Warum sich Inklusion am Arbeitsplatz lohnt

Menschen mit Behinderung bereichern die Arbeitswelt. Deswegen bringen wir Euch 5 Fakten gegen Vorurteile.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Problemlöser:innen

Lesedauer:

3 Minuten

AutorIn: Connie Wagenhofer

Mann mit Beinprothese arbeitet in einer Tischlerei i
BGStock72 | stock.adobe.com

Hand aufs Herz: Weißt du schon genug darüber, warum und wie Inklusion Vorteile für Unternehmen bringt? Wir haben die wichtigsten Infos für dich.

18,4 % der österreichischen Bevölkerung leben mit einer Behinderung. Inklusion am Arbeitsmarkt ist also wahrlich kein Nischenthema. Dennoch sind Menschen mit Behinderung deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen, wie aus einem Bericht des Behindertenrats hervorgeht.

Unternehmen entgehen wertvolle Arbeitskräfte

Damit bleibt Menschen mit Behinderung einerseits ein wichtiges Feld der gesellschaftlichen Teilhabe verwehrt, und andererseits entgehen den Unternehmen dadurch wertvolle Arbeitskräfte. Wir haben mit Susann Lehmann, Expertin in der zuständigen Stabsabteilung des Sozialministeriums, gesprochen und 5 Punkte herausgearbeitet, die zeigen, dass ein inklusives Arbeitsumfeld Vorteile für alle bringt.

Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen wirkt sich positiv auf das Arbeitsklima, die Unternehmenstreue und auf die Attraktivität eines Unternehmens aus.

Susann Lehmann, Expertin in der Stabsabteilung im Sozialministerium

#1. Von mehr Diversität profitieren 

Menschen mit Behinderung bringen neben ihren beruflichen Qualifikationen einen ganz besonderen Erfahrungsschatz ein, der das Unternehmen diverser macht. "Eine diverse Belegschaft bedeutet das Vorhandensein vielfältiger persönlicher und fachlicher Kompetenzen", sagt Lehmann, "das ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute wirtschaftliche Performance. Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen wirkt sich zudem positiv auf das Arbeitsklima, die Unternehmenstreue und auf die Attraktivität eines Unternehmens – aus Sicht der Kund:innen sowie aus der Sicht potenzieller Bewerber:innen – aus." 

#2. Beratungsangebote wahrnehmen

Wie bei allen Mitarbeiter:innen geht es auch bei Menschen mit Behinderung darum, die passende Person für die geeignete Tätigkeit einzusetzen. Indem man die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz inklusiv gestaltet, können Menschen mit Behinderung ihr Potenzial und ihre berufsrelevanten Fähigkeiten entfalten. Wie das allgemein und im individuellen Fall am besten geht, weiß das NEBA Betriebsservice, ein vom Sozialministeriumservice gefördertes Beratungsangebot, das Unternehmen kostenlos berät.

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#3. Förderungen bekommen

"Unternehmen, die Menschen mit Behinderungen einstellen, können Förderungen in den Bereichen Arbeit und Ausbildung, Lohnförderung und Mobilität erhalten", sagt Lehmann. Auch hier ist die erste Anlaufstelle für Informationen das NEBA Betriebsservice, das Betriebe unverbindlich zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und aktuellen Förderungen informiert und sie ganz praktisch bei Förderansuchen unterstützt.

#4. Ängste über Bord werfen

Manche Unternehmen scheuen davor zurück, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen. Gründe dafür seien laut Lehmann häufig Unwissen oder fehlende Erfahrung, die zu Unsicherheiten und Vorurteilen führe. "So gibt es beispielsweise die Befürchtung, dass Menschen mit Behinderungen nicht kündbar sind", sagt sie. Doch der sogenannte Kündigungsschutz wurde mittlerweile deutlich gelockert und ist auf viele Dienstverhältnisse gar nicht mehr anwendbar. 

Es geht darum, innerhalb der Betriebe eine offene und inklusive Unternehmenskultur zu fördern.

Susann Lehmann, Expertin in der Stabsabteilung im Sozialministerium

"Andere Unternehmen fühlen sich manchmal noch unsicher, was die genaue Umsetzung betrifft", sagt Lehmann. Allgemein solle man sich dabei nicht ausschließlich auf den Aspekt der Behinderung fokussieren. "Es geht vielmehr darum, innerhalb der Betriebe eine offene und inklusive Unternehmenskultur zu fördern, den Umgang mit dem Thema Behinderungen zu normalisieren und die besonderen Fähigkeiten der Arbeitnehmer:innen zu nutzen", sagt Lehmann.

#5. Ausgleichstaxe sparen

Unternehmen, die 25 oder mehr Dienstnehmer:innen beschäftigen, müssen pro 25 Beschäftigte eine:n begünstigte:n Behinderte:n einstellen. Ein:e begünstigt Behinderte:r ist ein Mensch mit einer mehr als 50-prozentigen Behinderung, die auf Antrag von amtlichen Sachverständigen des Sozialministeriums per Feststellbescheid bestätigt wurde. In Österreich haben mehr als 110.000 Menschen Begünstigtenstatus.

"Erfüllen diese Unternehmen die Beschäftigungspflicht nicht, müssen sie jährlich die sogenannte Ausgleichstaxe zahlen", sagt Lehmann, "mit anderen Worten: Unternehmen, die begünstigt Behinderte einstellen, können sich diese Kosten ersparen."

Das Wichtigste in Kürze:

  • Menschen mit Behinderung erhöhen die Diversität im Team, was Kund:innen und künftige Bewerber:innen positiv anspricht.
  • Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen sparen die Ausgleichstaxe.
  • Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung wird vom Sozialministerium gefördert.
  • Unverbindliche Beratung zum Thema "Behinderung und Arbeit" gibt es beim NEBA Betriebsservice, ein vom Sozialministeriumservice gefördertes Beratungsangebot.