Ukraine-Krieg, Pandemie, Energiekrise – die Herausforderungen für die Wirtschaft sind vielfältig. Viele Szenarien werden diskutiert. Eines davon: Eine Inflacession. Wir erklären dir, was sie bedeuten würde.
Es sind eine Menge Begrifflichkeiten, die in der momentanen wirtschaftlichen Diskussion ihre Runden machen. Vor einiger Zeit haben wir bereits den Begriff der Stagflation im Detail diskutiert. Seit Kurzem findet auch die sogenannte Inflacession ihren Eingang. Wir bringen für dich Licht ins Begriff-Dickicht.
Was genau ist eine Inflacession?
Wie du dir wahrscheinlich schon denken kannst, besteht das Wort aus zwei (Teil-)Begriffen, nämlich:
- Inflation, also dem Anstieg der Preise, und
- Rezession, also einem Rückgang des Wirtschaftswachstums.
Tritt eine Inflacession ein, dann heißt das, dass einerseits die Preise stark ansteigen und dazu auch noch die Wirtschaft schrumpft. Letzteres macht auch den Unterschied zur Stagflation aus, bei der die Wirtschaft "nur" stagniert, aber nicht schrumpft. Eine Inflacession hat erfahrungsgemäß auch eine kürzere Dauer als eine Stagflation, weil ein kontinuierliches Schrumpfen der Wirtschaft vergleichsweise selten ist.
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Kurz zusammengefasst: Es ist kompliziert. Seit Juli schon versucht die Europäische Zentralbank (EZB) mit Leitzinserhöhungen die Inflation in den Griff zu bekommen. Das hat zwar den Vorteil, dass so auch der Wechselkurs zum US-Dollar verbessert wird, was zum Beispiel Energieimporte weniger teuer macht. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass Zinserhöhungen gleichzeitig kreditfinanzierte Investitionen dämpfen und so zu einer konjunkturellen Abkühlung beitragen.
Es besteht aber weiterhin Hoffnung, nämlich darauf, dass die weltweite Nachfrage nach Industriegütern wieder anspringt, sobald China die Null-Covid-Strategie lockert oder ad acta legt und dadurch die Konjunktur angeregt wird. Die große Unbekannte aber bei all dem: Die Frage, wie sich der Ukraine-Krieg entwickelt und welche (internationalen) Auswirkungen dieser weiterhin haben wird.
Das Wichtigste in Kürze:
- Von "Inflacession" spricht man, wenn starke Preissteigerungen (hohe Inflation) und Wirtschaftsabschwung (Rezession) aufeinandertreffen.
- Prognosen für 2023 rechnen für Österreich eher mit einer Stagflation - stagnierende Wirtschaft bei hoher Inflation - die Eurozone könnte allerdings in die Inflacession schlittern.
- Beide Szenarien – Stagflation und Inflacession – haben gravierende gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen.