Arbeitsmarkt: Diese Länder können Vorbilder sein

Hier wird Langzeitarbeitslosigkeit erfolgreich bekämpft.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Wirtschaftseinsteiger:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Peter Draxler

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Die Bundesregierung arbeitet an einer Arbeitsmarktreform, um das heimische Arbeitskräftepotenzial zu heben. Hier könnte man sich etwas abschauen.

Das Problem ist bekannt: Die Zahl der offenen Stellen befindet sich auf einem Allzeithoch, gleichzeitig stagniert die Zahl der Langzeitarbeitslosen auf hohem Niveau. Abhilfe schaffen soll eine Arbeitsmarktreform, an der Arbeitsminister Martin Kocher gemeinsam mit den Sozialpartnern arbeitet. Vergangene Woche hat sich Kocher in Dänemark Inspiration geholt – eine gute Wahl, wie ein Blick auf die dortige Arbeitsmarktpolitik zeigt.

LOOKAUT: "Flexicurity"als dänisches Erfolgsmodell

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Flexibilität einerseits, großzügige, aber mit der Zeit sinkende Unterstützung andererseits: Martin Glaz, WKÖ-Wirtschaftsdelegierter für Dänemark, erklärt die dänische Arbeitsmarktpolitik.

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Reformprozess wird fortgesetzt

Die Dänen setzen auf starke Beschäftigungsanreize - kombiniert mit einem guten sozialen Netz und flexiblen Einstellungs- und Kündigungsregelungen. Dadurch geht die Langzeitarbeitslosigkeit in Dänemark seit Jahren stetig zurück. Dennoch ruht sich das Land nicht auf seinen Erfolgen aus, sondern setzt den Reformprozess der vergangenen zehn Jahre weiter fort. Schon jetzt nimmt die Höhe des Arbeitslosenbezugs mit Fortdauer der Arbeitslosigkeit ab. Diese degressiven Elemente sollen künftig noch stärker betont werden. In der aktiven Arbeitsmarktpolitik haben sich Lohnkostenzuschüsse und Jobtrainings in Dänemark als sehr effektiv erwiesen. Der Trend geht daher bereits seit einiger Zeit weg von theoretischen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen hin zu Qualifikationen direkt am Arbeitsplatz.

Auch ein Blick in die Schweiz könnte sich in Bezug auf die Arbeitsmarktreform lohnen: Wie in Dänemark ist auch das dortige Modell stark degressiv, gleichzeitig setzt man sehr gezielt auf Aktivierung der arbeitslosen Personen nach dem Motto "man unterstützt, aber fordert". Ein Instrument, welches einen Anreiz zur schnellen Arbeitsaufnahme setzt und damit die Arbeitslosigkeit eindeutig verkürzt, ist der Schweizer "Zwischenverdienst". Ist der neue Job, der sog. "Zwischenverdienst" niedriger als das Arbeitslosengeld, erhalten die Personen zusätzlich eine Förderung.

Rasche Beschäftigungsaufnahme zahlt sich aus

Die rasche Aufnahme der Beschäftigung in Form des Zwischenverdienstes zahlt sich für Arbeitslose nicht nur finanziell aus. Diese bleiben im Arbeitsmarkt integriert und knüpfen neue Kontakte.  Fördern und Fordern wird im Zwischenverdienst gut ausbalanciert, in dem er einerseits sehr wirksame positiven Anreize zur Beschäftigungsaufnahme setzt und gleichzeitig die Verantwortung der Versicherten einfordert, die Arbeitslosigkeit möglichst kurz zu halten.

Was könnte Österreich tun?

  • Arbeitslosengeld degressiv staffeln, um Beschäftigungsanreize zu erhöhen

  • Zuverdienstmöglichkeiten während der Arbeitslosigkeit begrenzen – diese Möglichkeit hat sich in der Praxis häufig als Hindernis zur Aufnahme einer regulären Beschäftigung erwiesen

  • Mobilität fördern, etwa durch den Ausbau der überregionalen Vermittlung, denn wer mobil ist, wird durch mehr Jobchancen belohnt

  • Arbeitsplatznahe Qualifizierung und Kombilohnmodellen ausbauen – solche Förderungen direkt im Betrieb haben in der Praxis deutlich höhere Erfolgsquoten als Schulung rein theoretischer Natur

  • Nutzung moderner, digitaler Vermittlungstools wie z.B. Speed Recruiting und Online-Jobbörsen verstärken