Im Handwerk und Gewerbe wurden 2023 um gut 3.100 mehr Betriebe gründet als noch vor zehn Jahren. Insgesamt gab es 36.380 Gründungen – ein Rekord.
Im Handwerk und Gewerbe wurden 2023 um gut 3.100 mehr Betriebe gegründet als noch vor zehn Jahren. Insgesamt gab es in Österreich 36.380 Gründungen der gewerblichen Wirtschaft – ein Rekord. Wer von Neugründungen hört, denkt mit hoher Wahrscheinlichkeit zuerst an junge Unternehmer:innen aus dem Bereich Digitalisierung und IT. Was aber nur teilweise richtig ist, denn: Das "Big picture" kann auf das Gewerbe und Handwerk nicht verzichten - dort erfolgen mehr als 4 von 10 gewerblichen Neugründungen in Österreich.
Content-Tipp: Wir haben an anderer Stelle schon über den heimischen Gründungsrekord berichtet.
Positive Dynamik, hoher Zuwachs
Der Zehn-Jahres-Vergleich anhand der WKÖ-Gründerstatistik, welche die Gründungen den einzelnen Fachorganisationen zuordnet, zeigt: Im Gewerbe und Handwerk gibt es einen langfristig positiven Trend. Im abgelaufenen Jahr (2023) wurden um 28% mehr Neugründungen als 2014 verzeichnet.
Spannende Updates für dich!
Mit der MARI€ MAIL erhältst du unsere wichtigsten Infos direkt in deine Mailbox.
Jetzt zum Newsletter anmelden!In einzelnen Bereichen haben sich die Gründungen seit damals nahezu verdoppelt: Im Bereich Elektrotechnik (dazu gehören auch Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechnik) gab es ein Plus von 92% (von 460 Gründungen 2014 auf 883 gegründete Unternehmen im Jahr 2023). Einen besonders großen Zuwachs verzeichnete auch das Kunsthandwerk – um 562 Neugründungen oder 97% mehr als noch vor neun Jahren.
Um ungefähr die Hälfte mehr Neugründungen verzeichneten traditionsreiche Handwerksbereiche wie Malen und Tapezieren (+42%), Dachdecken, Glaserei und Spenglerei (+57%) oder der Bereich Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik (+49%), aber auch das Lebensmittelgewerbe (+45%) oder die Friseur:innen (+48%) verzeichneten ein beachtliches Plus.
Rückgang in nur wenige Branchen
Alles in allem verzeichneten von 26 Fachgruppen der Sparte ganze 23 Branchen ein Plus von jeweils zwischen 7% und 97%. Nur in drei Bereichen gab es rückläufige Zahlen: Bedingt durch die Baukrise ist das Bauhilfsgewerbe betroffen (-60%) und der Holzbau (-5%) sowie die Berufsfotografie (-7%), die als Branche massiv dem digitalen Wandel unterworfen ist.
GRAFIK: TOP 10 Unternehmensneugründungen in der Sparte Gewerbe und Handwerk
Wie die Zahlen entstehen
Die WKÖ-Gründerzahlen erfassen alle Gewerbeberechtigungen in der gewerblichen Wirtschaft. Diese werden konkreten Fachorganisationen zugeordnet, dadurch ist eine lückenlose Erfassung gewährleistet.
Sonderfall Personenbetreuung
Einen Sonderfall der Statistik stellt die Personenbetreuung dar, die ohne Betriebsmittel auskommt und in der WKÖ-Gründerstatistik traditionell gesondert geführt wird. Hier gibt es im Zehn-Jahres-Vergleich einen deutlichen Rückgang der Gründungszahlen. Diese fielen von 9.098 im Jahr 2014 auf nur noch 4.915 im Jahr 2023, ein Minus von 46%. Darin bildet sich ab, dass Österreich als Arbeitsort für 24-Stunden-Betreuer:innen im Vergleich zu den letzten Jahren und mit dem benachbarten Ausland deutlich weniger attraktiv geworden ist.
Das Wichtigste in Kürze:
- 2023 gab es in der gewerblichen Wirtschaft 36.380 Gründungen – ein Rekord
- Von 26 Fachgruppen der Sparte Gewerbe und Handwerk verzeichneten ganze 23 Branchen ein Plus von jeweils zwischen 7% und 97%
- Darunter fallen sehr unterschiedliche Bereiche - vom Bau über Technikberufe wie Metall- und Elektrotechnik oder Mechatronik bis zum Lebensmittelgewerbe, Gesundheitsberufen oder Film- und Musikwirtschaft
- In einzelnen Handwerksbranchen wie Elektrotechnik haben sich die Gründungen gegenüber 2014 nahezu verdoppelt.