müssen, wenn sie sich Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen."
Die Zinspolitik der EZB - und damit der Leitzins - wirkt auf die Inflation über die Konjunktur, sie kann die Nachfrage ankurbeln oder dämpfen.
Erhöht die EZB den Leitzins, sorgt das dafür, dass Kredite sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen teurer werden. "Für Betriebe verteuern sich dadurch die Investitionen - etwa in einen neuen Standort oder eine neue Produktionsanlage", erklärt Huber. "Und Privatleute werden abwägen, ob sie konsumieren oder eher sparen. Teurere Kredite dämpfen Konsum, Investitionen und damit die Nachfrage."
Das sind die Auswirkungen einer Leitzinserhöhung
- Die Kredite werden teurer - für Privatpersonen ebenso wie für Unternehmen.
- Die durch Pandemie-Folgen, Ukrainekrieg und Materialengpässen leidende Konjunktur könnte einen weiteren Dämpfer erhalten.
- Die Schuldenaufnahme für die Euro-Länder bei einem Zinsanstieg teurer, was vor allem die Haushalte hoch verschuldeter Staaten wie Griechenland und Italien belasten wird.