5 Heraus­forderungen für  Österreichs Tourismus

So gelingt der Weg zum globalen Top-Leader.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Problemlöser:innen

Lesedauer:

3 Minuten

AutorIn: David Sievers

Flugzeug im Landeanflug auf den Flughafen Wien i
Photofex | stock.adobe.com

151 Millionen Nächtigungen und 20 Milliarden Euro direkte Wertschöpfung: Der Tourismus in Österreich ist ein Wirtschaftsmotor. Damit dies so bleibt, benötigen die Tourismusbetriebe Unterstützung bei 5 brennenden Herausforderungen.

Mit einem Beitrag von 14% zum heimischen BIP und mehr als 678.000 gesicherten Arbeitsplätzen sind Tourismus und Freizeitwirtschaft unerlässlich für den Wohlstand vieler Regionen. Österreich ist eines der Top-10-Reiseziele weltweit, und die rot-weiß-rote Gastfreundschaft wird weithin geschätzt.

Nun müssen die Stärken des heimischen Tourismus weiterentwickelt werden, um das hohe Niveau zu halten. Folgende fünf Herausforderungen stehen dabei besonders im Mittelpunkt – samt Stellschrauben, an denen gedreht wird und werden kann.

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WKÖ/DMC

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Herausforderung #1: Finanzierung und Eigenkapital stärken

Viele kleine und mittlere Tourismusbetriebe stemmen Investitionen in Modernisierung und Wachstum nur mit Mühe. Gezielte Maßnahmen sollen deshalb die Eigenkapitalbasis der Betriebe stärken und Investitionen durch spezielle Finanzierungsprogramme und den Zugang zu zinsgünstigen Krediten fördern.

Mit Beratungsprogrammen sollen Unternehmen außerdem dabei unterstützt werden, ihre Finanzplanung zukunftssicher zu gestalten und Innovationen gemeinsam mit Banken und Investor:innen zu finanzieren. Das stärkt die finanzielle Widerstandsfähigkeit der Tourismusbranche und sichert die langfristige Wettbewerbsfähigkeit.

Herausforderung #2: Digitalisierung fördern

Gäste von heute buchen Urlaube online, planen Ausflüge digital und erwarten smarte Dienstleistungen. Deshalb setzen Betriebe der Tourismus- und Freizeitbranche seit Jahren auf digitale Lösungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Der Tourismusstandort Österreich reagiert auf diese Herausforderung mit einer Digitalisierungsoffensive, die durch Beratungsprogramme und Schulungen das Bewusstsein für digitale Potenziale und Technologien wie KI schärft. Auch Pilotprojekte wie die Initiative KMU.DIGITAL helfen kleinen und mittleren Unternehmen dabei, den digitalen Wandel zu meistern.

Eine neue statistische Datengrundlage soll außerdem künftig nicht nur die Anzahl der Nächtigungen, sondern vor allem die Wertschöpfung detailliert aufzeigen. So sollen Förderungen da ankommen, wo sie gebraucht werden.

Agenda für die Zukunft des Tourismus

Die hier besprochenen fünf Herausforderungen sind Teil der Agenda für die Zukunft des Tourismus in Österreich der Wirtschaftskammer Österreich.

Agenda Tourismus.Zukunft.Österreich. zum Download

Herausforderung #3: Fachkräftemangel meistern 

Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften bleibt 2024 eine der größten Herausforderungen der Tourismusbranche und der Druck auf die Betriebe ist mit mehr als 18.700 offenen Stellen enorm.

Auch hier setzt Österreich auf eine Vielzahl von Maßnahmen, um die Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehört die Lockerung der Kontingente für Saisonarbeitskräfte und die gezielte Anwerbung von Fachkräften aus Drittstaaten. Besonders attraktiv soll Österreich durch die Kampagne "Your Future Made in Austria" werden, die das Land als attraktiven Lebens- und Arbeitsort international vermarktet. Auch steuerliche Erleichterungen und Anreize für Überstunden und Vollzeitbeschäftigung stehen auf der Agenda, um den Arbeitsmarkt im Tourismus zu stabilisieren.

Herausforderung #4: Internationalisierung erweitern

Rund 111 Millionen der 151 Millionen Nächtigungen im Jahr 2023 entfielen auf Besucher:innen aus dem Ausland. Um den steigenden Anforderungen der internationalen Märkte gerecht zu werden, setzt Österreich auf die Weiterentwicklung der Tourismusstrategie und die Erschließung neuer Zielgruppen.

Ein wichtiger Schritt ist die Indexierung des Budgets der Österreich Werbung, um gezielte Marketingkampagnen in einkommensstarken Märkten zu fördern. Zukünftige Themen wie regenerativer Tourismus und datenbasierte Destinationen stehen dabei im Fokus. Auch werden Kooperationen zwischen Regionen und die Entwicklung destinationsübergreifender Erlebnisse gefördert, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

GRAFIK: Übernachtungen pro Gemeinde und Einwohner:in

Mit rund 151 Millionen Nächtigungen belegt Österreich im Verhältnis zu seiner Einwohner:innenzahl einen internationalen Spitzenplatz. Im Verhältnis zur Gemeindegröße finden die meisten Nächtigungen in der Salzburger Gemeinde Tweng statt.

Herausforderung #5: Nachhaltigkeit stärken

Nachhaltigkeit wird heute erwartet und ist nicht nur deshalb ein zentrales Thema für die Zukunft des Tourismus in Österreich. Mehr als 81% der Tourismusbranche bezieht Vorleistungen und Lieferungen schon heute von regionalen Anbieter:innen, und 54% der Energie stammen aus erneuerbaren Quellen.

Um nachhaltigen Tourismus zu fördern, ist der Ausbau der nachhaltigen Mobilität entscheidend. 92% der Betriebe fordern ein besseres Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, um die Anreise zu den Urlaubsregionen umweltfreundlicher zu gestalten. Nachtzüge und alternative Mobilitätslösungen, wie innovative Gepäcklogistik und nachhaltige Flugangebote, spielen dabei eine zentrale Rolle. 

Fazit: Herausforderungen und Chancen aktiv gestalten

Der Tourismus in Österreich steht vor zahlreichen Herausforderungen, bietet aber auch immense Chancen. Die Digitalisierung, der Arbeitskräftemangel und der Druck, nachhaltiger zu wirtschaften, sind zentrale Themen, die die Tourismusbranche in den kommenden Jahren prägen.

Der Erfolg der österreichischen Tourismuswirtschaft wird maßgeblich davon abhängen, wie gut die verschiedenen Akteur:innen – von der Bundesregierung über die Betriebe bis hin zu den Gästen – zusammenarbeiten. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die Schaffung von Arbeitsplätzen kann Österreich den Tourismus als zentrales Element der nationalen Wirtschaft weiter ausbauen und gestärkt in die Zukunft gehen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Tourismusbetriebe erhalten Zugang zu zinsgünstigen Krediten und Beratungsprogrammen, um Finanzierung und Eigenkapital zu stärken.
  • Die Digitalisierungsoffensive treibt den Einsatz von KI und digitalen Tools voran, um die Effizienz der Tourismusbetriebe zu steigern.
  • Österreich setzt auf gezielte Anwerbung von Arbeitskräften, steuerliche Anreize und die Lockerung von Saisonarbeit-Kontingenten, um den Fachkräftemangel zu lindern.
  • Mit 54% erneuerbaren Energien und einem klaren Fokus auf nachhaltige Mobilität treibt Österreich den grünen Wandel im Tourismus voran.
  • Österreich erschließt neue Märkte und stärkt seine Position durch gezielte Marketingkampagnen, die besonders einkommensstarke Zielgruppen ansprechen.