Künstliche Intelligenz: Wo Österreich aufholen muss

In Sachen KI-Entwicklung muss Österreich in die Gänge kommen und in diesen 5 Bereichen handeln.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Digital Pioneers

Lesedauer:

3 Minuten

AutorIn: Stephanie Dirnbacher-Krug

Weiblicher Kopf mit technischen Symbolen i
metamorworks | stock.adobe.com

Um von künstlicher Intelligenz zu profitieren, braucht es gewisse Voraussetzungen. In diesen 5 Bereichen hat Österreich hier noch Aufholbedarf. 

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) birgt viel Potenzial. Um dieses wertschöpfend für Innovation, Wachstum, Arbeitsplätze und die grüne Transformation zu nutzen, muss Österreich die Rahmenbedingungen für KI-Entwicklung verbessern. In diesen 5 Bereichen hat Österreich Aufholbedarf:

Bereich #1: Digitale Bildung

Nach jüngsten Erhebungen hat die österreichische Bevölkerung im Beruf eine digitale Fitness von rund 53 %. Diese sollte bei mindestens 60 bis 80 % liegen. Um aufzuholen, muss Österreich sein digitales Bildungsangebot ausbauen. KI-Wissen muss stärker in der Aus- und beruflichen Weiterbildung verankert werden und für alle niederschwellig zugänglich sein. Auch der Einsatz von KI-Tools für das Lernen und in der Lehre sollte vorangetrieben werden: KI-Tools ermöglichen es, Lernangebote zu individualisieren, Daten in Echtzeit zu analysieren und automatisierte Inhalte zu entwickeln. Damit können sie signifikant zur Verbesserung des Unterrichts beitragen. 

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Bereich #2: Technologie und Infrastruktur

Deutlichen Verbesserungsbedarf hat Österreich bei den Rahmenbedingungen für KI-Entwicklung und für den Einsatz von KI. Derzeit liegt es im Global AI Vibrancy Ranking, das Länder hinsichtlich ihrer Aktivitäten in Bezug auf KI bewertet, auf dem vorletzten Platz. Aufholbedarf besteht insbesondere bei dem Ausbau einer hochleistungsfähigen Übertragungsinfrastruktur und Forschungsinfrastruktur sowie bei der Umsetzung von rechtlichen Rahmenbedingungen wie dem Data Governance Act oder der nationalen Datenstrategie. Genauso braucht es eine Infrastruktur, Leitfäden und Guidelines für die Umsetzung von KI in Unternehmen.

Darüber hinaus investiert Österreich zu wenig, um den Standort für KI-Expert:innen attraktiv zu machen und büßt deshalb an Wettbewerbsfähigkeit ein: Spezifische KI-Förderformate, Exzellenz-Cluster und interdisziplinärer Austausch sollten forciert und Hürden für den Technologietransfer abgebaut werden. International haben sich der Aufbau von KI-Labs, KI-Entwickler-HUBs oder KI-Innovationswettbewerben als erfolgreich erwiesen und würden auch hierzulande die KI-Entwicklung vorantreiben. 

Bereich #3: Regulierung von KI

Bei der Regulierung von e-Government-Anwendungen kann Österreich mit der digitalen Signatur oder meineSV bereits einige Erfolge verbuchen. Im Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) belegt es derzeit Platz 10. Um zu den Top-Ländern aufzuschließen, bedarf es allerdings eines gezielten Ausbaus der KI- und Datenkompetenz in Politik und Verwaltung sowie einer Weiterentwicklung von staatlichen Services und Behördenwegen. 

In Hinblick auf die anstehende KI-Regulierung auf EU-Ebene (Artificial Intelligence Act) muss Österreich darauf achten, eine Überregulierung zu vermeiden und praktikable Vorgaben zu machen, die Innovationen ermöglichen. Sogenannte Regulatory Sandboxes sollten eingerichtet werden, um Freiräume für Forschung und Innovation zu schaffen.  

Bereich #4: Finanzierung

Anders als in den USA oder in China fließt hierzulande noch zu wenig Geld in die KI-Entwicklung. Das liegt einerseits an der stiefmütterlichen Behandlung von Risikokapitalfinanzierung in Österreich. Insbesondere Start-ups, die auf alternative Finanzierungsinstrumente angewiesen sind, bleibt deshalb oft nur der Weg ins Ausland. Um das zu verhindern, braucht es Anreize, um private Risikokapitalfinanzierung zu mobilisieren.  

Andererseits muss Österreich auch die Förderlandschaft besser auf KI-Entwicklung ausrichten und mit einem angemessenen Budget für Planungssicherheit sorgen. Auch in der öffentlichen Beschaffung muss ein Umdenken stattfinden und ein Schwerpunkt auf KI-Anwendungen gelegt werden. 

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Bereich #5: Mindset

Eine wichtige Voraussetzung, um die Chancen von KI voll zu nutzen, ist ein Mindset aus Vertrauen und Akzeptanz. In Österreich sind wir davon noch weit entfernt. Die Bevölkerung hat viele unbegründete Ängste und Vorbehalte gegenüber KI. So sind etwa 63 % der Meinung, dass KI und ihre Anwendungen in Zukunft zahlreiche Arbeitsplätze bedrohen werden. Gleichzeitig haben die Österreicher:innen ein überzogenes Vertrauen in die Fähigkeiten generativer KI. Das erfordert intensive Aufklärung über die Chancen und Risiken, insbesondere durch faktenbasierte Kommunikationsmaßnahmen.  

Das Wichtigste in Kürze:

Um von KI zu profitieren, muss Österreich in 5 Bereichen handeln:

  1. Bildung: Ausbau des KI-Bildungsangebots
  2. Technologie und Infrastruktur: Ausbau von Übertragungs- und Forschungsinfrastruktur sowie Umsetzung rechtlicher Rahmenbedingungen
  3. Regulierung: Förderung von KI- und Datenkompetenz in Politik und Verwaltung sowie Weiterentwicklung von staatlichen Services und Behördenwegen
  4. Finanzierung: Anreize für private Risikokapitalfinanzierung und Verbesserung der Förderlandschaft
  5. Mindset: Aufklärung der breiten Bevölkerung über Chancen und Risiken von KI