Österreich altert und der Mangel an Arbeitskräften wird sich ausweiten. Dies betrifft nicht nur Unternehmen, sondern letztlich uns alle, analysiert Julia Moreno-Hasenöhrl.
Vorweg eine gute Nachricht: Unsere Lebenserwartung steigt kontinuierlich. Aktuell liegt diese für Frauen bei bereits 84 Jahren (1951: 68 Jahre) und wird laut Prognose der Statistik Austria bis 2080 auf 92 Jahre ansteigen.
Allerdings – und hier kommt die schlechte Nachricht – haben wir seit Jahrzehnten eine sehr niedrige Geburtenrate. Dies wirkt sich immer stärker auf den Arbeitsmarkt und auf unsere Gesellschaft aus. Denn fehlen die Jungen (lernende Bevölkerung) und potenziell Erwerbstätigen, wer finanziert dann unser Sozialsystem und erwirtschaftet unseren Wohlstand?
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Jetzt zum Newsletter anmelden!So sieht die Bevölkerungsentwicklung für die Zukunft aus
Die Statistik Austria erstellt laufend die sogenannte Bevölkerungsprognose für Österreich. Dabei werden statistische Daten aus der Vergangenheit mit statistischen Prognosen zu Geburtenrate, Sterbefälle, Lebenserwartung sowie Zu- und Abwanderung verknüpft. So sieht die aktuelle Prognose für Österreich bis 2040 aus:
- Die Anzahl an Personen im erwerbsfähigen Alter (20- bis 65-Jährige) sinkt um knapp 244.000.
- Gleichzeitig steigt die Bevölkerung der Generation 65+ um rund 834.000 Personen an.
- Die unter 20-Jährigen bleiben weitgehend konstant, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung sinkt allerdings um fast 1 % (2023: 19,5 %; 2040: 18,6 %).
Auswirkungen auch auf das Staatsbudget
Diese demografische Entwicklung zeigt sich auch im Staatsbudget. Das Finanzministerium hat in der langfristigen Budgetprognose berechnet, dass die demografieabhängigen Ausgaben für Pensionen, Gesundheit und Pflege von 21,8 % im Jahr 2019 auf 25,5 % im Jahr 2040 steigen. Dies ist alarmierend, denn damit steigt die Staatsverschuldung und es fehlt das Budget für die so wichtigen Zukunftsinvestitionen in Bildung, Familie, Digitalisierung und ökologische Transformation.
Die Alarmglocken müssten aufgrund dieser Daten schrillen. Ein aktives Handeln jetzt ist notwendig.
Und warum betrifft mich das?
Kurz gesagt: Uns gehen die Arbeitskräfte aus und wir müssen eine stark steigende Anzahl von nicht erwerbstätigen Personen finanzieren. Das betrifft nicht nur die Unternehmen, sondern einen jeden von uns. Längere Wartezeiten auf den nächsten Friseur- oder Reparaturtermin, teurere Produkte und Dienstleistungen, steigende Urlaubskosten und fehlende Pflegeplätze sind nur einige der direkten Folgen, die uns erwarten, wenn wir nicht handeln.
Jetzt handeln, um in Zukunft Gestaltungsspielraum zu haben
Die Alarmglocken müssten aufgrund dieser Daten schrillen. Ein aktives Handeln jetzt ist notwendig. Wir müssen sämtliche Potenziale am Arbeitsmarkt aktivieren, von Frauen, Älteren, Migrant:innen über Arbeitslose. Das betrifft natürlich auch die Themen Bildung, Gesundheit und aktive Bewerbung des Arbeitsstandortes Österreich im Ausland. Nur durch Verbesserung der Rahmenbedingungen und aktiven Maßnahmen in diesen Bereichen können wir uns Handlungsspielraum für die Zukunft schaffen und unseren Wohlstand wahren.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die niedrige Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung in Österreich wirken sich immer stärker auf den heimischen Arbeitsmarkt aus.
- Deswegen droht ein Mangel an Arbeitskräften bei einer gleichzeitig stark steigenden Anzahl von nicht erwerbstätigen Personen.
- Diese demografische Entwicklung stellt auch das Staatsbudget vor Herausforderungen.
- Um auch in Zukunft Gestaltungsspielraum zu haben, müssen jetzt sämtliche Potenziale am Arbeitsmarkt aktiviert werden.