5 Gründe für die hohe Inflation in Österreich

Hier erfährst du, welche Inflationstreiber die Preise in Österreich hoch halten.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Wissenshungrige
  • Wirtschaftseinsteiger:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: David Sievers

Junge Frau mit Einkaufswagen in einem Supermarkt i
Drazen | stock.adobe.com

Die Nachbrenner der Covid-Jahre und der hohen Energiepreise zeigen sich 2023 in voller Härte am Preisschild. Die 5 wichtigsten Ursachen für die hohe Inflation auf einen Blick.

Auch, wenn die Inflation im Mai leicht rückläufig war, sorgen die Preissteigerungen der letzten Monate dafür, dass die Inflation noch länger über dem 2-%-Ziel verweilen wird. Waren noch im vergangenen Jahr die Energiepreise Treiber der Inflation, gehen die Preise heuer auf breiter Basis nach oben. Die Gründe liegen teilweise in der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart: Entlastungsmaßnahmen wirken inflationsfördernd, dazu kommt die importierte Inflation. Wir haben uns die 5 wichtigsten Ursachen genauer angeschaut. 

Ursache #1: Nachbrenner der Krisenjahre

Wer im Lockdown steckt, konsumiert automatisch weniger – die Sparquote in den Covid-Jahren lag mit +12 % deutlich über den Vorjahreswerten, und die Konsumausgaben stiegen erst 2022 wieder rasant an. 5 % reales BIP-Wachstum verzeichnete das WIFO im letzten Jahr, und die dynamische Nachfrage treibt zwar das Wachstum, aber aufgrund des angebotsseitigen Gegenwindes auch die Inflation nach oben.

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Ursache #2: Nachfrageseitige Entlastungsmaßnahmen

Im Vergleich zu anderen EU-Ländern setzte Österreich auf großzügige Transferzahlungen im Rundumschlag, um Haushalte im Zuge der steigenden Energiepreise zu unterstützen. Diese nachfrageseitigen Maßnahmen erhöhen das verfügbare Einkommen um rund 2,3 Milliarden Euro – und die gestiegenen Konsumausgaben treiben die Inflation hoch.

Ursache #3: Importierte Inflation

Je höher der Importanteil von Konsumgütern ist, desto stärker lassen sich Preisveränderungen auf internationale Faktoren zurückführen. Für Österreich heißt das: Über 50 % der Kerninflation – das heißt Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel – lässt sich auf Produktkategorien mit einem hohen Importanteil zurückführen. In diesem Beitrag erfährst du mehr über die importierte Inflation.

Ursache #4: Hohe Energiepreise

Die Zweitrundeneffekte der hohen Energiepreise wirken sich zwar mit Verzögerung auf die Kosten aus, zählen aber zu den größten Preistreibern in Österreich. Alleine die Lebensmittelindustrie bezieht 61 % ihrer Vorleistungen aus energieintensiven Branchen wie der Landwirtschaft – das wirkt sich jetzt auf die Preise im Supermarkt aus.

Ursache #5: Starke Gewichtung des Tourismus

Das Gastgewerbe ist in Österreich bei der Inflationsberechnung höher gewichtet als in anderen Staaten. Dazu kommt: Nach zwei Jahren Pause geben Urlauber:innen nun wieder so viel Geld für touristische Aktivitäten aus wie selten zuvor – das erhöht die Nachfrage und treibt damit die Preissteigerung. Außerdem bezieht die Tourismuswirtschaft einen großen Anteil an Vorleistungen aus energieintensiven Betrieben, was sich über Zweitrundeneffekte auf die Inflationsdynamik auswirkt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Waren 2022 die Energiepreise ein Inflationstreiber, steigen die Preise nun auf breiter Basis.
  • Hohe Sparquoten im Lockdown und hoher Konsum in den Folgejahren treiben die Inflation.
  • Staatliche Entlastungszahlungen senken die Inflation nicht ad hoc, erhöhen aber die Nachfrage – und damit den Preisauftrieb. 
  • Nachfolgeeffekte der Energiepreise und importierte Inflation treffen besonders die Tourismusbranche.